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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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seinen ganzen Verstand, aber es machte ihm Spaß. Da er nichts anderes zu tun und einen guten - wenngleich manchmal ungeduldigen - Lehrer hatte, machte er schnell Fortschritte.
    Bald schon hatte sich eine beständige Routine eingespielt. Eragon stand früh am Morgen auf, frühstückte in der Küche und ging anschließend zum Unterricht in die Bibliothek, wo er sich bemühte, die Klänge der Buchstaben und die Regeln des Schreibens zu erlernen. Er widmete sich seinem Studium mit solchem Feuereifer, dass er mit der Zeit, wenn er die Augen schloss, im Geiste nur Buchstaben und Worte sah. Er konnte kaum noch an etwas anderes denken.
    Vor dem Abendessen ging er zum Schwertkampf mit Brom hinters Haus. Die Dienerschaft und eine Schar Dorfkinder kamen dann herbeigelaufen und sahen ihnen mit großen Augen zu. Wenn danach noch Zeit war, übte er in seinem Zimmer hinter sorgfältig zugezogenen Vorhängen magische Rituale.
    Seine einzige Sorge galt Saphira. Er besuchte sie jeden Abend, aber beide empfanden die gemeinsame Zeit als viel zu knapp. Am Tag war Saphira meilenweit entfernt und suchte nach Nahrung, denn in der Nähe von Teirm auf die Jagd zu gehen, wäre zu gefährlich gewesen. Eragon versuchte, ihr gut zuzureden, aber er wusste, dass die einzige Lösung für ihren Hunger und ihre Einsamkeit darin bestand, die Stadt endlich hinter sich zu lassen.
    Jeden Tag gelangten neue Schreckensmeldungen nach Teirm. Eintreffende Händler berichteten von schlimmen Angriffen entlang der Küste. Es gab Berichte, denen zufolge bedeutende Personen in der Nacht aus ihren Häusern verschleppt und am Morgen irgendwo ermordet aufgefunden wurden. Oft hörte Eragon, wie Brom und Jeod sich leise über die Ereignisse unterhielten, aber sie verstummten immer sofort, wenn er in der Nähe war.
    Die Tage verstrichen wie im Flug und bald war eine Woche vergangen. Eragons Fähigkeiten beschränkten sich zwar noch auf die Grundkenntnisse, aber er konnte schon ganze Seiten lesen, ohne Brom um Hilfe bitten zu müssen. Er las langsam, wusste aber, dass er mit der Zeit schneller werden würde. Brom sprach ihm Mut zu: »Jedenfalls wird dir gelingen, was ich geplant habe.«
    Es war Nachmittag, als Brom Jeod und Eragon eines Tages in die Bibliothek rief. Er deutete auf den Jungen. »Da du nun in der Lage bist, uns zu helfen, können wir zur Tat schreiten.«
    »Was hast du dir denn ausgedacht?«, fragte Eragon.
    Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf Broms Gesicht aus. Jeod stöhnte auf. »Ich kenne diesen Blick - der hat uns schon damals in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Das ist zwar etwas übertrieben«, sagte Brom, »aber nicht völlig falsch. Also, wir gehen folgendermaßen vor ...«
     Wir verlassen die Stadt heute Nacht oder morgen, berichtete Eragon Saphira von seinem Zimmer aus.
    Das kommt unerwartet. Ist euer Vorhaben gefährlich?
    Eragon zuckte mit den Schultern. Ich weiß nicht. Vielleicht müssen wir aus Teirm fliehen und werden von Soldaten verfolgt. Er spürte ihre Sorge und versuchte, sie zu beruhigen. Es wird schon gut gehen. Brom und ich können uns ja mithilfe der Magie verteidigen. Außerdem sind wir gute Kämpfer.
    Er lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Seine Hände zitterten leicht und er hatte einen Kloß im Hals. Während er allmählich vom Schlaf überwältigt wurde, verspürte er eine eigenartige Verwirrung. Eigentlich will ich Teirm gar nicht verlassen, wurde ihm auf einmal bewusst. Die Zeit, die ich hier verbracht habe, war ... fast normal. Was würde ich dafür geben, nicht mehr ständig herumziehen zu müssen. Hier zu bleiben und wie alle anderen zu sein, wäre wunderbar. Dann durchfuhr ihn ein anderer Gedanke.  Aber das werde ich niemals können, solange es Saphira gibt. Niemals.
    Er träumte von eigenartigen Dingen. Manchmal schrie er dabei vor Angst auf, manchmal lachte er vergnügt. Dann veränderte sich etwas - es war, als wären ihm zum ersten Mal die Augen geöffnet worden -, und er hatte einen Traum, der klarer war als alle anderen.
    Er sah eine junge, vom Leid gebeugte Frau, die in einer kalten Zelle angekettet war. Durch das vergitterte Fenster hoch oben in der Wand fiel ein schmaler Streifen Mondlicht auf ihr Gesicht. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange wie ein flüssiger Diamant.
    Eragon schreckte hoch und merkte, dass ihn ein heftiger Weinkrampf schüttelte. Kurz darauf versank er wieder in einen unruhigen Schlaf.
     

DIEBE IN DER BURG
    Eragon erwachte in einem goldenen Sonnenuntergang aus seinem

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