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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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können, musste der Priester als eingeschworener Feind gelten.
    Als die Kolonne der Gettysburgstraße folgte, schlossen sich die verschiedenen Kompanien der kleinen Prozession an, und mit Trommelschlag marschierte das Regiment zackig die Straße entlang. Ein Trommelwirbel ertönte, und die Soldaten stimmten eines ihrer alten Lieblingslieder an, eine leicht obszöne Version von »Dixie«, bei der Andrew zusammenzuckte. Natürlich verstanden Iwor und seine Begleiter den Text nicht, aber trotzdem war das etwas, wofür er Hans später zur Schnecke machen würde.
    Näher am Dock kamen sie an O’Donalds Kommando vorbei; drei der Feldgeschütze säumten in einsatzbereiter Reihe die Straße, die Kanoniere auf ihren Posten. Andrew zog erneut den Säbel und brachte einen Salut zustande, den Pat mit gewohntem dramatischen Schwung erwiderte; seine gewaltigen roten Hammelkoteletten und der Walrossschnurrbart entlockten den Rittern mehr als einen neidischen Blick.
    Iwor, der sich nicht länger beherrschen konnte, warf über die Schulter einen prüfenden Blick auf die Kanonen und das hinter ihm marschierende Regiment. Seine Miene verriet, dass ihn Präzision und Disziplin der Truppen tief beeindruckten.
    Als die Prozession aus dem Westtor zum Vorschein kam, erreichte sie das Dock und die Rampe, die aufs Deck der Ogunquit führte. Das Schiff hatte sämtliche Signalflaggen an den sonst leeren Masten gehisst, sodass es den Anschein erweckte, auf ein Fest zu warten.
    Tobias war zur Stelle, und die dreißig Mann seines Kommandos waren in ihren besten Galauniformen angetreten, erkennbar stolz darauf, dass sie ihr Schiff zurückhatten.
    Erneut sah sich Andrew gezwungen, im Sattel den Säbel zum Salut an den Captain zu ziehen, der dieses eine Mal zackig reagierte. Andrew konnte nicht umhin zu bemerken, wie stolz der winzige Mann war, dass sein Transporter jetzt im Zentrum aller Aufmerksamkeit stand.
    Iwor und seine Begleiter stiegen von den Pferden und standen nervös herum – alle außer Rasnar, der sich in Gesellschaft eines einzelnen weiteren Priesters seitlich hielt und alles, was er sah, mit Argwohn und Verachtung betrachtete.
    O’Donald und die Hälfte seiner Leute, die für einen Tag in der Stadt freigestellt waren, traten vor, und nach kurzer Erläuterung durch Kal wurden die Ritter letztlich überzeugt, die Zügel loszulassen, damit man ihre Pferde die Rampe hinaufführen und an Deck anbinden konnte.
    Sobald die Tiere sicher untergebracht waren, trat Tobias vor Iwor, salutierte und lud ihn ein, an Bord zu kommen.
    »Meine Leute haben mir berichtet, dass Euer Schiff ohne Segel fährt«, sagte Iwor und blickte dabei Kal und Andrew an, und trotz der Fassade, die er vor den Umstehenden wahren musste, zeigte sich schließlich seine Nervosität.
    »Durch dämonische Kunst«, knurrte Rasnar scharf.
    »Falls das zuträfe, würde Eure Anwesenheit an Deck die Dämonen vertreiben«, entgegnete Andrew und blickte Rasnar offen in die Augen. »Und somit würde das Schiff nicht fahren.«
    Kal, der sich bei diesem Wortwechsel erkennbar unwohl fühlte, übersetzte mit hörbarer Nervosität.
    Andrews Angebot erwischte Rasnar auf dem falschen Fuß, und er wurde still und musterte den Colonel mit offenem Hass.
    »Auch meine Leute verehren Kesus, denn trifft es nicht zu, dass sowohl Euer Volk als auch meines aus derselben Welt stammen, in der Kesus Gott ist?«
    »Und doch sprecht Ihr nicht von Perm«, gab Rasnar zu bedenken, »dem Gottvater von allem.«
    »Ein anderer Name für denselben Gott.«
    »Kniet nieder und erbittet Perms Vergebung!«, bellte Rasnar. »Vielleicht sehe ich dann klarer, wer Ihr seid!«
    »In meinem Glauben knie ich nicht vor Gott«, erwiderte Andrew ruhig, »denn das ist nicht meine Art.« Und außerdem hätte es bedeutet, dich vor allen anderen anzuerkennen!, wie er wohl wusste.
    »Ich und meine Leute hielten es für gut, wenn Eure Heiligkeit das Schiff segnete«, fuhr er dann fort und verlagerte damit das Gespräch von der Konfrontation weg.
    »Sollte Euer Verdacht zutreffen, dass Dämonen darauf hausen, so würden sie unverzüglich vor der Gegenwart einer heiligen Person wie Euch fliehen. Falls Dämonen das Schiff gegen Wind und Strömung antreiben, wird es sich dann nicht mehr bewegen, und Ihr werdet Euren Standpunkt bewiesen haben und ich vor Euch niederknien, um eure Vergebung zu erheischen.«
    Rasnar schwieg einen Augenblick lang; schließlich murmelte er etwas, was, wie Andrew argwöhnte, ein Fluch war, und schob sich

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