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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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des Druiden, ein Lächeln voller Grausamkeit und Sadismus, „ich sollte deinem Freund danken. Es hätte mich sehr enttäuscht, hättest du es mir so leicht gemacht“, er kam näher und betrachtete sie mit dem begehrlichen Blick eines Jägers, der seine Beute in Reichweite sieht, „tatsächlich ziehe ich diesen Weg einem leichten Sieg vor.“
    Malicius stand jetzt direkt vor ihr. Er berührte ihr Gesicht, ließ seine Finger weiter durch ihr weißes Haar gleiten: „Weißt du, ich habe mein ganzes Leben mit der Suche nach jemandem wie dir verbracht. Nach einer Herausforderung, jemandem, der mir standhalten kann. Und dann traf ich dich, Larenia von Hamada. Nie zuvor habe ich ein derartig perfektes Geschöpf gesehen“, plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck hart, das Lächeln verschwand spurlos und nur die Gewalttätigkeit blieb. Beinahe brutal zog er an ihren langen Locken und zwang sie so, ihm ins Gesicht zu sehen: „Fast bedaure ich es, dich töten zu müssen, Prinzessin der Kandari. Ich habe unser Spiel sehr genossen.“
    Er ließ sie los und Arthenius, der sie beobachtete, fühlte, wie der Brochonier seine Kräfte sammelte. Aber Malicius blieb keine Zeit mehr. Plötzlich flammte blaues Licht auf und hüllte Larenia ein. Erbarmungslos sah sie den Druiden an. Dann griff sie ihn mit ihrer ganzen unglaublichen Kraft an. Hilflos und vergeblich schnappte ihr Gegner nach Luft. Er sank auf die Knie herab und in seinen Augen stand Todesangst.
    Sie hätte es beenden können, mit einem einzigen Gedanken. Aber sie tat es nicht. Mit einem triumphierenden Lächeln beobachtete sie, wie Malicius verzweifelt um sein Leben kämpfte. Schließlich jedoch schien sie das Interesse zu verlieren. Nach einem letzten, blendend hellen Blitz fiel der Brochonier in sich zusammen und blieb regungslos liegen. Larenia warf einen letzten, ungerührten Blick auf Malicius’ leblosen Körper, dann drehte sie sich mit einem gleichgültigen Schulterzucken zu Arthenius um.
    „Bist du so weit?“
    Unfähig zu antworten und vollkommen fassungslos starrte er sie an und in diesem Augenblick brach das strahlende Bild, das er stets von ihr gehabt hatte, zusammen. Schließlich, nach einer Ewigkeit, nickte er.
    „Dann lass uns gehen.“
    Niemand schenkte ihnen die geringste Aufmerksamkeit auf ihrem Weg durch das brochonische Heerlager. Die Sonne war untergegangen und im grauen Dämmerlicht waren sie nicht mehr als zwei weitere Schatten. So erreichten sie die Stadtmauer und den kleinen Durchgang, der neben dem großen, verbarrikadierten Haupttor existierte. Ungehindert betraten sie Askana.
     
    Lautlos und sorgsam verschloss Arthenius die Tür hinter ihnen, dann drehte er sich zu Larenia um und die mühsam aufrechterhaltene, beherrschte Maske zerbrach.
    „Larenia!“
    Sie drehte sich nicht um, sie blieb noch nicht einmal stehen.
    „Larenia!“, sie hatte die ersten Häuser im Schatten der Stadtmauer erreicht, als er sie einholte und nach ihrem linken Arm griff. „Warum?“
    Pure Verzweiflung lag in seiner Stimme. Er wollte eine Erklärung für ihr Verhalten, mehr noch, er brauchte sie, wollte er nicht den Verstand verlieren.
    Endlich blieb sie stehen: „Es war notwendig“, antwortete sie mit ausdrucksloser Stimme, die nicht das geringste Bedauern verriet.
    „Notwendig?“, entgeistert starrte Arthenius sie an, „das war es nicht, nicht auf diese Weise.“
    „So“, sie wandte sich zu ihm um und sah ihn voll beißendem Spott an, „und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“
    Mit weit aufgerissenen Augen blickte Arthenius auf sie herab. Er konnte nicht glauben, was er da hörte, er wollte es nicht. Aber er konnte sich der Wirklichkeit nicht entziehen. Nach einem langen Augenblick des angespannten Schweigens flüsterte er: „Du hättest es mir überlassen können, Larenia.“
    „Mir entgeht der Unterschied“, hart und verächtlich sah sie ihn an, „wach endlich auf, Arthenius. Ich bin nicht das strahlende Idol, das du in mir siehst“, ihre Worte dienten nur einem einzigen Zweck: ihn zu verletzen, „Valerian hatte recht. Du siehst nur, was du sehen willst, allem anderen gegenüber bist du blind. Aber ich lebe nicht länger in deiner Traumwelt, Arthenius. So etwas wie Gut und Böse gibt es nicht. Dies alles hier“, mit einer weit ausholenden Geste deutete sie auf die Häuser hinter ihnen und auf das Heer, das vor den Stadtmauern lagerte, „ist absolut sinnlos. Alles, was zählt, ist zu überleben, egal auf welche Weise. Es wird Zeit,

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