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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schimmerten im schwachen Licht.
    Die Worte klangen Eragon in den Ohren. Er erkannte die alte Sprache, und ihm wurde schlagartig bewusst, dass Angela eine Hexe sein musste, da sie die magischen Worte gebrauchte. Ihm war mulmig zumute. Sie hatte nicht gelogen - dies hier war echte Wahrsagerei. Die Minuten verstrichen, während sie die Knochen studierte.
    Schließlich lehnte sich Angela zurück und stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. Sie fuhr sich über die Stirn und holte einen Weinschlauch unter der Theke hervor. »Möchtest du auch etwas?«, fragte sie. Eragon schüttelte den Kopf. Sie zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck. »Das ist«, begann sie und wischte sich den Mund ab, »die schwierigste Deutung, die ich je gemacht habe. Du hattest Recht. Deine Zukunft ist fast unvorhersehbar. Ich bin noch nie jemandem begegnet, dessen Schicksal so verworren ist wie deins. Einige Antworten konnte ich allerdings finden.«
    Solembum sprang auf die Theke, machte es sich dort bequem und beobachtete die beiden aufmerksam. Eragon knetete nervös  seine Finger, als Angela auf einen der Knochen deutete. »Ich fange mit dem da an«, sagte sie langsam, »weil es am einfachsten zu verstehen ist.«
    Das Symbol auf dem Knochen war eine lange horizontale Linie mit einem darauf ruhenden Kreis. »Unsterblichkeit oder langes Leben«, sagte Angela leise. »Das ist das erste Mal, dass ich diesen Knochen in eines Menschen Zukunft sehe. Meist ist es die Espe oder die Ulme, beides Zeichen dafür, dass jemand eine normale Lebenserwartung hat. Ob dies bedeutet, dass du ewig lebst oder nur außergewöhnlich lange, vermag ich nicht zu beurteilen. Was immer es heißen mag, du kannst dir sicher sein, dass noch viele Jahre vor dir liegen.«
    Das ist keine Überraschung - ich bin ein Drachenreiter, dachte Eragon.
    »Die übrigen Knochen sind schwerer zu lesen, da sie recht durcheinander liegen.« Angela berührte drei von ihnen. »Hier liegen die Wanderschaft, der Blitzschlag und das Segelschiff direkt beieinander - von diesem Muster habe ich bislang nur gehört. Die Wanderschaft zeigt, dass sich in deiner Zukunft viele Wege offenbaren, zwischen denen du wählen musst. Einige davon bieten sich dir schon heute. Ich sehe große Schlachten um dich herum toben, einige davon zu deinem Wohl. Ich sehe die gewaltigen Mächte dieses Landes darum ringen, deinen Willen und dein Schicksal zu beherrschen. Zahllose Möglichkeiten erwarten dich - und jede mögliche Zukunft bringt dir blutige Auseinandersetzungen. Aber nur eine schenkt dir Glück und Zufriedenheit. Komm nicht von deinem Weg ab, denn du bist einer der wenigen, die wirklich die Freiheit besitzen, ihr Schicksal zu wählen. Diese Freiheit ist ein Geschenk, aber sie birgt auch eine Verantwortung, die bindender ist als eiserne Ketten. «
    Dann wurde ihr Gesicht hart. »Und hier, wie zum Ausgleich, ist der Blitzschlag. Er ist ein schreckliches Omen. Ein grauenvolles Unheil schwebt über dir, doch welcher Art es ist, weiß ich nicht. Ein Teil davon hängt mit einem Todesfall zusammen, der sich bald er-eignen und dir großen Kummer bereiten wird. Der Rest hingegen erwartet dich auf einer weiten Reise. Schau dir den Knochen an. Man sieht, wie sein Ende auf dem des Segelschiffs liegt. Das kann man unmöglich falsch verstehen. Dein Schicksal wird sein, dieses Land für immer zu verlassen. Wohin es dich verschlägt, weiß ich nicht, aber du wirst nie wieder nach Alagaësia zurückkehren. Das ist unumstößlich. So wird es kommen, selbst wenn du es zu verhindern suchst.«
    Ihre Worte erschreckten Eragon. Noch ein Todesfall… Wen werde ich als Nächstes verlieren? Er dachte augenblicklich an Brom, danach an seine Heimat. Was könnte mich jemals veranlassen fortzugehen? Und wohin würde ich mich wenden? Falls es Länder jenseits des Meeres oder im Osten gibt, wissen nur die Elfen davon.
    Angela rieb sich die Schläfen und atmete ein paarmal tief durch. »Der nächste Knochen ist leichter zu verstehen und vielleicht etwas angenehmer.« Eragon betrachtete ihn und entdeckte darauf eine zwischen den Hörnern einer Mondsichel eingravierte Rosenblüte.
    Lächelnd sagte Angela: »Du wirst eine außergewöhnliche, großartige Liebe erleben, die stark genug ist, um Königreiche zu über-dauern. Dies hier ist der Mond, das magische Zeichen dafür. Ich kann nicht sagen, ob diese Liebe glücklich ausgeht, aber deine Auserwählte ist von adeliger Herkunft. Sie ist mächtig, klug und unvergleichlich

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