Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Leinen loszumachen.
    Darauf gab er dem Kesselraum ein Signal, und dunkle Rauchwolken quollen aus dem Schornstein, während die Leinen gelöst wurden. Eine Schwingung lief durch das Schiff, und dann setzte sich die Ogunquit ganz langsam in Bewegung und wurde schließlich immer schneller.
    Vom Bug riefen die Handloter ihre Ergebnisse herüber und hielten scharf Ausschau nach Sandbänken und Baumstümpfen unter Wasser, während die Ogunquit die Flussmitte hinausschwenkte und dann den Bug stromaufwärts wendete. Bald machte sie gute zehn Knoten.
    Iwor, Rasnar und die Ritter standen etliche Minuten lang benommen und schweigsam herum, während ihnen Tobias mit Kals Hilfe flott zu erklären versuchte, was hier eigentlich passierte. Endlich deutete Tobias einfach auf eine Luke, und die Gruppe stieg unter Deck, gefolgt von Andrew.
    Auf dem Maschinendeck war es heiß, und das donnernde Pochen der beiden Kolbenzylinder folgte seinem gleichmäßigen Rhythmus.
    Tobias versuchte die Funktionsweise einer Dampfmaschine zu erläutern und deutete dabei auf die rotierende Antriebswelle, die nach achtern zu der einzelnen Schiffsschraube führte, aber man konnte sehen, dass diese Apparatur die Auffassungsgabe seines Publikums vollkommen überstieg. Andrew bemerkte jedoch, dass der hinter Rasnar stehende Priester, den er mit Casmar angesprochen gehört hatte, die donnernde und vor Hitze schimmernde Apparatur in ehrfürchtigem Staunen betrachtete.
    Als spürte er, dass ihn jemand ansah, drehte sich der Priester um und erwiderte Andrews Blick. Ein freundliches Lächeln hellte seine Miene auf und wurde von Andrew erwidert.
    Kopfschüttelnd stieg die Gruppe wieder an Deck, und Rasnar flüsterte finster mit mehreren Rittern, die sich offenkundig recht genau anhörten, was er ihnen sagte. Andrew und der zweite Priester kamen am Schluss. Casmar deutete auf die Maschine.
    »Wundervoll!«, flüsterte er und blickte sich nervös um, als wollte er prüfen, ob Rasnar bemerkte, was er tat. Dann hob er den Saum seiner Gewänder und stieg die Leiter hinauf.
    Als Andrew wieder an Deck war, erblickte er Kathleen und O’Donald ins Gespräch vertieft, und sie winkten ihn heran.
    »Also, was halten die von der alten Dämonenmaschine?«, erkundigte sich O’Donald heiter.
    »Nennen Sie sie nicht so«, wies ihn Andrew zurecht und bemühte sich um einen tadelnden Tonfall. »Rasnar könnte Sie hören.«
    »Ah, der. Ich kenne diesen Menschenschlag – denkt höchstwahrscheinlich, dass unsere Sprache eine Dämonensprache ist, und er würde weder seine Zunge noch seinen Verstand verkaufen, um sie zu lernen – nicht wahr, alter Bursche?« Und bei diesen Worten betrachtete Pat den Prälaten ganz offen, zeigte sein breitestes Lächeln und offenbarte damit die Zahnlücke, wo ihn eine inzwischen vergessene Kneipenschlägerei zwei Schneidezähne gekostet hatte.
    Kalt schritt Rasnar an der Gruppe vorbei und gesellte sich am Bug zu mehreren Rittern, die offenkundig entschieden hatten, in dieser Zeit übernatürlicher Gefahren die Nähe eines heiligen Mannes zu suchen.
    Iwor und die übrigen Ritter spazierten jedoch an Deck herum, sahen sich jedes Detail der Ausstattung an, zogen an den Tauen, packten die Belegnägel und versammelten sich dann um das einsame Feldgeschütz, das mittschiffs auf Bootsklampen aufgebaut war.
    Die Nachricht von dem Ausflug hatte sich anscheinend im Königreich verbreitet. Von den Anhöhen am Fluss lief ein endloser Strom von Bauern und berittenen Grundbesitzern herab, und ihre Rufe des Erstaunens und der Bestürzung hallten über die braunen Fluten des Neiper, wenn das Schiff vorbeidampfte.
    Als Iwor sah, dass er Publikum hatte, kehrte er aufs Achterdeck zurück und befahl, sein Banner zu hissen, bei dessen Anblick sich die Menschenmenge am Ufer verneigte und mit den rechten Händen über den Boden strich.
    Iwor betrat das Ruderhaus, zog wiederholt an der Pfeife und kam wieder zum Vorschein. Er packte seine Standarte und schwenkte sie, damit jeder am Ufer auch wusste, dass sein Fürst das Kommando über die Kreischmaschine führte.
    Erheitert machte es sich Andrew an der Reling bequem und sah sich an, wie die dunklen schlammigen Wasser des Neiper vorbeizogen. Die Landschaft erinnerte ihn in vielen Aspekten an Zuhause. Dunkle schwere Kiefern drängten sich an den Fluss, um schließlich Wiesen und Feldern zu weichen, auf denen der Weizen schon zur Reife gelangt war und auf die Ernte wartete.
    Ganz anders als Zuhause waren jedoch die Höfe. Hier

Weitere Kostenlose Bücher