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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Treppe mit einem Blutfleck, der nicht verschwinden wollte und über den zahllose Besucher zu stolpern neigten, sowie einen versiegelten Kellerraum, in dem Arbeiter im Jahre 1930 das vor langer Zeit verstorbene, ausgestopfte Pferd General John Alexander Logans entdeckt hatten.
    Doch keine Legende hatte sich so lange gehalten wie die, dass dreizehn verschiedene Gespenster das Kapitol unsicher machten. Angeblich wandelte der Geist seines Architekten Pierre L'Enfant durch die Hallen und Gänge und forderte, dass endlich seine Rechnungen beglichen wurden, die seit mehr als zweihundert Jahren fällig waren. Auch den Geist eines Arbeiters, der während der Bauphase von der Kuppel des Kapitols gestürzt war, wollten Zeugen durch die Gänge wandeln gesehen haben, in der Hand einen Korb mit Werkzeugen. Und dann gab es noch zahllose Berichte über die berühmteste aller Erscheinungen im Keller des Kapitols: Eine schwarze Geisterkatze, die durch das unterirdische Labyrinth von Korridoren, Durchgängen und Alkoven strich.
    Langdon verließ die Rolltreppe und blickte erneut auf die Uhr. Drei Minuten. Er eilte den breiten Flur hinunter und folgte den Hinweisschildern zur Statuary Hall, wobei er in Gedanken noch einmal die Sätze durchging, mit denen er seine Rede eröffnen wollte. Peters Assistent hatte auf jeden Fall recht gehabt: Das Thema seines Vortrags passte perfekt zu Washington, D.C. und zu einem Gastgeber, der ein bedeutender Freimaurer war.
    Es war kein Geheimnis, dass die amerikanische Hauptstadt eine vielfältige freimaurerische Geschichte besaß. Selbst der Grundstein des Kapitols war im Rahmen einer Freimaurerzeremonie von George Washington persönlich gelegt worden. Die Stadt war von Meistern des Ordens entworfen worden: George Washington selbst, Benjamin Franklin und Pierre L'Enfant – große Geister, die ihre neue Hauptstadt mit den Symbolen, der Architektur und der Kunst der Freimaurer schmückten.
    Und genau diese Symbole bringen die Leute auf die seltsamsten Gedanken.
    Viele Verschwörungstheoretiker behaupteten, die Gründungsväter aus den Reihen der Freimaurer hätten in ganz Washington machtvolle Geheimnisse versteckt, zusammen mit verschlüsselten Botschaften, die sich im Straßenplan der Stadt verbargen. Langdon hatte so etwas nie ernst genommen. Fehlinformationen über die Freimaurer waren so sehr verbreitet, dass selbst gebildete Harvard-Studenten seltsam verdrehte Vorstellungen über die Bruderschaft zu haben schienen.
    Letztes Jahr war ein Erstsemester mit weit aufgerissenen Augen in Langdons Hörsaal gestürmt, einen Ausdruck aus dem Internet in der Hand. Es war eine Straßenkarte von Washington, auf der mehrere Straßenzüge hervorgehoben waren, sodass sich bestimmte Umrisse ergaben: satanische Pentagramme, Winkel und Zirkel eines Freimaurers, der Kopf des Baphomet – angeblich alles Beweise dafür, dass jene Freimaurer, die Washington entworfen hatten, in mysteriöse, dunkle Verschwörungen verwickelt gewesen waren.
    »Interessant«, hatte Langdon gesagt, »aber wenig überzeugend. Sie müssen nur genügend Linien zeichnen, dann können Sie auf jeder beliebigen Karte alle möglichen Umrisse erkennen.«
    »Aber das kann kein Zufall sein!«, behauptete der junge Mann.
    Geduldig führte Langdon dem Studenten vor, dass sich auf einer Straßenkarte von Detroit exakt dieselben Linien einzeichnen ließen.
    Der junge Mann schien bitter enttäuscht.
    »Lassen Sie sich nicht entmutigen«, meinte Langdon. »Washington birgt tatsächlich einige Geheimnisse, nur nicht auf dieser Straßenkarte.«
    Der junge Mann horchte auf. »Geheimnisse? Welche, zum Beispiel?«
    »In jedem Frühjahr halte ich eine Vorlesung über sogenannte okkulte Symbole. Darin ist viel von Washington die Rede. Sie sollten sich dafür einschreiben.«
    »Okkulte Symbole!« Der Student war wieder ganz aufgeregt. »Also gibt es doch teuflische Zeichen in D.C.!«
    Langdon lächelte. »Tut mir leid, aber das Wort ›okkult‹ bedeutet eigentlich nichts anderes als ›versteckt‹ oder ›verborgen‹, auch wenn es Bilder von Teufelsanbetern heraufbeschwört. In Zeiten religiöser Unterdrückung musste Wissen, das gegen die Doktrinen verstieß, verborgen gehalten werden. Und da die Kirche sich dadurch bedroht fühlte, definierte sie ›okkult‹ als ›böse‹ und ›teuflisch‹. Dieses Vorurteil hat sich bis heute gehalten.«
    »Oh …« Der Junge sank regelrecht in sich zusammen.
    Dennoch entdeckte Langdon den jungen Mann im

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