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Das Verlorene Symbol

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Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reihe von Vorzügen, und dazu gehörte die ununterbrochene Satellitenbeobachtung. Mit etwas Glück war einer der Satelliten in der passenden Position gewesen und hatte in dieser Nacht Aufnahmen dieses Hauses gemacht … und dabei vielleicht ein Fahrzeug fotografiert, das innerhalb der letzten halben Stunde das Anwesen verlassen hatte.
    »Bedaure, Ma'am«, sagte der Satellitentechniker. »Diese Koordinaten wurden heute Nacht nicht abgemustert. Möchten Sie Neupositionierung beantragen?«
    »Nein. Zu spät.« Sie legte auf.
    Sato seufzte. Wie sollten sie nun herausfinden, wohin die Zielperson verschwunden war?
    Sie ging ins Foyer, wo ihre Leute Agent Hartmann in einen Leichensack gesteckt hatten und diesen anhoben, um ihn zum Hubschrauber zu tragen. Sato hatte Simkins befohlen, seine Leute zu sammeln und für die Rückkehr nach Langley vorzubereiten, doch Simkins kauerte auf allen vieren auf dem Wohnzimmerteppich. Er sah aus, als wäre ihm übel.
    »Stimmt was nicht?«
    Mit einem merkwürdigen Ausdruck blickte Simkins auf. »Sehen Sie das auch?« Er wies auf den Wohnzimmerboden.
    Sato ging zu ihm und schaute auf den dicken Teppich. Sie entdeckte nichts und schüttelte den Kopf.
    »Sie müssen sich hinknien«, sagte Simkins. »Schauen Sie sich den Flor an.«
    Sato tat, was er gesagt hatte. Im nächsten Moment sah sie es auch: Der Teppichflor wirkte stellenweise wie niedergedrückt … zwei gerade Linien zogen sich darüber, als wäre etwas Schweres auf Rädern durchs Zimmer gerollt worden.
    »Merkwürdig ist vor allem«, sagte Simkins, »wohin die Spur führt.« Er wies in die Richtung.
    Satos Blick folgte den schwach erkennbaren parallelen Linien über den Wohnzimmerteppich. Sie schienen unter einem großen, vom Boden bis zur Decke reichenden Gemälde zu verschwinden, das neben dem Kamin hing. Was ist das, um alles in der Welt?
    Simkins ging zu dem Bild und versuchte, es von der Wand zu heben, konnte es aber keinen Millimeter bewegen. »Es scheint fest mit der Wand verbunden zu sein«, sagte er und fuhr mit den Fingern an den Kanten entlang. »Warten Sie … da ist etwas darunter …« Sein Finger drückte einen kleinen Hebel hinter der Unterkante, und es klickte.
    Als Simkins gegen den Rahmen drückte, rotierte das gesamte Gemälde langsam um seine Mittelachse, als wäre es eine Drehtür.
    Agent Simkins hob die Taschenlampe und leuchtete in den dunklen Raum dahinter.
    Sato kniff die Augen zusammen. Was haben wir denn da?
    Am Ende eines kurzen Gangs sah sie eine Stahltür.
    Die Erinnerungen, die durch die Schwärze in Langdons Geist herangewogt waren wie Nebelschwaden, hatten ihn erreicht und waren wieder vergangen. In ihrem Kielwasser wirbelten rot glühende Funken zu einem vertrauten fernen Wispern.
    Verbum significatum … Verbum omnificum … Verbum perditum.
    Der Gesang setzte sich fort wie die Rezitation bei einem mittelalterlichen Choral.
    Verbum significatum … Verbum omnificum . Die Worte taumelten durch die Leere, und neue Stimmen widerhallten überall um ihn her.
    Apokalypse … Franklin … Apokalypse … Verbum … Apokalypse …
    Mit einem Mal begann irgendwo, weit entfernt, mit wehmütigem Klang eine Glocke zu läuten. Sie wurde lauter, klang immer drängender, als hoffte sie, Langdon würde begreifen – als beschwörte sie ihn, ihr zu folgen.

KAPITEL 111
    Volle drei Minuten lang schlug die Glocke oben im Turm und ließ den schweren Kristalllüster über Langdons Kopf kaum merklich beben. Vor Jahrzehnten hatte er sich in diesem schönen Raum, der Aula der Phillips Exeter Academy, Vorträge angehört. Heute jedoch war er hier, weil ein guter Freund vor der versammelten Studentenschaft sprach. Als das Licht gedämpft wurde, nahm Langdon unter einer Reihe von Porträts ehemaliger Direktoren an der hinteren Wand Platz. Das Getuschel der Menge verstummte.
    In völliger Dunkelheit überquerte eine hochgewachsene, dunkle Gestalt die Bühne und trat ans Podium. »Guten Morgen«, wisperte die gesichtslose Stimme ins Mikrofon.
    Alle setzten sich gerade auf und versuchten zu sehen, wer da sprach.
    Ein Diaprojektor leuchtete auf und warf ein verblichenes Foto in Sepiafarben auf die Leinwand – eine beeindruckende Burg mit roter Sandsteinfassade, hohen quadratischen Türmen und gotischen Verzierungen.
    Der Schatten sprach erneut. »Wer kann mir sagen, wo das ist?«
    »In England!«, rief ein Mädchen in der Dunkelheit. »Die Fassade zeigt eine Mischung frühgotischer und spätromanischer

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