Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
der Soldaten in den ersten Reihen
bildeten sich Haarrisse im zugefrorenen Azle. Die
Männer wichen langsam zurück, auch wenn sie den
Skrälingen damit Boden preisgeben mußten.
Tief unter dem Eispanzer schäumte das Wasser des
Stroms, aufgewühlt vom Lied.
Gorgraels Feldherr fluchte. Er stand auf einem niedrigen Hügel nördlich des Flusses und konnte von dort
ziemlich gut verfolgen, was Axis tat.
Der Feind setzte an diesem Tag verderbte Zauberei
ein, und die eigenen Streitkräfte erlitten empfindliche
Verluste …
Aber was konnte er gegen diese Magie tun?
    »Die Greifen!« schoß es ihm durch den Kopf. »Ich
hätte sie viel früher einsetzen sollen. Also los!«
Und die Himmelsbestien griffen an.
Sie erhoben sich aus den Felsen der Trübberge, wo sie
bislang auf der Lauer gelegen hatten. Die Greifen
breiteten ihre Flügel im steifen Nordwind aus und ließen
ihren schauerlichen Schrei vernehmen.
Timozel hatte neunhundert von ihnen mitgebracht.
Die Bestien jagten zunächst der zurückfliegenden
Luftarmada hinterher, denn so hatte der Feldherr es ihnen
befohlen. Die ikarischen Einheiten, die sich nicht rasch
genug vom Himmel über dem Schlachtfeld entfernt
hatten, erlitten schwere Verluste.
Danach lösten sich etwa fünfhundert Greifen aus dem
Verband, um über Axis’ Bodentruppen herzufallen,
während die restlichen weiter Jagd auf die Vogelmenschen machten. Die Bestien stürzten über der Kampflinie
wie Steine vom Himmel, und jedesmal, wenn sie wieder
aufstiegen, hielten sie einen Soldaten in ihren Krallen.
Einige Greifen ließen sich mit Pfeilschüssen herunterholen. Aber nur wenige fielen den Bogenschützen zum
Opfer, denn Gorgrael hatte seine Schoßtiere bestens
ausgestattet. Die meisten Pfeile konnten das dicke Fell
der Wesen nicht durchdringen und fielen kraftlos und in
einem traurigen Regen wieder auf die Erde zurück.
Der Sternenmann bemerkte den Angriff der Bestien
zunächst nicht. Und ihm entging auch, daß sie den
Himmel langsam verdunkelten. Zu stark wogte die Macht
des Liedes in ihm, und er mußte sich zwingen, dessen
Zorn zu steuern und nur soviel davon freizulassen, wie er
einzusetzen wagte.
Endlich platzte die Eisdecke auf dem Strom auf, und
die brodelnden Wassermassen des Azle schoben die
Schollen fast senkrecht in die Höhe. Zehntausende
Skrälinge, und leider auch einige von Axis’ Soldaten,
versanken an diesen Stellen in den Fluten, während die
Hunderttausende Kreaturen sich am Nordufer drängten
und hilflos dem tosenden Wasser zu entkommen
versuchten. Über hundert Geisterwesen sahen sich
unvermittelt am Südufer abgeschnitten von den anderen
und wurden augenblicklich von Axis’ Männern niedergemacht.
Der Krieger erwachte jetzt aus seinem selbsterzeugten
Tagtraum und stellte erstaunt fest, was sein machtvolles
Lied bewirkt hatte. Erleichtert betrachtete er die nun
befreiten Wasser des Flusses. Heute werden wir überleben, dachte er und sank ermattet im Sattel zusammen,
und mit den übriggebliebenen Skrälingen befassen wir
uns, sobald wir uns ausgeruht haben und uns ein neuer
Plan eingefallen ist.
Aber noch durfte der Krieger sich nicht erholen oder
seinen Überlegungen hingeben. Kaum hatte er die Augen
wieder geöffnet und sich umgesehen, legte ihm schon
Arne eine schwere Hand auf die Schulter. »Sternenmann!
Rettet uns!« rief der Getreue in höchster Not.
Aber das hatte er doch gerade erst getan … oder etwa
nicht?
Dann hörte Axis über sich den Schrei, sah Arne aus
dem Sattel springen und befand sich im nächsten
Augenblick bereits unter ihm auf dem Boden. Belaguez
stellte sich auf die Hinterbeine und schrie ebenfalls,
während ein mächtiger Schatten aus dem Himmel
heranraste. Noch etwas verständnislos nahm der Krieger
wahr, wie dieser über ihn hinwegsauste und einen
Soldaten hinter ihm aus dem Sattel riß.
»Greifen!« knurrte der Getreue, als er den Sternenmann wieder auf die Beine zog. »Hundert von ihnen!«
Axis drehte sich um und sah sich nun mit wachem
Verstand um. Was sich hier seinen Augen bot, reichte
aus, seinen Mut sinken zu lassen. Rings um ihn herum
starben seine Soldaten zu Hunderten, während die
Greifen immer wieder mit aufgerissenem Schnabel,
ausgestreckten Krallen und Mordlust in den Augen auf
sie herabfuhren. Blut bedeckte das Fell der meisten
Bestien, doch dabei handelte es sich kaum um ihr
eigenes.
»Bringt die Männer in …« Sicherheit, hatte der Krieger eigentlich befehlen wollen, aber hier konnte man sich

Weitere Kostenlose Bücher