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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Royal Society of London und Rosenkreuzer, und er unterzeichnete seine geheimsten wissenschaftlichen Papiere mit einem Pseudonym – Jeova Sanctus Unus.«
    »Der Eine Wahre Gott?«, meinte Katherine. »Ein bescheidener Mensch.«
    »Ein brillanter Geist«, sagte Galloway. »Er hat seine Schriften mit ›Jeova Sanctus Unus‹ unterzeichnet, weil er sich als göttlich begriff, wie die alten Adepten. Ein weiterer Grund war der, dass die sechzehn Buchstaben von ›Jeova Sanctus Unus‹ so umgruppiert werden können, dass sich der lateinische Name dieses Genies ergibt – ein perfektes Pseudonym.«
    Katherine blickte die Männer ratlos an. »›Jeova Sanctus Unus‹ ist ein Anagramm für einen berühmten Alchimisten?«
    Langdon nahm einen Notizzettel und einen Stift vom Schreibtisch und schrieb, während er erklärte: »Im Lateinischen steht das I für J und das V für U, sodass es genau hinkommt.«
    Langdon schrieb die sechzehn Buchstaben nieder: Isaacus Neutonuus.
    Er reichte Katherine den Zettel. »Ich nehme an, du hast schon von ihm gehört.«
    »Isaac Newton?«, fragte Katherine und blickte auf die Notiz. »Ist es das, was die Inschrift auf der Pyramide uns mitteilen will?«
    In Gedanken stand Langdon wieder in der Westminster Abbey vor Newtons pyramidenförmigem Grabmal, wo er vor Jahren eine ähnliche Erleuchtung erlebt hatte. Und heute Nacht tauchte der große Wissenschaftler wieder auf. Das war kein Zufall … die Pyramiden, Geheimnisse, Wissenschaft, Alchimie, verborgenes Wissen … alles war miteinander verflochten. Newtons Name war immer schon ein Wegweiser für jene gewesen, die geheimes Wissen suchten.
    »Isaac Newton«, sagte Galloway, »muss etwas damit zu tun haben, wie die Bedeutung der Pyramide zu entschlüsseln ist. Ich kann mir nicht vorstellen, was es sein könnte, aber …«
    »Genie!«, rief Katherine. »So transformieren wir die Pyramide!«
    »Du hast die Lösung?«, fragte Langdon.
    »Ja! Ich kann nicht glauben, dass wir es nicht längst gesehen haben! Es war direkt vor unserer Nase. Ein simpler alchimistischer Prozess. Ich kann diese Pyramide mithilfe grundlegender Wissenschaft transformieren. Mit Newton'scher Wissenschaft!«
    Langdon hatte Mühe, ihr zu folgen.
    »Reverend«, sagte Katherine zu Galloway, »wenn Sie den Ring lesen, da steht …«
    »Halt!« Der Dompropst hob hastig den Finger an die Lippen und bat sie zu schweigen. Er neigte leicht den Kopf zur Seite, als würde er horchen. Dann erhob er sich abrupt. »Meine Freunde, diese Pyramide birgt offenbar noch mehr Geheimnisse. Ich weiß nicht, worauf Miss Solomon hinauswill, aber wenn sie Ihren nächsten Schritt kennt, habe ich meinen Zweck erfüllt. Nehmen Sie Ihre Sachen, und verraten Sie mir nichts mehr. Lassen Sie mich vorerst im Dunkeln. Es wäre mir lieber, nicht noch mehr zu wissen … für den Fall, dass unsere Besucher mich zwingen wollen, ihnen dieses Wissen anzuvertrauen.«
    »Besucher?«, wiederholte Katherine und horchte. »Ich höre niemanden.«
    »Das werden Sie gleich«, sagte Galloway und lief zur Tür. »Beeilen Sie sich.«
    Am anderen Ende der Stadt versuchte ein Funkmast Verbindung zu einem Handy herzustellen, das zerschmettert auf der Massachusetts Avenue lag. Da er kein Signal fand, leitete er den Anruf an die Mailbox weiter.
    »Robert!«, rief die panische Stimme von Warren Bellamy. »Wo sind Sie? Rufen Sie mich an! Es ist etwas Schreckliches passiert!«

KAPITEL 86
    Im himmelblauen Schein seiner Kellerlampen stand Mal'akh am Steintisch und setzte seine Vorbereitungen fort. Ihm knurrte der Magen, doch er schenkte dem keine Beachtung. Die Zeiten, als er noch hilflos den Launen seines Fleisches ausgeliefert war, lagen hinter ihm.
    Transformation verlangt Opfer.
    Wie viele spirituelle Männer in der Geschichte hatte auch Mal'akh sich seinem Weg verschrieben, indem er das kostbarste und edelste Fleisch geopfert hatte.
    Die Kastration war nicht so schmerzhaft gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte. Und – wie er erfahren hatte – viel weiter verbreitet, als man gemeinhin annahm. Jedes Jahr unterzogen sich Tausende Männer dem chirurgischen Eingriff, Orchidektomie genannt. Die Gründe dafür waren vielfältig: Geschlechtsumwandlung, Beseitigung krankhafter sexueller Sucht bis zu tief sitzenden spirituellen Überzeugungen.
    Mal'akh folgte nur den reinsten und höchsten Motiven. Wie Attis, der sich der Sage nach selbst entmannte, wusste auch Mal'akh, dass Unsterblichkeit nur zu erlangen war, wenn er mit

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