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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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noch nicht so recht einschätzen, wann.
    Gimraios Deine Arbeit gehört zu den wichtigsten, sie geht allemal vor. Ich freue mich über dein Kommen, egal wann, und wenn es nur für kurze Zeit ist.
    (Choi-Hippokrates geht. Gimraios, Hanaskerios und Jaskularias setzen sich auf die Stufen in den Schatten.)
    Hanaskerios Wie bedauerlich, dass ein Mensch nicht zugleich an zwei Orten sein kann.
    Gimraios Du meinst an zwei Gastmählern zugleich!
    Hanaskerios Ja, eine schöne Vorstellung! Nun, so halte ich es immer abwechselnd. Beim nächsten Gastmahl bin ich wieder bei dir. Wir sehen uns auf jeden Fall heute Abend im Théatron .
    Nun, bei Apollon , zum Sport, zu den Olympischen Spielen , allein das darüber Reden gibt schon ein sportliches Gefühl, vielleicht hilft das, mein Gewicht zu verringern…
    Jaskularias Es hilft deinem Gewissen, doch soll das Reden auch dein Gewicht beeinflussen, müsstest du wohl über Stunden und Tage reden – und – dürftest währenddessen nichts essen…
    Hanaskerios Undenkbar… Nichts essen! Wir belassen es beim darüber Reden, das ist für mich bekömmlicher.
    Olympia , der Agon , der Wettkampf. Ich liebe besonders den der Leichtathleten – alles ist immer wieder spannend. Fünf Tage bester Sport und auch beste Musik, Dichtungen, Lieder, Festlichkeiten, Unterhaltung. Wunderbar!
    Schon die Ankunft dort ist ein Abenteuer für sich. Die Organisatoren haben Tag und Nacht zu tun. Aber als wohlhabender Bürger habe ich keine Sorge um eine Unterkunft, die meisten des Volkes leben für die Zeit mehr als bescheiden. Egal, für alle ist es das Ereignis, das zählt, nicht die Bequemlichkeit. Bis jetzt ist noch keiner verhungert oder verdurstet.
    Gimraios Choi-Hippokrates könnte wahrscheinlich anderes berichten, denn ich hörte, dass doch immer einiges passiert. Die Versorgung durch Ärzte soll mehr als schlecht sein, bei diesen vielen Menschen. Die Hitze mitten im Hochsommer, das Verbot für Kopfbedeckungen und die Enge lassen schon den einen oder anderen zu Boden gehen. Die Badeanlagen sind allein für die Athleten bestimmt. Dazu kommt der Wein, der in dieser ausgelassenen Stimmung auch mehr als reichlich getrunken wird. Aber wie ich das so sehe, scheint selbst die Lage um die Latrinen niemanden wirklich zu stören. Auch die Fliegenplage vergisst man schnell wieder…
    Hanaskerios Du hast recht, das vergisst man schnell wieder, denn die sportlichen Ereignisse und das Fest halten alle bei bester Laune. Die Athleten selbst können bereits zehn Monate zuvor anreisen. Dann öffnet die Trainingsanlage. Spätestens 30 Tage vor Eröffnung müssen sie aber eingetroffen sein. Ihr Training ist überaus hart. Es beginnt oft schon vor Sonnenaufgang. Das Essen soll für alle Athleten gleich sein, was mich etwas verwundert hat.
    Gimraios Das wäre auch ein Thema für Choi-Hippokrates gewesen. Er würde wohl sagen, dass unterschiedlicher Sport auch unterschiedliches Essen erfordert.
    Jaskularias Dafür haben sie gute Sportstätten zum Trainieren, Kampfrichter die alles beaufsichtigen und Bäder zur Erholung, wie mir ein Sportler berichtete.
    Hanaskerios Dann endlich, am ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende, startete am ersten Tag der Festspiele der Festzug zum Tempel des Zeus mit der dortigen Opferzeremonie. Alle versammelten sich im heiligen Bezirk, Zuschauer, Athleten und Kampfrichter. Alle legten den Eid zur Einhaltung der Regeln ab. Nachmittags begannen die Wettkämpfe der Knaben. Am zweiten Tag die spannenden Wagenrennen im Hippodrom und das Wettreiten, danach der Höhepunkt, der Fünfkampf mit Diskuswurf, Weitsprung mit Sprunggewichten, Speerwurf, Stadionlauf und Ringkampf. Das sind eindeutig die schönsten Männer! Sie sind so vielseitig, so schnell und gewandt und überaus stark. Wenn ich Sportler wäre, bei Herakles , würde ich mich für den Fünfkampf entscheiden, wobei ich nicht einmal die Scheibe beim Speerwurf treffen würde… (Alle lachen)
    Am dritten Tag wurde das rituelle Zeusopfer durchgeführt, 100 Stiere! Kein anderer Altar kann es mit der Größe des Aschekegels des olympischen Altars des Zeus aufnehmen. Man sieht diesem Kultmal die besondere Pflege an. Die Seher kümmern sich darum, die Asche mit dem Wasser des Flusses Alpheios zu vermischen. Sein Wasser scheint Zeus das Liebste zu sein, da es sich mit einem anderen Wasser nicht zu Schlamm verrühren lässt, um diesen dann auf den Altar zu streichen. Im Laufe der Olympischen Spiele wächst diese Schlammasche zu einem riesigen

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