Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
anderen, bei dem Keane es wünschte. Aber er wusste schon, dass es Keane nicht hinnehmen würde, wenn überhaupt welche seiner Männer genommen würden. Erkennbar war es an dem Schmerz, den der Einarmige über die Verluste des Vortages gezeigt hatte und über die Gefangennahme dessen, der Hawthorne genannt wurde. Keane hatte einen sofortigen Marsch gegen Nowrod verlangt und drohte immer noch damit, sei es nun mit oder ohne Iwors Einwilligung.
    »An Eurem Schweigen vermag ich zu erkennen, was Ihr denkt«, sagte Rasnar leise.
    »Es sind immer noch drei Jahre, und bis dahin werden sie unsere Art, die Dinge zu sehen, gelernt haben.«
    »Ihr seid ein Dummkopf!«, schnauzte Rasnar. »Ich habe die Gefahr, die von den Yankees ausgeht, schon in dem Augenblick erkannt, als ich ihre Macht erlebte. Ich weiß, warum Ihr das Bündnis mit ihnen wünscht – um ihre Macht gegen die übrigen Fürsten einzusetzen und damit Euren törichten Traum zu verwirklichen, ein weiterer Iwan zu werden. Und ich weiß, dass Ihr sie gegen mich einsetzen möchtet. Aber sie werden Euch vorher zu Fall bringen, oder ich tue es.«
    »Priester, falls Ihr mir noch einmal droht, schere ich mich nicht mehr darum, welche Verfügung gegen mich erlassen werden könnte! Dann brenne ich diese Kirche noch heute Abend bis auf den Boden nieder!«
    Das war der eine, vorhersagbare Fehler Iwors, erkannte Rasnar: er hielt sich für brillant, und in mancher Hinsicht war er das auch, aber er war auch ein draufgängerischer Blödmann, wie die meisten Adligen. Wie dumme Kinder tobten sie und kämpften um Sandburgen und zerstörten die Beute dabei gar. Iwor war gefährlich, wenn ihn die Wut blendete, und man musste ihn jetzt, wo er erhitzt war, vorsichtig angehen.
    »Gestattet mir, Euch ein Angebot zu unterbreiten«, sagte Rasnar besänftigend. »Meine Leute in Nowrod haben Euren unehelichen Bruder aufgenommen. Sie helfen ihm jetzt, und er hat Vlad und Boros zu Bundesgenossen gewonnen.«
    Iwor knurrte finster, als er das hörte.
    »Ich kann Euch jetzt verraten, dass Mikhail die kleine Unterhaltung vom Vortag geplant hat und dabei hoffte, die Yankees zu vernichten und Keane zu töten; aber leider hat es nicht ganz geklappt.« Und dabei breitete er die Hände zu einer verärgerten Geste aus.
    »Warum erzählt Ihr mir das?«, knurrte Iwor.
    »Oh, nur damit Ihr wisst, was ich alles mühelos gegen Euch unternehmen kann.«
    »Und wie lautet Euer Angebot?«
    »Ich kann einen kleinen Unfall für Mikhail arrangieren, und alle Welt hätte den Eindruck, dass Vlad oder Boros dahintersteckten. Dann stifte ich die Adligen von Nowrod zum Aufstand gegen ihren Bojaren an, indem ich offenlege, dass er sich mit mir verbündet hatte, um Euch zu vernichten. Denn obwohl keine große Freundschaft zwischen Nowrod und Suzdal besteht, würden sich die Adligen gegen jemanden vereinigen, der die Kirche benutzt, um einen von ihnen umzubringen.
    Der Rest ist einfach. Ihr marschiert gegen Nowrod und nehmt es für Euch in Besitz, wenn die dortigen Adligen sich auf Eure Seite schlagen. Sobald die Tugaren kommen, legt Ihr einfach einen größeren Anteil der Steuern und des Fressens auf jene Stadt um. Das Ergebnis: Euer Feind bleibt verkrüppelt zurück, und Suzdal steht als mächtigster Staat da, sobald die Tugaren weitergezogen sind.«
    »Und im Gegenzug bringe ich die Yankees um«, flüsterte Iwor.
    »Aber selbstverständlich. Ich kenne jemanden, der ein Bisschen was von Brunnenvergiftung versteht. Erst schwächt Ihr sie, dann erledigt Ihr sie.«
    »Ihr seid die Verkörperung des Bösen!«, zischte Iwor.
    »Ich bin praktisch gesinnt. Natürlich werdet Ihr als Gegenleistung für meine Hilfe die Beute mit mir teilen. Ich bin sogar damit einverstanden, dass Ihr all die großen Rauchmacher behaltet, die bei der kleinen Auseinandersetzung von gestern solchen Schaden angerichtet haben.«
    Iwor musterte Rasnar eindringlich und brachte kein Wort hervor.
    »Ihr wisst, dass es letztlich die einzige Möglichkeit ist«, behauptete Rasnar gelassen.
    Knurrend vor Zorn, stand Iwor auf.
    »Wir haben schon früher einen Fehler gemacht, als jeder von uns den anderen daran hinderte zu handeln«, fand Rasnar. »Wir beide fürchteten, der andere käme hinter das Geheimnis der Yankee-Waffen. So haben die Yankees überlebt und bedrohen Euch jetzt mehr, als Ihr denkt.«
    »Ich kann sie beherrschen und notfalls vernichten.«
    »Euer Tee wird kalt«, sagte Rasnar beruhigend.
    Iwor wischte die Tasse vom Tisch und traf Anstalten,

Weitere Kostenlose Bücher