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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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auch den Herrschern von Wasima angeboten, aber sie wiesen uns ab. Ein Drittel ihres Volkes ist gestorben, und nur wenige sind bei Kräften zurückgeblieben, nicht genug für eure Gruben oder um die ungeheuren Nahrungsmengen zu beschaffen, die euer Volk braucht.«
    Benommen wandte sich Qubata ab und übersetzte für Muzta.
    »Kann das stimmen?«, fragte dieser überrascht.
    »Wahrscheinlich gibt es keine andere Erklärung«, antwortete Qubata. »Es war alles so einfach – wir hätten es erkennen müssen! Wir könnten versuchen, die Wanderer zur Strecke zu bringen, aber du weißt so gut wie ich, dass immer welche von ihnen übrig bleiben.«
    »Dann sind wir wirklich zum Untergang verurteilt, selbst wenn wir hier siegen«, sagte Muzta leise. »Schick ihn weg. Wir müssen darüber reden, und ich möchte nicht, dass er von unseren Sorgen erfahrt.«
    »Ich denke, er spürt sie schon«, wandte Qubata ein.
    »Schick ihn weg.«
    Qubata nickte und wandte sich an Andrew.
    »Wir sprechen später weiter«, sagte er leise. »Es steht dir frei zu gehen, Mann namens Keane.«
    »Und wie heißt du?«, fragte Andrew.
    »Ich bin Qubata, Schwertmeister der Tugarenhorde«, antwortete Qubata, der sich von dieser Frage in keiner Weise gekränkt fühlte.
    »Du warst es, den ich bei der ersten Schlacht sah und dem ich auf dem Feld gegenüberstand?«
    Qubata nickte.
    »Das vor den Pässen, das war ein Meisterstück«, sagte Andrew ohne Groll.
    »Ich hätte euch alle erwischen müssen, wären nicht der Mut und die Opferbereitschaft deiner Männer gewesen«, erklärte Qubata, selbst erstaunt darüber, dass er so mit einem Menschen redete; er konnte jedoch nicht anders.
    »Es steht dir frei zu gehen«, fuhr er fort, »obwohl wir uns womöglich noch einmal sprechen.«
    Andrew nickte, und zu seiner eigenen Überraschung nahm er Haltung an und salutierte, ehe er sich zum Gehen wandte.
    »Keane.«
    Andrew drehte sich wieder zu den Tugaren um.
    »Du weißt, dass ihr letztlich unterliegen werdet.«
    Andrew schwieg dazu.
    »Notfalls opfern wir fünfzigtausend, um eure Mauern zu erstürmen, denn für uns gibt es keine Alternative zum Sieg«, sagte Qubata leise.
    »Für uns gilt das Gleiche«, sagte Andrew grimmig.
    »Sie sind eine Pest und müssen vernichtet werden!«, brüllte Tula, und die Versammlung der Clanhäuptlinge griff seinen Ruf auf.
    »Falls wir sie leben lassen«, fiel Zan ein und stand auf, »verkörpern sie ein zehnmal schlimmeres Übel als die Pocken, die unser Vieh plagen. Sicher bist du verrückt geworden, wenn du daran denkst, dich solchen Kreaturen gegenüber auf Bedingungen einzulassen!«
    Muzta saß still da, während rings um ihn das Chaos tobte.
    »Wir können ihre Stadt jetzt einnehmen!«, schrie Tula.
    Qubata erhob sich.
    »Ja, wir können ihre Stadt einnehmen«, sagte er sanft, »und dazu bieten sich zwei Möglichkeiten. Wir können sie aushungern, was Monate dauert, in denen wir selbst hungern, oder wir stürmen, wobei Tausende, Zehntausende der Unseren fallen.«
    »Wir sterben ohnehin schon!«, brüllte Tula.
    »Oder wir einigen uns mit ihnen«, sagte Qubata ruhig.
    Einen Augenblick lang herrschte benommenes Schweigen; dann ertönten Wutschreie. Muzta, der an der Seite saß, blickte stumm geradeaus, und als Qubata zu seinem Qarth hinüberblickte, senkte dieser den Blick. Der alte General starrte seinen Freund an, wandte sich dann ab und trat in die Mitte des Zelts.
    »Als Schwerthalter der Horde verlange ich, im Redekreis gehört zu werden«, sagte er gelassen.
    Trotzdem wurde weiter gebrüllt, bis Muzta endlich aufstand. Die Versammlung wurde still.
    »Als Schwerthalter der Horde seit anderthalb Umkreisungen soll er Gehör finden«, sagte Muzta gelassen.
    »Sollen wir seine unerhörten Worte vernehmen?«, schrie Tula. »Sollen wir hören, was du womöglich selbst glaubst?«
    Muzta wandte sich ihm zu, die Hand auf dem Schwertgriff.
    »Als Qar Qarth sage ich, dass er Gehör finden soll«, verkündete er, und eine finstere Drohung schwang in seinem Ton mit.
    Mit offener Verachtung wandte sich Tula ab und stolzierte zur Rückwand des Zelts.
    Qubata blickte auf, als erwachte er aus tiefem Nachdenken.
    »Seit anderthalb Umkreisungen diene ich als Schwertmeister der Tugarenhorde«, begann er ruhig. »Ich habe bei Onci und Ag den Befehl geführt und auch bei Isgar. Davor diente ich als Kommandeur der Olkta und davor wiederum in allen Rängen, seit meiner Geburt in einer Familie des gemeinen Volkes. Stets habe ich den Fortbestand

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