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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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er tatsächlich ein.
     
    Zwei weitere Tage vergingen, zwei Tage, in denen sie kein Wort miteinander sprachen und in denen sie unermüdlich weiter nach Westen wanderten.
    Nachdem sie den Wald verlassen hatten, kamen sie langsamer vorwärts. In dieser Gegend bis zur Küste von Arida gab es kaum Deckung und dieses Land wurde von den Brochoniern kontrolliert. Allerdings trafen sie auf ihrem Weg auf keinen einzigen Menschen, weder Freund noch Feind. Und dann erreichten sie am Abend des zehnten Tértia Askana.
    Sie standen im Schatten des letzten Ausläufers des Waldes und blickten über das flache Land, das sich von hier bis zur Küste im Westen erstreckte. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Ebene in ihr blutrotes Licht. Askana lag jetzt genau vor ihnen und mit einem erleichterten Aufatmen stellte Arthenius fest, dass die Stadt aussah wie gewöhnlich. Noch immer wirkte Askana gedrungen und bedrohlich, eher die Festung eines Kriegsherrn als die Residenz eines friedliebenden Fürsten. Die Stadtmauer erschien unberührt und über dem Turm der Burg wehte immer noch die Fahne des Vereinigten Königreiches von Anoria.
    Noch während er auf die Stadt herabsah, fühlte er Larenias Hand auf seinem linken Arm. Erstaunt drehte er sich zu ihr um, aber sie deutete nur wortlos auf die Ebene vor ihm. Verwirrt folgte er ihrem Blick. Und schnappte erschrocken nach Luft, als er begriff, worauf sie ihn aufmerksam machen wollte. Ganz Askana wurde von einer schwarzen, bedrohlich wirkenden Masse eingehüllt. Von ihrem Standpunkt aus war es unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, aber darauf war er auch nicht angewiesen, um zu wissen, dass dies das Heerlager der Brochonier war. Und dass sie ihr Weg mitten durch die größte Armee führen würde, die diese Welt je gesehen hatte, wenn sie die Stadt betreten wollten.
    „Das war es also“, murmelte er niedergeschlagen und sank auf die Knie herab, „das schaffen wir nicht. Niemals.“
    „Hör auf damit“, Larenias Stimme klang kühl und reserviert und sie schien nicht im Geringsten überrascht zu sein, „steh auf und hilf mir.“
    Er hob den Kopf und sah sie zweifelnd an: „Was hast du vor?“
    „Glaubst du wirklich, in einem Lager dieser Größe würden sie auf die Bewegungen jedes Einzelnen achten?“
    „Wahrscheinlich nicht, aber das hilft uns auch nicht weiter“, seufzend blickte er auf das brochonische Heer hinab, „ihre Druiden werden uns sofort bemerken.“
    Entschieden schüttelte Larenia den Kopf: „Nein, das werden sie nicht. Nicht, wenn du uns abschirmst.“
    Arthenius seufzte erneut und stand auf. Er hatte geahnt, was sie von ihm erwarten würde.
    „Selbst wenn wir es schaffen, da“, er deutete mit einer unbestimmten Handbewegung auf das Heerlager, „hindurchzugelangen, wie sollen wir deiner Meinung nach in die Stadt kommen?“
    Sie zuckte mit den Schultern: „Es gibt einen kleinen Durchgang, gleich neben dem Tor.“
    „Nun gut“, Arthenius richtete sich zu seiner vollen Größe auf, „dann lass uns gehen.“
    Larenia war kaum drei Schritte weit auf die Stadt zugegangen und Arthenius wollte ihr gerade folgen, als er ein leises Rascheln hinter sich hörte. Instinktiv, nur einer dunklen Ahnung folgend, drehte er sich um. Aus dem Augenwinkel heraus sah er einen schwarzen Schatten hinter ihnen zwischen den Bäumen stehen, doch er achtete nicht darauf. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einem silbernen Schemen, der in gerader Linie und unglaublich schnell auf Larenia zuflog. Ohne darüber nachzudenken, sprang er zwischen sie und den heranrasenden Gegenstand, den er kaum eine Handbreit vor seiner Brust auffing. Er warf einen kurzen Blick auf den silbernen, tödlich scharfen Dolch in seiner Hand, bevor er sich dem Angreifer, der noch immer im Schatten der Bäume stand, zuwandte. Er erkannte den dunklen Mantel eines brochonischen Druiden und holte aus, um das Messer in seiner Hand nach ihm zu schleudern. Er hatte den Arm noch nicht einmal halb erhoben, als hinter ihm Larenias Stimme erklang, scharf und befehlend: „Nein!“
    Arthenius erstarrte mitten in der Bewegung. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie stehen geblieben war.
    Mit ein paar schnellen Schritten trat sie an ihm vorbei auf den Druiden zu und dabei warf sie ihm einen eisig kalten Blick zu: „Misch dich nicht ein. Dies ist meine Angelegenheit.“
    Dann wandte sie sich an den schwarz gekleideten Brochonier, der sie unverwandt ansah.
    „Malicius.“
    „Larenia“, ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen

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