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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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nirgends vor den Greifen verstecken. Das Tal des Azle
breitete sich weit und flach aus, und die Soldaten würden
mindestens eine Stunde benötigen, bis sie die ersten
Felsen der Trübberge erreichten.
Und diese Stunde stand ihnen nicht zur Verfügung.
Auf der anderen Seite des Stroms fingen die Skrälinge
an zu grölen. Zu Hunderten und Tausenden standen sie
herum, und ihr Gejohle strömte über das schäumende
Wasser, um sich mit den Todesschreien der Soldaten zu
vermischen.
Timozel stand auf seinem Hügel, und lachte schallend.
Der Jüngling vermittelte Gorgrael diesen Triumph
durch eine Gedankenbotschaft und genoß die Freude
seines Herrn, ehe er seinen eigenen Greifen herbeirief.
Nun wollte er über das Schlachtfeld fliegen und Axis
persönlich vernichten. Ein häßliches Grinsen verzerrte
Timozels Gesicht. Der ruchlose Zauber hatte dem
Krieger nichts genutzt. Axis hatte sich selbst erschöpft
und wartete nur noch darauf, von dem Jüngling den
Todesstoß zu erhalten.
Der Sternenmann drehte sich derweil entsetzt um die
eigene Achse. Wohin er auch blickte, fielen seine
Männer den Himmelsbestien zum Opfer. Bei den
Sternen! Was sollte er dagegen tun? Welche Kriegslieder
kannte er, mit denen sich solche Feinde beseitigen
ließen?
Keine. Er kannte keine Lieder mehr.
Der Krieger dachte angestrengt nach, drehte den Ring
und starrte auf die Sterne. Zeigt mir ein Lied, mit dem
sich Greifen vernichten lassen, flehte er die Diamantsplitter an. Fast schien es, als ob die Sterne am Ring ihm
diesmal den Gehorsam verweigern wollten. Doch dann
fingen sie langsam und wie unter Mühen an, sich zu
einem neuen Muster zusammenzufügen. Und was Axis
nun sehen mußte, entsetzte ihn noch mehr als das
Gemetzel um ihn herum.
Wenn er dieses Lied sänge, würde ihn das unweigerlich umbringen. So viel Energie erforderte diese Melodie
… Kein Zauberer konnte sich ihrer bedienen und sie
gleichzeitig beherrschen … Aber blieb ihm denn noch
eine Wahl? Er würde auch sterben, wenn er auf diesen
Zauber verzichtete. Da erschien es ihm doch besser,
wenigstens durch das Opfer seines Lebens die Armee zu
retten, statt alle sinnlos sterben zu lassen, weil er
angesichts einer Gefahr nicht mehr weitergewußt hatte.
Sollten Aschure oder auch Sternenströmer sein Werk
dann fortsetzen.
»Verzeiht mir«, bat er niemand besondern und fing an
zu summen. Das war das Kühnste und Heldenhafteste,
das er tun konnte.
Schon beim ersten Ton spürte er, wie unvorstellbare
Macht in seinen Körper stürzte. Er versuchte, sie
halbwegs zu bändigen, so lange er noch die Kraft dazu
hatte. Bemühte sich, sie in die richtige Richtung zu
lenken. Aber Axis fühlte auch, wie die Energie in seinem
Innern um sich schlug, wie sie ihn verbrannte und wie er
selbst Stück für Stück an ihr zugrunde ging.
Der Krieger hätte nie gedacht, daß der Tod so furchtbar schmerzvoll sein konnte.
Arne, der weiterhin an seiner Seite Wache hielt, fuhr
herum, als er einen gräßlichen Schrei aus Axis’ Mund
hörte. Und im selben Moment mußte er dem brennenden
Körper eines herabstürzenden Greifen ausweichen.
Überall fielen nun die Bestien aus dem Himmel, aber das
nahm der Getreue nur am Rande wahr.
Was geschah da mit dem Sternenmann?
Der Krieger war zusammengebrochen und wand sich
wie unter Krämpfen am Boden. Rauch stieg aus seinen
Augen, und sie selbst brannten. Arne würgte.
    Timozel knurrte böse, als sein Reittier vor seinen Augen
in Flammen aufging. Sein Greif! Hektisch sah er sich auf
dem Schlachtfeld um. Was der Jüngling dort zu sehen
bekam, ließ ihn erleichtert aufatmen. Axis mochte ja an
diesem Tag den Sieg errungen haben, aber zu einem
furchtbaren Preis.
    Zu einem tödlichen Preis!
Timozel lachte laut. Über siebentausend Greifenjunge
warteten in Gorgraels Eisfestung; denn die neunhundert,
die hier gerade vergingen, hatten schon vor Monaten
geworfen. Bald würden auch diese siebentausend Jungen
ihre Geschlechtsreife erlangt haben und selbst Nachwuchs in die Welt setzen. Und sobald sie das erledigt
hatten, würden sie sich auf den Weg in den Süden
machen und sich ihm anschließen.
Der Mann aber, der sich widernatürlicher Zauberkünste bedient hatte, um diese neunhundert zu vernichten,
lag nun schreiend und sich windend am Boden. Die
Augen verbrannten ihm im Schädel, seine Haut färbte
sich braun, und seine Finger verkrümmten sich zu
schwarzen Klauen. Der Jüngling wußte, daß Axis sich
nie wieder solcher Energiemengen

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