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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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schien ihre Lage bei Weitem nicht mehr so hoffnungslos zu sein.
    „Ich kann es nur noch einmal sagen“, zum ersten Mal seit langer Zeit nahm Julien wieder Anteil an seiner Umgebung, „es ist wirklich schön, dich wiederzusehen.“
     
    „Logis ist zurück“, verkündete François am Abend des gleichen Tages den anderen Gildemitgliedern in Magiara. Allerdings erreichte er mit dieser Aussage nicht ganz die Reaktion, die er erwartet hatte. Statt Freude, Überraschung oder auch nur Interesse zu zeigen, saßen die fünf anderen Gildemitglieder mit trübsinnigem Blick da. Schließlich sah Larenia zu ihm auf: „Ich weiß, ich habe es schon gehört.“
    „Das ist alles?“, die Begeisterung erstarb auf François’ Gesicht. „Wer ist gestorben?“
    „Niemand“, Larenia rang sich ein fürchterlich erzwungen wirkendes Lächeln ab, aber sie sprach nicht weiter. Stattdessen versank sie wieder in Schweigen. Noch immer ratlos stand François auf der Türschwelle: „Könnte mir jetzt irgendjemand sagen, was hier los ist?!“
    „Nichts“, Philipe war neben ihn getreten und sprach jetzt mit leiser, ruhiger Stimme, „es geht um Pierre. Es sieht nicht gut für ihn aus.“
    Betreten senkte François den Blick. Er hatte sich in den letzten Jahren oft genug mit Pierre gestritten wegen dessen unüberlegten Handelns, aber jetzt fehlte ihm die beständige Fröhlichkeit des übermütigen Elfen.
    „Wir müssen etwas tun“, er bemerkte Larenias entschiedenes Kopfschütteln, „wir können doch nicht hier sitzen und darauf warten, dass er stirbt.“
    „Es ist zu spät“, fassungslos starrte er Larenia an, als sie diese Worte mit leiser, resignierter Stimme sprach. Dann änderte sie ihren Tonfall: „Was hat Logis dem König vorgeschlagen?“
    Entsetzt blickte er von Larenia zu Philipe und wieder zurück. Dann zwang er sich zur Ruhe und antwortete: „Einen Waffenstillstand. Ich hielt es für eine gute Idee.“
    „Und wir sollen uns darum kümmern. Wie schön“, sarkastisch und mit hochgezogenen Augenbrauen sah Felicius ihn an, „und wie sollen wir das anstellen? Bei den Brochoniern an die Tür klopfen und sie höflich zum Abendessen einladen?“
    Philipus ignorierte seine Bemerkung: „Dann müssen wir zuerst mit den Brochoniern Kontakt aufnehmen.“
    „Na, dann versuchen wir es doch in Komar. Gutes Klima, viele Brochonier …“
    „Sei nicht albern“, ausgerechnet Felicius schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Pierre mit seinen zynischen Kommentaren zu vertreten. Eine Tatsache, die Philipus ein verständnisloses Kopfschütteln entlockte. „Navalia ist für uns die bessere Wahl. Es kommt einem neutralen Gebiet am nächsten.“
    Arthenius und Larenia wechselten einen sorgenvollen Blick.
    „Malicius?“, fragte er leise. Sie nickte mit verbissenem Gesichtsausdruck. Es war einer jener Augenblicke wortlosen Verstehens, dem die anderen nicht zu folgen vermochten.
    „Wer oder was ist Malicius?“, fragte Felicius nach einem ratlosen Blick in die Runde.
    „Ein Druide“, mit einem Schulterzucken sah Felicius seinen Bruder an. Normalerweise löste ein einzelner Brochonier keine derartige Beunruhigung aus. „Ich weiß, was du denkst. Aber Malicius ist sehr mächtig, also unterschätze ihn nicht. Seine Kräfte ähneln Larenias Fähigkeiten. Niemand, der mit ihm spricht, bleibt unbeeindruckt und die wenigsten halten an ihren Zielen fest.“
    „Meinst du, Julien kann es?“
    Arthenius glaubte es nicht, aber er war, wie gewöhnlich, sehr zurückhaltend mit seiner Meinung über den König der Anorianer. Larenia jedoch war weniger vorsichtig.
    „Nein. Dies ist meine Aufgabe.“
     
    Verhangen und neblig begann der siebenundzwanzigste Tag des Monats in Laprak. Die Häuser Butroks waren nur als verschwommene Schemen erkennbar. Eigentlich, so dachte Norvan, waren es die idealen Bedingungen für ihr Unternehmen.
    Er blickte noch einmal die menschenleere Straße entlang. Es war niemand zu sehen. Dann bedeutete er einer Gestalt in Mantel und Kapuze näher zu kommen. Es war Rowena, die noch einmal mit ihrem Bruder sprechen wollte. Vielleicht war es ihre letzte ungestörte Begegnung. Mit ängstlichem Blick sah sie zu Norvan auf.
    „Rowena, bist du dir ganz sicher? Noch kannst du zurück.“
    Aber sie schüttelte den Kopf, wenn auch nicht so entschieden wie vor wenigen Tagen. Sie wollte etwas sagen, doch sie konnte einfach keine passenden Worte finden.
    „Dann denke daran: Wir haben nur diesen einen Versuch. Collyn wird da sein,

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