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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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bergen, was wir können, und nachsetzen.«
    Er blickte zu dem Quäkerschiff hinaus, das sich langsam näherte.
    »Ich habe damit verdammt gute Arbeit geleistet, was?«, fragte Ferguson.
    Das Schiff wirkte riesig, gute siebzig Meter lang. Quer über den Bug trug es eine massive Blockhütte, aus der zwei Baumstämme ragten. Im Zentrum der Attrappe mühte sich die Republik von Rus ab, und ihr einsames Geschützluk markierte das Zentrum des Fahrzeugs.
    »Einige Flöße, die dem Transport von Brennholz dienten, wurden längsseits montiert, ergänzt um jede Menge Segeltuch, Baumstämme als Kanonen und ein paar Fässer Teer als Anstrich, und da haben wir es«, lachte Ferguson.
    »Wir haben ihn einmal damit hereingelegt, aber ich bezweifle, dass es uns erneut gelingt«, sagte Andrew leise. »Das bleibt unser Problem: wir müssen die Ogunquit erwischen. Solange uns das nicht gelingt, kann er uns mit Suzdal erpressen.«
    »Stellen wir erst mal fest, was uns geblieben ist«, schlug Emil vor.
    »Es sieht nicht nach viel aus«, flüsterte Andrew niedergeschlagen.
    »Eins weiß ich jedoch«, sagte Emil. »Und zwar, dass Sie verflucht schnell von der Seekrankheit geheilt wurden.«
    Überrascht sah Andrew den Doktor an.
    »Das Grauen, Doktor«, flüsterte er. »Das reine, nackte Grauen.«

Kapitel 18
     
     
    Das brennende Panzerschiff warf ein grelles Licht auf das jetzt ruhige Wasser des Binnenmeeres. Das Geschützdeck explodierte, und ein Pilz aus Feuer und Rauch schoss in den Abendhimmel. Das kehlige Knurren des hochgegangenen Magazins walzte sich übers Meer und prallte an die Küste, sodass sich Tausende Männer dort aufsetzten und zu diesem Abschlusskapitel der Schlacht hinausdeuteten, als sich das Schiff wieder setzte und, begleitet vom Zischen des Rauchs, schließlich unter die wrackbedeckten Wellen sank.
    Im ersterbenden Licht blickte Andrew am Strand entlang.
    Soldaten der Republik, Roumseeleute und Carthakrieger mischten sich, benommen von dem, was sie sich im Verlauf dieses entsetzlichen Morgens und Nachmittags gegenseitig angetan hatten.
    Andrew blickte über die Schulter und sah eine Reihe von Carthas mit Brettern, Metallsplittern und manche gar mit bloßen Händen einen langen Graben ausheben. Diejenigen, die darin begraben werden sollten, schienen sich endlos den Strand entlangzuziehen. Schon hing ein hartnäckiger Geruch in der Luft, den Andrew irgendwie als integralen Bestandteil seines Lebens betrachtete – diesen kränklich-süßlichen Gestank des Schlachtfelds.
    Zwei Roumseeleute stiegen aus dem Wasser und schleppten eine Leiche mit blauem Gesicht, die Hände ausgestreckt, als hätte der Mann in seinen letzten Sekunden verzweifelt die Seele in den ertrinkenden Körper zurückzuziehen versucht.
    »Schon irgendwelche Zahlen?«, fragte Andrew und sah dabei Mina an. Irgendwie hatte sein Cheflogistiker die Schlacht an Bord des Panzerschiffs Gettysburg unversehrt überstanden, obwohl das Schiff zwei Treffer einsteckte, als es längsseits eines Carthafahrzeugs lag und mit ihm Breitseiten auf Pistolendistanz austauschte, wobei es den Gegner ausschaltete.
    »Noch immer sind Hunderte Männer im Wasser«, antwortete John und deutete zu einem halben Dutzend gekaperter Carthaschiffe, die auf dem Meer kreuzten und nach Überlebenden suchten. »Wir haben über sechshundert Tote am Strand und ungefähr fünfhundert Verwundete. Das dritte Nowroder hat es übel erwischt- zwei seiner Galeeren wurden von einem Kanonenboot mit Kartätschen beharkt und sind mehrere Kilometer weit draußen gesunken. Das Fünfunddreißigste und unsere Kanoniere an Bord der Panzerschiffe mussten auch schwere Schläge einstecken. Wir haben mehr als dreißig der alten Jungs im Regiment verloren und auch wenigstens sechs Männer der Vierundvierzigsten, die als Kommandeure von Geschützmannschaften dienten.«
    »Mein Gott, also haben wir noch mehr verloren«, flüsterte Andrew. Ihm graute vor dem Augenblick, wenn er die Liste durchsehen und noch mehr Namen im Personalverzeichnis des Regiments durchstreichen musste. Es lief darauf hinaus, dass die Hälfte der Männer, die es mit ihm auf diesen Planeten verschlagen hatte, in gerade mal drei Jahren umgekommen waren.
    »Vor ein paar Stunden dachte ich noch, die halbe Armee wäre untergegangen«, sagte er dann und gestattete sich einen Unterton von Optimismus.
    »Wissen Sie, dieser Mistkerl hatte die Schlacht eigentlich gewonnen«, warf John ein. »Diese beiden schweren Kanonen haben uns langsam zerlegt, und

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