Das Vermaechtnis
Pankration. Und besonders letzteren, hochdramatisch, packender als jede Tragödie, da Mann gegen Mann.
Jaskularias Ist es wahr, dass du keine Wettkämpfe auslässt? Du musst viel auf Reisen sein?
Hanaskerios Oh ja, ich bin ein begeisterter Zuschauer. Schließlich will man auch gern bewundern und auch prüfen, was man in bescheidenen Beträgen unterstützt…
Gimraios Darüber habe ich auch schon nachgedacht – viel versprechende sportliche Talente zu unterstützen. Ich habe genug Drachmen . Ich tu dies derzeit für das Théatron , denn mein Sohn ist Schauspieler. Da liegt es nahe, dass ich die Bühne mit unterstütze, auf welcher er auftritt und unterstütze ihn auch bei seinen musischen Wettstreiten, die ja parallel zu den sportlichen stattfinden, in den anderen Städten.
Andererseits denke ich, die Sportler haben schon reichlich an Vergünstigungen, allein durch die Stadt oder den Staat, für dessen Namen sie stehen, durch die sie unterstützt werden. Ich hörte, Athen überreicht einem Sieger 100 Drachmen ! Dazu gibt es reichlich Ruhm und Ehre durch Ehrenplätze, bisweilen eigene Siegerstatuen, Steinplatten, ruhmreiche Lieder, die auf die eigenen Leistungen gedichtet werden. Also Ruhm und Ehre weit über den Tod hinaus! Sie erhalten vielerorts kostenlos Essen und Unterkunft, brauchen keine Steuern zahlen und werden reich beschenkt. Der Sieger entzündet in Olympia das Feuer auf dem Altar vor dem Tempel des Zeus – eine besondere Ehrung. Und gerade im Krieg wird ihnen die Ehre zuteil, an vorderster Front kämpfen zu dürfen! Tragisch für die, die verlieren. Ich habe gehört, sie reisen auf geheimen Wegen, damit sie nicht dem Spott der Leute ausgesetzt sind. Wer sich dazu berufen fühlt, muss damit rechnen. So ist es eben. Solchen ist dann eben nicht einmal der kleinste Obolus vergönnt.
Jaskularias Im Tempel des Zeus in Olympia steht doch die überaus große Statue des Zeus , angefertigt von dem großen Bildhauer Ushlaran-Phidias. Habt ihr diese Statue einmal zu Gesicht bekommen?
Gimraios Ich hatte sie vor einer Olympiade gesehen, also vor vier Jahren, als ich ein paar Tage länger blieb. Zur Zeit der Feierlichkeiten ist der Zutritt für alle verwehrt, außer den Priestern und den siegreichen Sportlern. Ja, sie ist unglaublich groß, etwa die Höhe von sechs bis sieben großen Männern, und atemberaubend schön. Ushlaran-Phidias war ein Meister seines Fachs, ein herausragender Künstler! Zeus , dargestellt als weiser Gott, sitzt auf seinem Thron mit gerunzelten Augenbrauen. Mit einem Heben der Braue regiert Zeus die Welt und mit einem Stirnrunzeln lässt er den Olymp erbeben.
Das innere Gerüst ist aus Eisen, Gips und Holz aufgebaut, außen mit Gold, Elfenbein und Ebenholz verkleidet und mit gegossenem farbigen Glas und Edelsteinen verziert.
Diese Erhabenheit des Gottes werde ich nie vergessen! Du solltest unbedingt einmal den Zeus -Tempel besuchen, denn sonst kann man dich als unglücklich benennen!
Jaskularias Ushlaran-Phidias, hat er nicht in gleicher Technik die wunderschöne Statue der Pallas Athene hier in Athen errichtet? Sie scheint mir fast so groß wie die Zeus -Statue, mit einem großen Gewicht verarbeiteten Goldes.
Gimraios Ja, das ist richtig. Ushlaran-Phidias hatte eine ganz besondere Technik für seine Statuen entwickelt. Sein erstes großes Werk, so weit mir zu Ohren kam, waren zehn Standbilder der attischen Phylenheroen [34] sowie noch Athene und Apollon vor dem Schatzhaus der Athener in Delphi . Aus dem Zehnten der Schlacht von Marathon , der wie üblich den Göttern vorbehalten ist, erhielt Ushlaran-Phidias diesen Auftrag. Die Statuen waren Ausdruck des Sieges der jungen Demokratie über alle inneren und äußeren Feinde.
Hanaskerias Er hatte sich sehr gut mit Burgon-Perikles verstanden und durch ihn so manchen Auftrag erlangt…
Jaskularias So sagt man, aber du kanntest die Athener nicht zu dieser Zeit. Es wurde nichts entschieden, das Athen betraf, ohne die Volksversammlung zu befragen. Wie alle anderen auch, die Ideen einbringen wollten, wird Ushlaran-Phidias seinen Vorschlag, wie beispielsweise den einzigartigen Skulpturenschmuck am Parthenon , dem Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athene auf der Athener Akropolis , der Volksversammlung vorgelegt haben. Diese hatte dann darüber beschlossen. Er selbst nahm sich ganz zurück und ordnete sich und seine Kunstwerke der Stadt und ihrer Demokratie unter. So bescheiden war er trotz der Größe seines Schaffens.
Die Freundschaft zu
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