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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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einen mächtigen Hieb in den Magen, sodass der Junge zusammenklappte. Lachend ging Mikhail hinaus, und die Tür knallte hinter ihm zu.
    Schluchzend brach Hawthorne zusammen und dachte mit Grauen daran, dass er morgen früh würde versuchen müssen, den Tod zu suchen, damit er kein Wissen weitergab, das seine Kameraden gefährdete.
    Rasnar gab Casmar mit einem Wink zu verstehen, dass er sich zurückziehen sollte, da der Tee nun serviert war.
    »Nur zu, trinkt«, sagte der Prälat in beruhigendem Tonfall. »Ich verspreche Euch, dass er nicht vergiftet ist.«
    Iwor blickte über den Tisch und schob die Tasse lächelnd zur Seite.
    »Ihr beleidigt meine Ehrlichkeit«, sagte Rasnar leise.
    »Dann seid ruhig gekränkt. Ich bin nicht so dumm, etwas zu trinken, das Ihr serviert habt.«
    »Aber, aber! Ich bin viel zu diabolisch für solche Mittel. Falls Ihr mich aufsucht und kurz danach an irgendeiner Krankheit dahinscheidet, würde mir die volle Schuld angelastet. Schon mehr als ein Mann sah sich falschen Anschuldigungen ausgesetzt, nachdem er einfach das Pech hatte, dass einer seiner Feinde starb, nachdem die beiden gemeinsam eine ganz unschuldige Mahlzeit verzehrt hatten. Falls ich Euch umbringe, Iwor, dann gehe ich dabei viel subtiler vor, und Ihr könnt darauf zählen, dass gleichzeitig ein weiterer Feind von mir die Schuld dafür zugeschrieben erhielte.«
    »Und was hat Euch bislang daran gehindert, wenn Ihr so mächtig seid?«
    »Ah, mein alter Rivale, vielleicht brauche ich Euch so sehr wie Ihr mich.«
    Iwor lehnte sich zurück und rückte die Brille zurecht.
    »Jeder von uns beiden wäre besser dran, falls der andere stürbe. Dieser Machtkampf zwischen uns köchelt seit Jahren. Mein Vater tat, was nötig war, um Euren Vater der weltlichen Macht zu berauben. Eure Kirche hat sich nicht in Staatsangelegenheiten einzumischen, und Ihr möchtet das ändern.«
    »Aber ah, mein Freund, die Abrechnung kommt!«, wandte Rasnar aalglatt ein. »Den Tugaren gefiel unser kleines Arrangement, das Euer Vater so töricht umstürzte. Die Kirche herrschte über die Adligen, die Adligen herrschten über die Bauern. Durch unsere Macht sahen sich alle genötigt, sich der Tugarenhorde zu unterwerfen, und unser Volk überlebte im Ganzen, weil wir die Unterwerfung unter ihre Speisegesetze predigten.
    Ich verrate Euch noch etwas: obwohl die Kirche über alle Städte herrschte, mischten wir uns nicht ein, wenn Ihr und Eure ungehobelten Brüder sich gegenseitig die Köpfe einschlugen. So wünschten es die Tugaren, denn die Städte blieben getrennt und niemand träumte jemals davon, Widerstand zu leisten.«
    »Und wir werden es auch jetzt nicht tun«, wandte Iwor schroff ein. »Es wäre Wahnsinn! Alle Rus gemeinsam könnten keine zwanzigtausend Krieger aufbringen, um gegen die Hunderttausende der Horde anzutreten. Aber wir sind nicht hier, um über die Tugaren zu reden, sondern über Eure Intrigen gegen mich und meine Privilegien.«
    »Aber ein solches Gespräch wendet sich trotzdem wieder den Tugaren zu«, erwiderte Rasnar. »Sie haben das Gleichgewicht der Macht angeordnet, und so war es immer. Es ist Torheit, ohne ihr Einverständnis daran herumzupfuschen. Ihr und alle von edler Geburt seid ausgenommen, und die Kirche verkauft Verschonung von der Grube an solche von geringerer Geburt. Gemeinsam regierten wir über die Bauern, trieben die Steuern ein und verhinderten jegliches Problem, das uns alle zur Schlachtbank geführt hätte.«
    »Und die großen Kornschuppen und Silberhorte sind bereits halb gefüllt, in Erwartung ihrer Ankunft in dreieinhalb Jahren«, wandte Iwor ein. »Ich werde dafür sorgen, dass alles für ihre Ankunft geordnet ist; also warum macht Ihr Euch solche Sorgen ihretwegen?«
    »Ich fürchte, Ihr habt Pläne mit diesen Yankees!«, entgegnete Rasnar scharf. »Ich habe es schon am ersten Abend gesehen, als Ihr ihre Macht erlebtet – als sie Eure Katapulte zerschmetterten. Ich habe dieses Feuer in Eurem Blick gesehen, Iwor Schwachauge.«
    Dieses Wort machte Iwor wütend. Früher war er Schwachauge gewesen, aber das Geschenk der Yankees hatte das Problem behoben. Er zog jetzt den Titel Iwor Yankeeherr vor und betrachtete Rasnars Spott als Affront. Und ja, er hatte Pläne – Pläne, alle Rus unter seiner Herrschaft zu einigen. Seit der Zeit Iwans vor fast zwanzig Generationen hatte nicht mehr ein Einzelner über alle Rus geherrscht. Sogar die Tugaren hatten ihn respektiert und einen seiner Söhne auf ihre endlose Wanderung

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