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Das Verlorene Symbol

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Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Uhr und stellte erstaunt fest, dass es bereits zehn vor sieben war. Eine Baustelle auf der National Mall hatte sie aufgehalten. Sein Vortrag sollte in zehn Minuten beginnen.
    »Das Wetter wird schlecht«, meinte der Fahrer, stieg aus und öffnete Langdon die Tür. »Sie sollten sich beeilen.« Langdon griff nach seiner Brieftasche, doch der Mann winkte ab. »Ihr Gastgeber hat mir bereits ein großzügiges Trinkgeld auf den Fahrpreis draufgelegt.«
    Typisch Peter, dachte Langdon, während er seine Sachen zusammensuchte. »Okay, danke fürs Mitnehmen.«
    Die ersten Regentropfen fielen, als Langdon in den leicht geschwungenen Weg einbog, der hinunter zu dem neuen ›unterirdischen‹ Besuchereingang führte.
    Das Besucherzentrum des Kapitols hatte sich als kostspieliges und heiß umstrittenes Projekt erwiesen. Angeblich bot die unterirdische ›Stadt‹ auf mehr als fünfzigtausend Quadratmetern Platz für Ausstellungen, Restaurants und Versammlungshallen und machte in Teilen sogar Disneyworld Konkurrenz.
    Langdon hatte sich darauf gefreut, das Center einmal mit eigenen Augen zu sehen, obwohl er nicht geahnt hatte, dass der Weg dorthin so lang war. Der Himmel war düster, und es nieselte. Langdon schritt schneller aus und verfiel in einen leichten Trab, obwohl seine Slipper auf dem nassen Beton kaum Halt boten. Ich bin für einen Vortrag gekleidet, nicht für einen 400-Meter-Lauf bergab bei Regen!
    Als er sein Ziel erreichte, war er außer Atem und keuchte schwer. Er schob sich durch die Drehtür und blieb einen Moment im Foyer stehen, um Luft zu holen und abzuwarten, bis sein Puls sich beruhigt hatte. Währenddessen ließ er den Blick über die erst vor Kurzem fertiggestellte Anlage schweifen.
    Das Besucherzentrum war ganz anders, als er es erwartet hatte. Da es unterirdisch lag, hatte Langdon seinem Besuch mit eher gemischten Gefühlen entgegengesehen. Seit seiner Kindheit, als er in einen Brunnenschacht gestürzt war und eine Nacht hilflos darin verbringen musste, litt er unter einer beinahe lähmenden Angst vor beengten, geschlossenen Räumen. Doch die Halle, vor der er nun stand, war groß, luftig und weitläufig.
    Das Dach bestand aus einer riesigen Glasfläche mit einer Reihe beeindruckender Lichtinstallationen, die einen gedämpften Schimmer auf die perlmuttfarbenen Innenausbauten warfen.
    Normalerweise hätte Langdon sich viel Zeit genommen, um die Architektur zu bewundern, aber da ihm nur fünf Minuten bis zum Vortrag blieben, riss er den Blick los und eilte zur Sicherheitskontrolle und zu den Rolltreppen. Nur die Ruhe, versuchte er sich zu beruhigen. Peter weiß, dass du unterwegs bist. Sie werden nicht ohne dich anfangen.
    An der Sicherheitskontrolle sprach ihn ein junger hispanischer Wachmann im Plauderton an, während Langdon seine Taschen leerte und seine altmodische Uhr ablegte.
    »Micky Maus?«, fragte der Wachmann amüsiert.
    Langdon nickte. Er war an derartige Kommentare gewöhnt. Die Uhr, eine original Micky-Maus-Uhr, war ein Geschenk seiner Eltern zu seinem neunten Geburtstag gewesen. »Sie soll mich daran erinnern, langsamer zu machen und das Leben nicht ganz so ernst zu nehmen.«
    »Das scheint aber nicht zu funktionieren«, meinte der Wachmann lächelnd. »Sie sehen aus, als hätten Sie's furchtbar eilig.«
    Langdon erwiderte das Lächeln und schob seine Umhängetasche in den Detektor. »Wie komme ich zur Statuary Hall?«
    Der Mann deutete auf die Rolltreppen. »Ist ausgeschildert.«
    »Danke.« Langdon nahm seine Tasche vom Förderband und eilte weiter.
    Als er auf der Rolltreppe nach oben fuhr, atmete er tief durch und versuchte sich zu sammeln. Er hob den Blick und schaute durch das regennasse Glasdach, hinter dem sich die gewaltige Kuppel des angestrahlten Kapitols abzeichnete. Es war ein atemberaubendes Bauwerk. Auf der Spitze der Kuppel, in gut einhundert Metern Höhe, erhob sich die Freiheitsstatue und blickte wie eine geisterhafte Schildwache hinaus in die nebelverhangene Dunkelheit. Langdon war es schon immer ironisch vorgekommen, dass die Arbeiter, die jedes einzelne Stück der über sechs Meter großen Bronzestatue auf den Tragstein geschleppt hatten, Sklaven gewesen waren – eines der Geheimnisse des Kapitols, das selten Eingang in den Geschichtsunterricht fand.
    Tatsächlich war das ganze Gebäude eine Fundgrube bizarrer und mysteriöser Geschichten, einschließlich der ›Killer-Badewanne‹, in der angeblich Vizepräsident Henry Wilson ermordet worden war. Außerdem gab es eine

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