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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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an den Rittern vorbei, die den harten Wortwechsel verfolgt hatten.
    Der Priester hob den Stab und murmelte mit leiser Stimme ein Gebet, das er mit dem Kreuzzeichen abschloss, mit dem Stab geschlagen.
    Andrew blickte kurz zu O’Donald und seiner überwiegend katholischen Truppe hinüber. Die Männer waren jedoch bereits unterwiesen worden und verzichteten darauf, das eigene Kreuzzeichen zu schlagen, nachdem der Segen gesprochen war.
    »Captain Tobias, haben wir Ihre Erlaubnis, an Bord zu kommen?«, fragte Andrew.
    Tobias, der es erkennbar genoss, dass Andrew jetzt auf sein Territorium kam, nickte nur. Dann brach er in ein Lächeln aus, fasste Iwor an die Schulter und forderte ihn auf, die Rampe zu ersteigen.
    Hinter Iwor und Tobias stieg Andrew an Deck. Nach diesem Gebet konnte er nur hoffen, dass Tobias seine Kessel richtig in Schuss hatte; ansonsten würde ihnen Rasnar die Hölle heiß machen.
    Nach den Rittern kamen die Männer der A-Kompanie an Bord, offensichtlich begeistert über ihre erste Chance auf einen Tag Ausgang. Ihnen wiederum folgten O’Donalds Soldaten, die ihren zurückgelassenen Kameraden zuriefen, auf welche Freuden sie sich selbst einstimmten.
    Tobias stieg aufs Achterdeck und betrat in Iwors Begleitung das Ruderhaus. Mit dramatischer Geste zog Tobias kräftig an der Schnur der Schiffspfeife, und ein schrilles Kreischen warf Echos im Tal.
    Mit bestürzten Schreien blickten sich die Ritter auf dem Achterdeck panisch um. Einige fielen auf die Knie und bekreuzigten sich, während andere die Schwerter zogen und sich zum Kampf gegen jedweden Schrecken bereitmachten, der auf sie gehetzt werden mochte. Sogar Rasnar erbleichte bei dem Geräusch, aber seine Miene verwandelte sich rasch in Wut, als er die erheiterten Blicke der Fremden sah.
    Die Lage blieb eine ganze Weile gespannt, während Kal rasch Erläuterungen gab, um seine Landsleute zu beruhigen. Nach mehreren Augenblicken war Iwor schließlich dafür gewonnen, selbst mal an der Schnur zu ziehen. Eine weitere Runde von Schreien begleitete seine Aktion, und sofort ließ er die Schnur wieder los, als hätte er es mit einer Giftschlange zu tun. Mit verständnisvollem Lächeln bedeutete ihm Andrew, es erneut zu probieren. Ein zögernder Pfiff ertönte. Dann raffte der Bojar seinen Mut zusammen und zog kräftig. Mit schlauer Miene betrachtete Iwor die erschrockenen Gesichter seiner Ritter.
    Schließlich schüttelte sich der Bojar vor Lachen, und er sah ganz nach einem Schuljungen aus, der mit Lehrererlaubnis kräftig Lärm schlagen durfte, als er die Pfeife mehrere weitere Male betätigte.
    »Ich möchte auch eine!«, schrie er. »Ich möchte den Kreischer für meinen Palast!«
    »Es wird ein paar Tage dauern«, sagte Andrew und dachte rasch nach, wer von den Soldaten fähig sein würde, einen kleinen Kessel und eine Dampfpfeife zu bauen. »Es ist uns jedoch eine Ehre, Euch ein solches Geschenk zu machen.«
    Iwor strahlte bei dieser Zusage.
    »Colonel, Sir.«
    Andrew drehte sich um und erblickte Hawthorne an der Reling des Achterdecks.
    »Was ist, mein Junge?«
    Hawthorne trat vor und nahm dabei den Tornister von den Schultern. Er öffnete ihn und brachte eine kleine handgeschnitzte Uhr aus Holz zum Vorschein.
    »Sir, ich dachte, mit Ihrer Erlaubnis könnte ich sie dem Bojaren Iwor als Zeichen der Freundschaft überreichen, die ich und die Soldaten ihm entgegenbringen.«
    Andrew konnte sich ein Lächeln über die Ernsthaftigkeit des Jungen nicht verkneifen.
    »Ist sie genau?«, wollte der Colonel wissen.
    Lächelnd zog Vincent ein kleines Pendel hervor, befestigte es unterhalb der Uhr und brachte sie zum Ticken.
    »Sie hat nur einen Stundenzeiger, Sir – dadurch fallt das Uhrwerk viel einfacher aus. Ich habe sie auf die Zeit der hiesigen Welt eingestellt, wo der Tag dreiundzwanzig Stunden lang zu sein scheint. Aber es wird gehen.«
    »Gut gemacht, Junge.« Und Andrew tätschelte dem jungen Quäker die Schulter. Kal übersetzte das Gespräch flink und erklärte, Hawthornes Anleitung folgend, die Funktionsweise der Uhr.
    Vincent öffnete die Rückklappe und zeigte Iwor das Uhrwerk, und der Bojar schrie laut auf vor Staunen über dieses neue Spielzeug, das er mit erkennbarer Freude akzeptierte.
    Iwor knuffte Vincent verspielt die Schulter, sodass der Junge rückwärts taumelte, und die Ritter lachten schroff, als sie das sahen.
    »Könnten wir anfangen?«, unterbrach Tobias schließlich die Konversation, und als Andrew nickte, befahl der Captain, die

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