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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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erweckte den Eindruck, als würde er kaum jemals benutzt. Boiler, nackte Betonwände, ein paar Kisten. Hier ist nichts. Simkins kehrte in die Küche zurück, als seine Leute gerade aus dem Obergeschoss herunterkamen. Alle schüttelten den Kopf.
    Das Haus war leer.
    Es gab keine weiteren Leichen.
    Simkins übermittelte Sato die bedrückenden Nachrichten.
    Als Simkins das Foyer betrat, kam Sato bereits die Stufen zur Veranda hinauf. Hinter ihr war Warren Bellamy zu sehen, der benommen und allein im Helikopter saß, Satos Aluminiumkoffer zu seinen Füßen. Der abgesicherte Laptop verschaffte Sato über verschlüsselte Satellitenverbindungen einen Zugang zu sämtlichen Computersystemen der CIA weltweit. Vor kurzer Zeit erst hatte sie Bellamy mithilfe dieses Computers etwas gezeigt, das den Mann dermaßen bestürzt hatte, dass er seither vorbehaltlos mit Sato und ihren Leuten zusammenarbeitete. Simkins wusste nicht, was Bellamy gesehen hatte, doch was es auch war, der Architekt des Kapitols schien seitdem unter Schock zu stehen.
    Als Sato ins Foyer kam, hielt sie einen Augenblick bei Hartmanns Leiche inne und neigte den Kopf als Geste des Respekts. Dann hob sie den Blick und fixierte Simkins. »Kein Zeichen von Langdon oder Katherine? Oder von Peter Solomon?«
    Simkins schüttelte den Kopf. »Wenn sie noch leben, hat er sie mitgenommen.«
    »Haben Sie im Haus einen Computer gesehen?«
    »Jawohl, Ma'am. Im Büro.«
    »Zeigen Sie ihn mir.«
    Simkins führte Sato aus dem Foyer ins Wohnzimmer. Auf dem dicken Teppich lagen die Scherben des eingeschlagenen Fensters. Sie gingen an einem Kamin vorbei, einem großen Gemälde und mehreren Bücherregalen und erreichten eine Bürotür. In dem holzvertäfelten Arbeitszimmer stand ein antiker Schreibtisch mit einem großen Computermonitor. Sato ging hinter den Schreibtisch und blickte auf den Bildschirm. Augenblicklich verdüsterte sich ihr Gesicht.
    »Verdammt«, stieß sie leise hervor.
    Simkins kam zu ihr und blickte ebenfalls auf den Monitor. Er war leer. »Was stimmt denn nicht?«
    Sato wies auf die leere Dockingstation auf dem Schreibtisch. »Der Kerl benutzt einen Laptop. Er hat ihn mitgenommen.«
    Simkins konnte ihr nicht folgen. »Hat er Informationen, die Sie sehen wollen?«
    »Nein«, erwiderte Sato düster. »Er hat Informationen, die niemand sehen soll.«
    Unter ihnen, im verborgenen Keller, hatte Katherine Solomon die Geräusche der Rotorblätter gehört, gefolgt vom Klirren berstenden Glases und schweren Schritten auf dem Boden über ihr. Sie hatte versucht, um Hilfe zu rufen, doch der Knebel machte es unmöglich. Sie konnte kaum einen Laut von sich geben. Je mehr sie sich anstrengte, desto rascher strömte ihr das Blut aus der Armbeuge.
    Sie hatte das Gefühl zu ersticken, und ihr war schwindlig.
    Sie wusste, dass sie sich beruhigen musste. Gebrauche deinen Verstand. Mit aller Macht versuchte sie sich in einen meditativen Zustand zu versetzen.
    Robert Langdon trieb durch die Weite des Raums. Er sah in die unendliche Leere und suchte nach irgendeinem Bezugspunkt.
    Er fand nichts.
    Vollkommene Schwärze. Vollkommenes Schweigen. Vollkommener Friede.
    Er spürte nicht einmal den Zug der Schwerkraft, der ihm verraten hätte, wo oben und wo unten war. Sein Körper war verschwunden. Ich muss tot sein.
    Die Zeit schien sich zu verkürzen, zu dehnen und zu komprimieren, als wäre sie nicht mehr im Hier verankert. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Wie viel Zeit war verstrichen?
    Zehn Sekunden? Zehn Minuten? Zehn Tage?
    Plötzlich begannen wie ferne, feurige Explosionen in weit entfernten Galaxien Erinnerungen zu materialisieren, die wie Schockwellen durch ein unermessliches Nichts auf Langdon zutrieben.
    Und mit einem Mal kehrten Robert Langdons Erinnerungen zurück. Die Bilder durchfuhren ihn; sie waren lebendig und verstörend. Er blickte zu einem Gesicht hoch, das mit Tätowierungen bedeckt war. Ein Paar kräftiger Hände hob seinen Kopf und rammte ihn auf den Boden.
    Schmerz … dann Dunkelheit.
    Graues Licht.
    Pochen.
    Erinnerungsfetzen. Langdon war halb bewusstlos nach unten gezerrt worden, tiefer, noch tiefer. Der Mann, der ihn in seiner Gewalt hatte, hatte etwas gesungen.
    Verbum significatum … Verbum omnificum … Verbum perditum …

KAPITEL 110
    Direktor Sato stand allein im Arbeitszimmer und wartete, dass die Spezialisten der CIA für die Auswertung von Satellitenbildern ihre Anfrage bearbeiteten. Wenn man im District of Columbia arbeitete, genoss man eine

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