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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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rings um die ganze Welt mitgenommen. Nach seiner Rückkehr hatte Iwan den Thron an diesen Sohn abgetreten, an den legendären Iwan den Großen.
    Falls es Iwor gelang, alle Rus zu einigen, dann konnte er vielleicht aushandeln, dass mehr Schlachtungen gegen Nowrod gerichtet wurden, und somit die eigene Machtbasis für die Zeit stärken, nachdem die Horde weitergezogen war.
    Aber wie früher schon war nur die Kirche völlig von allen Steuern ausgenommen, sogar die an die Tugaren. Die Kirche verfügte nach wie vor über ungeheuren Reichtum, den sie sicher verwahrte und jederzeit nutzen konnte, um die Tugaren zu bestechen und die Fürsten gegeneinander aufzuwiegeln. Iwor brauchte und wollte dieses Geld. Sein Vater hatte nicht den Mumm gehabt, es sich zu nehmen, aber mit den Yankees auf seiner Seite gelang es Iwor womöglich sogar, die Kirche zu stürzen und ihren gesamten Reichtum in seine Schatulle zu spülen.
    »Aber wir sind nicht hier, um über die Tugaren zu reden«, sagte Iwor gereizt. »Einer Eurer Priester hat einen Angriff auf meine Yankees und damit gegen mich angeführt.«
    Rasnar lächle in sich hinein.
    »Das ist nicht witzig!«, brüllte Iwor und knallte mit der Faust auf den Tisch. »Zwei von den Yankees wurden gefangen genommen. Was ist mit ihnen passiert? Ich muss Keane etwas erzählen.«
    »Sagt ihm, sie wären tot. Sie wurden getötet, als sie zu fliehen versuchten.«
    »Daran zweifle ich. Sie könnten Euch zeigen, wie die Yankee-Waffen funktionieren.«
    »Das könnten wir auch selbst herausfinden.« Und Rasnar wedelte mit der Hand, als wäre das Thema nicht von Belang.
    »Sollten Eure Priester einen weiteren solchen Angriff leiten, hole ich mehrere Mönche aus dem nächsten Kloster und hänge sie an die Stadtmauer, damit sie dort verfaulen!«
    »Das würdet Ihr nicht wagen!«, zischte Rasnar. »Die Priester, Mönche und Nonnen unterstehen allein mir und nicht Euch! Rührt auch nur einen von ihnen an, und ich schließe jede Kirche in Eurem Land und sage den Menschen hier, dass der Schmaus der Tugaren allein gegen sie gerichtet sein wird. Ich sage ihnen auch, dass ich die Tugaren über eine Verschwörung der Adligen und Kaufleute informieren werde, sich der Horde zu widersetzen, und dass sie dafür bestraft werden müssen. Die Klasse der Kaufleute wird sich dann auf meine Seite schlagen und die Steuern vergessen, die ihnen die Kirche früher auferlegt hat.«
    Iwor wurde still. Rasnars Vater hatte tatsächlich mit dem Gleichen gedroht, als die Bojaren alle Priester anprangerten, aus öffentlichen Ämtern im suzdalischen Reich entfernten und die Kaufmannssteuer in die eigene Schatulle umlenkten. Damals waren jedoch noch neunzehn Jahre Zeit bis zum nächsten Fressen gewesen. Es kam zu mehreren Bauernaufständen, aber die Adligen stellten schließlich die Ruhe wieder her und Rasnar sah sich gezwungen, die Drohung zurückzunehmen, als er zum Prälaten berufen wurde.
    »Falls Ihr das tut, bringe ich Euch um«, stellte Iwor gelassen fest und blickte über den Tisch.
    »Und habt damit gleich einen Bauernaufstand. Obwohl uns dieser Abschaum fürchtet und hasst, ist seine Angst vor der Hölle noch größer.«
    Iwor lehnte sich mit einem gedämpften Fluch zurück.
    »Aber, aber, mein alter Freund, wir beide können doch eine Vereinbarung treffen.«
    »Nur zu«, forderte ihn Iwor kalt auf.
    »Helft mir, die Yankees zu töten, und ich vergesse unseren Zwist.«
    »Absurd! Es sind nützliche Bundesgenossen.«
    »Ihr spielt mit dem Feuer. Ich weiß, dass sie keine Dämonen sind, sondern Menschen wie wir. Die Urchronik berichtet, wie unsere Ahnen vor langer Zeit in das Licht stürzten und so auf diese Welt gelangten. Wir wissen, dass die Maya im Westen und die Roum und Carthas im Osten und Süden auf demselben Weg kamen.
    Aber Eure Yankees sind von anderem Schlag. Wie werden sie reagieren, wenn es Zeit wird, jeden Fünften aus ihren Reihen an die Tugaren auszuliefern, damit er gefressen wird?«
    Iwor schwieg. Er kannte schon die Antwort darauf. Diese Männer hatten keine Vorstellung von höheren Notwendigkeiten, davon, wenige zu opfern, damit die Übrigen überlebten. Und sie verfügten über Waffen, die viel machtvoller waren als die gefürchteten Kriegsbögen der Horde. Fiel auch nur ein Tugare von der Hand eines Yankees, rollten zur Vergeltung tausend Köpfe, denn so lautete das Gesetz.
    Er mochte Keane; in mancher Hinsicht konnte er ihn gar als Freund bezeichnen, und als solchen würde er ihn verschonen und jeden

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