Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
kleine Schlacht wird mein Ansehen steigern, und andere werden es sich zweimal überlegen, ehe sie mir in die Quere kommen. Ihr habt mir Schwierigkeiten bereitet, Keane, aber Ihr habt auch Euren Nutzen.«
Iwor kehrte zu seinem Pferd zurück und schwang seine massige Gestalt in den Sattel.
»Ich erwarte Euch in der Stadt – wir veranstalten heute Abend ein Fest. Und ja, unser Streit von vorher ist beigelegt. Euer Mann ist gestorben, kurz bevor ich aufbrach, sodass kein Problem mehr zwischen uns besteht. Das Volk wird Euch wieder mögen.«
Betroffen blickte Andrew dem Bojaren nach, als dieser wieder den Berg hinaufgaloppierte.
Dann wandte er sich zu Kal um.
»Er ist verrückt.«
»Wir sind alle nur Figuren in seinem Spiel«, flüsterte Kal. »Alle wissen, dass die Auseinandersetzung zwischen den Fürsten und der Kirche bald entschieden sein wird. Die Bauern fürchten die Adligen, und sie fürchten auch die Kirche – wer immer diesen Streit siegreich beendet, für uns ändert sich nichts. Was Sie und die Ihren angeht-wenn der Kampf zwischen Wolf und Wolf entschieden ist, wird der Sieger den Fuchs verschlingen.«
John Mina und seine Leute kamen jetzt den Pfad entlang und trugen ein halbes Dutzend Leichen.
»Wie sieht es aus, John?«, erkundigte sich Andrew.
»Nicht gut, Sir. Zehn Tote, dreizehn Verwundete, aber sie müssten durchkommen. Vier Männer wurden beim ersten Angriff getötet und ihre Leichen geplündert, sodass der Gegner jetzt Musketen und Munition hat.«
»Verdammt!«
Das war also auch ein wahrscheinlicher Grund, erkannte Andrew. Sich ein paar Gewehre besorgen und austüfteln, wie man sie benutzt.
»Da ist allerdings noch etwas«, fuhr Mina fort.
»Reden Sie.«
»Zwei Männer werden vermisst, Sir. Niemand sah sie fallen. Ich denke, sie wurden gefangen genommen.«
»Wer sind sie?«
»Brian Sadler ist einer von ihnen, Sir.«
»Und der andere?«
»Hawthorne, Sir.«
Kapitel 7
Der entsetzte Hawthorne. versuchte, nicht hinzusehen, aber irgendein grauenhafter Zwang verhinderte, dass er sich abwandte.
Am Abend zuvor hatte man ihn wie einen Sack Getreide auf ein Pferd gepackt und ihn gefesselt und mit verbundenen Augen nach Nowrod gebracht.
Jeder Atemzug brannte fürchterlich, und er fragte sich, ob nicht einige Rippen gebrochen waren. Im Augenblick war das jedoch die geringste seiner Sorgen.
»Zeige, wie Gewehr funktioniert!«
Der Anblick vor ihm schien direkt aus einem mittelalterlichen Albtraum zu stammen: Private Sadler war auf einem Stuhl festgebunden, und sein Kopf steckte in einer Metallkappe mit einer Schraube an jeder Schläfe.
»Zeige, wie Gewehr funktioniert!«, brüllte der Priester.
»Du kannst mir den haarigen Arsch küssen!«, schrie Sadler.
Lächelnd packte der Priester die Schrauben und drehte sie eine weitere halbe Umdrehung zu. Sadler bäumte sich auf, schrie vor Schmerzen und sackte zusammen.
Schluchzend versuchte sich Hawthorne von den Stricken zu befreien, die ihn an der Wand festhielten. Der Priester sah ihn an, lachte leise und machte sich wieder an die Arbeit.
»Zeige, wie Gewehr funktioniert!«
Sadler spuckte ihm ins Gesicht.
Erneut drehte dieser an den Schrauben. Hysterisches Kreischen zerriss die Luft, und das Betteln Hawthornes gesellte sich hinzu, diesen Wahnsinn zu beenden.
Der Priester trat vor Vincent und hielt die Muskete vor ihn.
»Du zeigst, wie sie funktioniert, und ich höre auf.«
Gott im Himmel, wie konnte das nur passieren?, fragte sich Hawthorne. Er konnte Sadlers Qualen beenden, aber dann hatten diese Leute eine weitere Tötungsmaschine in der Hand.
»Tu es nicht!«, schluchzte Sadler. »Sie setzen sie gegen unsere Männer ein.«
Der Priester drehte sich wieder zu Sadler um. Er ging hinüber und traf Anstalten, erneut an den Schrauben zu drehen. Diesmal trat jedoch ein Priester, der sich bislang im Schatten gehalten hatte, vor Sadler und stritt mit dem Folterer.
Der Mann deutete auf Sadler und schüttelte den Kopf. Vincent konnte erkennen, dass der Mann um Sadlers Leben fürchtete, falls die Schrauben noch fester zugedreht wurden. Blut strömte dem Private aus der Nase, und es hatte den Anschein, als platzten ihm die Augen gleich aus den Höhlen.
Endlich lächelte der Folterknecht, als stimmte er einem Vorschlag zu. Die Schrauben wurden gelöst, und Sadler erschauerte und fiel in sich zusammen.
Der Folterknecht verließ die Zelle. Einen Augenblick später ging die Tür wieder auf, und Hawthorne machte vor Grauen große Augen.
Der
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