Das Vermächtnis der Montignacs
besten Anwälte für meine Verteidigung engagiert. Aber die beiden werden alles nach Vorschrift machen â und ich brauche mehr als das.«
Montignac schüttelte den Kopf, sah Gareths Tränen auf den Tisch tropfen und wäre am liebsten aufgesprungen und aus dem Raum gestürzt. »Bitte, Gareth, Sie machen sich ja krank.«
»Wen kümmert das schon?«, gab Gareth zurück und versuchte erneut, Montignacs Hand zu nehmen. »Bitte, Owen, wie oft muss ich es denn noch sagen? Sie müssen mir helfen. Sie müssen einen Ausweg finden.«
Montignac atmete tief durch. Das hier hatte er nicht erwartet, und er hatte noch nie eine solche Verzweiflung und Angst gesehen. Mit einem Mal stellte er fest, dass er Gareth trotz allem mochte. Er begriff zwar nicht, weshalb der Junge ihn dermaÃen bewunderte und woher diese fehlgeleitete Hochachtung kam, doch sie verlieh ihm das seltene und nicht ganz unerwünschte Gefühl, etwas zu gelten.
»Ich weià nicht, was ich tun kann«, erklärte er schlieÃlich. »Wenn mir etwas einfällt â¦Â« Seine Stimme verlor sich.
»Wissen Sie, was seltsam war?«, fragte Gareth.
»Was?«
»Die tausend Pfund, die Sie mir gegeben hatten, ich meine, früher am Abend, als Lohn für meine Arbeit.«
»Ja?«
»Die hatte ich nicht mehr, als die Polizei mich festgenommen hat. Und als sie die Wohnung durchsuchten, wurden sie dort auch nicht gefunden.«
»Das ist in der Tat seltsam.« Montignac dachte an den Moment, als er dem verwirrten Raymond im Wohnzimmer den Schädel eingeschlagen hatte und sein Blick auf den Umschlag auf dem FuÃboden gefallen war. Beim Verlassen der Wohnung hatte er ihn aufgehoben und eingesteckt. »Aber vermutlich war es zu Ihrem Besten. Ãberlegen Sie, wie schwierig es gewesen wäre, wenn Sie der Polizei die hohe Summe in Ihrem Besitz hätten erklären müssen, und dann auch noch an einem Tatort. Wahrscheinlich hätte man gedacht, dass Sie Raymond bestohlen hätten. Ich glaube, das Geld hätte Ihnen nur geschadet.«
»Möglich«, sagte Gareth, »aber jetzt ist auch das weg. Vielleicht habe ich es im Taxi verloren. Oder auf der StraÃe fallen lassen. Unfassbar, oder? Nach all der Arbeit löst sich das Geld einfach in Luft auf. Alles war umsonst. Stellen Sie sich vor, wir wären uns nie begegnet. Wie anders mein Leben dann verlaufen wäre.« Die Aussicht, Sir Quentins Referendar zu werden, schien für ihn mittlerweile an Schrecken verloren zu haben.
Montignac stand auf und schob seinen Stuhl unter den Tisch.
»Ich tue, was ich kann, Gareth. Das ist mein Ernst. Ich bin mir noch nicht sicher, was es sein könnte, lassen Sie mir einfach noch ein wenig Zeit. Ich weiÃ, dass Sie diese Tat nicht begehen wollten, und werde versuchen, Ihnen zu helfen.«
»Wirklich?« Hoffnungsvoll sah Gareth zu ihm auf. Dann beugte er sich vor und wollte Montignacs Hand mit beiden Händen umschlieÃen. Montignac fuhr zurück, als hätte er Angst, sich mit Gareths Schuldgefühlen zu infizieren.
»Ich verspreche es Ihnen. Versuchen Sie, zuversichtlich zu bleiben.«
»Danke, Owen.« Gareth atmete auf. »Wenn es jemanden gibt, der mir helfen kann, dann sind Sie es. Das weià ich einfach. Sie sind der einfallsreichste Mensch, dem ich jemals begegnet bin.« Er lachte verlegen. »Sie sind mein bester Freund«, fügte er leise hinzu.
Montignacs spürte einen Stich im Herzen und wandte sich ab. Um das Gefängnis so rasch wie möglich verlassen zu können, durchquerte er den Flur drauÃen im Eiltempo, und je näher er dem Ausgang kam, desto schneller wurden seine Schritte. Als er dachte, die Wände rückten näher, begann er zu keuchen. Er hasste dieses Gefängnis und konnte sich kaum vorstellen, wie Gareth es in der Enge seiner vier Zellenwände aushielt. Wenn er an dessen Stelle wäre, würde er die Erlösung durch den Strang willkommen heiÃen.
Auf der StraÃe atmete er die frische Luft tief ein und blieb einen Moment stehen, um sich wieder zu sammeln. Auf dem Rückweg sagte er sich, dass Gareth genau an dem Ort war, wo er ihn haben wollte, und, was noch wichtiger war, dass das Gleiche für Raymond galt. Doch dann fiel ihm etwas ein, was er vorhin gesagt hatte. Ich bin sicher, Ihr Vater kann mehr für Sie tun als ich . Diese Möglichkeit blieb nach wie vor bestehen. Doch diese Sache hatte sein
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