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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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die der Tote spricht, um ihn von allen bösen Taten zu befreien, die er begangen hat. Es wird Einfluss auf die Waagschale haben und was bereits darauf liegt. Die guten Beteuerungen sind sehr wichtig und seine letzte Chance, vor dem Angesicht der Götter die Waage noch zu seinen Gunsten auszugleichen:
    Gruß dir, du Größter Gott, Herr der Vollständigen Wahrheit!
Ich bin zu dir gekommen, mein Herr, ich bin geholt worden, um deine Vollkommenheit zu schauen.
Ich kenne dich, und ich kenne deinen Namen, ich kenne die Namen dieser 42 Götter,
die mit dir sind in dieser Halle der Vollständigen Wahrheit,
die von denen leben, die zum Bösen gehören, und sich von ihrem Blut nähren an jenem Tag,
an dem Rechenschaft abgelegt wird vor Osiris.
Der, dessen beide Augen seine Töchter sind, Herr der Vollständigen Wahrheit ist sein Name.
Ich bin zu dir gekommen, ich bin zu dir gekommen, ich habe dir das Recht gebracht und habe dir das Unrecht vertrieben.
Ich habe kein Unrecht gegen Menschen begangen, und ich habe keine Tiere misshandelt.
Ich habe nichts Krummes an Stelle von Recht getan.
Ich kenne nicht, was es nicht gibt und ich habe nichts Böses getan.
Ich habe nicht am Beginn jedes Tages die vorgeschriebenen Arbeitsleistungen erhöht,
mein Name gelangte nicht vor den Leiter der Barke.
Ich habe keinen Gott beleidigt. Ich habe kein Waisenkind an seinem Eigentum geschädigt.
Ich habe nicht getan, was die Götter verabscheuen.
Ich habe keinen Diener bei seinem Vorgesetzten verleumdet.
Ich habe nicht Schmerz zugefügt und niemanden hungern lassen.
Ich habe keine Tränen verursacht. Ich habe nicht getötet,
und ich habe auch nicht zu töten befohlen; niemandem habe ich ein Leid angetan.
Ich habe die Opferspeisen in den Tempeln nicht vermindert und die Götterbrote nicht angetastet;
ich habe die Opferkuchen der Verklärten nicht fortgenommen.
Ich habe nicht geschlechtlich verkehrt und keine Unzucht getrieben an der reinen Stätte meines Stadtgottes.
Ich habe am Hohlmaß nichts hinzugefügt und nichts vermindert.
Ich habe das Flächenmaß nicht geschmälert und am Ackerland nichts verändert.
Ich habe zu den Gewichten der Handwaage nichts hinzugefügt und das Lot der Standwaage nicht verschoben.
Ich habe die Milch nicht vom Mund des Säuglings fortgenommen.
Ich habe das Vieh nicht von seiner Weide verdrängt.
Ich habe keine Vögel aus dem Sumpfdickicht der Götter gefangen und keine Fische aus ihren Lagunen.
Ich habe das Wasser nicht zurückgehalten in seiner Jahreszeit.
Ich habe dem fließenden Wasser keinen Damm entgegengestellt,
und ich habe das Feuer nicht ausgelöscht, wenn es brennen sollte.
Ich habe keine Fleischopfer versäumt an den Tagen des Festes,
ich bin nicht dem Gott bei seiner Prozession in den Weg getreten.
Ich bin rein, ich bin rein, ich bin rein, ich bin rein! [11]
    Und dann ruft er die 42 Richter im Einzelnen mit Namen an und beteuert wieder, dass er rechtens gehandelt hat und nicht zuwider. Das will ich nun nicht im Einzelnen tun, im Hinblick auf die Göttliche Ordnung und unsere liebreizende Göttin der Liebe seien hier nur die ersten drei benannt:“
    Ein kurzer Blick zu Isis .
    „Weitausschreitender…: Ich habe kein Unrecht getan.
    Du, der die Flamme umarmt…: Ich habe nicht gestohlen.
    Du mit dem Schnabel…: Ich war nicht habgierig.
    Und so geht es immer weiter… Ich habe mir nichts angeeignet… Ich habe keinen Menschen umgebracht… Ich habe das Hohlmaß nicht verletzt… Ich habe nichts Krummes getan… Ich habe mir keinen Tempelbesitz angeeignet… Ich habe keine Lüge gesagt… Ich habe kein Geschrei gemacht…“
    Isis räuspert sich: „Aber ich mach gleich ein Geschrei! Ich glaube, alle wissen nun, wie ausgiebig Zeugnis abgelegt wird vor den letzten Richtern der Toten. Ich glaube, alle wissen jetzt, wie gewissenhaft dieses letzte Bekenntnis von dem Toten durchgeführt wird oder besser gesagt werden muss…“
    „Ja, genau… In dieser Art geht es weiter, bis einer nach dem anderen der 42 Richter ihn für gut befindet und er endlich als Letztes in der Halle der Wahrheiten steht.
    Hier kommt der alles entscheidende Teil – nämlich das Wiegen des Herzens auf der Waage der Ma’at. Horus wägt vorsichtig die Schalen und Thot , rechts daneben, wird das Ergebnis notieren.
    Er ist beim Übergang der Seelen in der Halle der zwei Wahrheiten mit Anubis als Richter tätig. Thot befragt die Seelen und wägt ihre Taten ab, bevor ihr Herz gewogen wird.Die Göttin Ma’at

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