Das Vermaechtnis
können oder einfach nur, wie wir es schon kennengelernt haben, einfach nur zum regen Austausch von Worten, zum miteinander Diskutieren und stundenlangen Philosophieren. Daneben sind noch kleinere Stoen . Viele Schmieden und Bronze- und Eisen-Gießereien haben sich um den großen Tempel des Hephaistos angesiedelt. Die Kunst der Schmiede sehen wir hier auch auf dem Markt. Dann sind dort noch der Zwölfgötter-Altar und der Ares -Tempel. Ein Tempel für Apollon ist geplant, soweit ich weiß.
Nun bin ich auf der Panathenäen-Straße , die mitten über den Platz verläuft, sodass ich etwas mehr Übersicht gewinnen kann. Sportveranstaltungen finden auf dieser breiten Straße statt, Prozessionen und auch Übungen der Reiterei.
Gut ist, dass hier die Standanordnungen nicht auch noch so bunt angeordnet sind wie die Menschen, die sich hier bewegen, drängeln, einkaufen, feilschen, rufen, schreien und oder nur schauen. In der einen Gasse wird Käse verkauft, in der anderen Fleisch, dann Gemüse und Obst, Stoffe und Felle. Endlich bin ich hier in der Gasse der Töpfer.
Ich muss schon sagen, wunderschöne Ware ist hier zu finden. Manche Vasen sehen sehr alt aus. Der Stil ist sehr unterschiedlich, rotbraune, braune und gelbliche Keramik, Becher mit hohem Fuß oder ohne, Näpfe und Schüsseln, die Keramik einfarbig oder fast bunt, bemalt mit Pflanzenmotiven oder Tieren oder auch mit geometrischen Motiven. Am meisten gefallen mir die Vasen. Ich selbst bin ein begeisterter Anhänger der minoischen Kunst, der minoischen Kultur, ja, der Minoer an sich.
Gern würde ich hier verweilen, um mich diesem Lieblingsthema zu widmen, doch ich sehe dort Gimraios stehen, noch versunken im Betrachten verschiedener Becher. So will ich zu ihm gehen. Über die Minoer wird es auch ohne mein Zutun noch zum Gespräch kommen, dessen bin ich mir sicher, denn ich kenne Gimraios mittlerweile gut. Auf dem kurzen Weg zu ihm will ich aber schon vorweg einen Teil eines Gedichts von Homer aus seiner Odyssee rezitieren, in dem er Kreta beschreibt:
‚Kreta ist ein Land im dunkelwogenden Meere,
Fruchtbar und anmutsvoll und ringsumflossen. Es wohnen
Dort unzählige Menschen, und ihrer Städte sind neunzig
Völker von mancherlei Stamm und mancherlei Sprachen. Es wohnen
Dort Achaier, Kydonen und eingeborene Kreter,
Dorier, welche sich dreifach verteilet, und edle Pelasger.
Ihrer Könige Stadt ist Knossos, wo Minos geherrscht hat,
Der neunjährig mit Zeus, dem großen Gotte, geredet.’
So können wir uns ein kleines Bild von dieser Zeit machen, welche weit über tausend Jahre vor unserer Zeit lag.
(Chorführer geht zu Gimraios)
Chorführer Es ist selten, bei Athene , dass sich ein Mann so sehr für die feine Kunst des Töpferns interessiert. Ich habe dich beobachtet und erfreue mich deiner Liebe zu jedem einzelnen Stück, das du in Händen hältst.
Gimraios So ist es. Jedes einzelne Stück von fleißiger Hand gefertigt und von geübter Hand bemalt. Jedes einzelne Stück ist ein Kunstwerk, schöne, einfache Kunstwerke und, auch wie dieser Krug hier mit dieser wunderschönen Darstellung eines Dionysos -Festes, ganz besonders wertvolle Kunstwerke. Ich könnte mich ganz mit diesen Werken umgeben. Wenn ich nicht so erfolgreich im Münz-Geschäft wäre, würde ich tatsächlich gern das Töpferhandwerk erlernen. Es ist fürwahr meine große Leidenschaft!
Chorführer Leidenschaft, ja, das Wort an sich mahnt schon zur Vorsicht. Denn Leid ist es, was durch übermäßiges Gefühl erzeugt wird. Leid statt Freud. Halte das Maß, damit alles im Flusse bleibt und nicht die Freud durch das Leid ersetzt wird.
Gimraios (lacht) Keine Sorge, es ist nur eine Sammelleidenschaft. Ich genieße es, diese Kunstwerke zu besitzen und erfreue mich, wie du treffend gesehen hast, an jedem Stück gebrannten Tons.
(Gimraios geht zu Jaskularias und Choi-Hippokrates, die vor der Süd-Stoa auf ihn gewartet haben.)
2. Akt 1. Szene
Gimraios Dort vorn sehe ich Hanaskerios. Er scheint mir noch dicker geworden zu sein. Ganz wie all die Frauen, die er so mit sich führt. Ein Lebemann, der aus vollen Zügen genießt. Auch wenn ich ganz anders denke, so mag ich ihn dennoch…
Choi-Hippokrates Nur wird sein Körper ein solch dem Schein nach unbeschwertes Leben nicht mehr lange so mitmachen. Schon jetzt klagt er über Verschiedenes, über das ich bekanntlich nicht sprechen darf, außer er ist dabei und gibt mir die Erlaubnis.
(Hanaskerios völlig außer Atem,
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