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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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gekommen. Einer ist Jasper Conway. Du kennst ihn doch, oder?«
    Â»Flüchtig«, sagte Montignac. Er mochte Conway nicht und hatte nie begriffen, weshalb Alexander sich mit einem solchen Schmarotzer abgab.
    Â»Der andere ist Gareth Bentley. Er hat heute Geburtstag, und wir sind ausgegangen, um zu feiern. Ich weiß nicht, ob ihr euch schon einmal begegnet seid.«
    Montignac schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
    Â»Dann komm doch mit. Nur auf einen Schluck.«
    Â»Ich wollte gerade gehen.« Montignac warf einen sehnsüchtigen Blick zum Ausgang hinüber. »Sonst wird es zu spät.«
    Â»Ach, Unsinn«, erwiderte Alexander. »Wir trinken Champagner. Na los, nur auf ein Glas.«
    Montignac wusste nicht, wie er sich herausreden sollte, und zuckte mit den Schultern. »Also gut. Aber ich kann nicht lange bleiben. Ich bin müde, und morgen habe ich einen anstrengenden Tag.«
    Â»Bei Champagner sagt man nicht Nein«, erklärte Alexander fröhlich. »Es wäre extrem unhöflich.«
    Â»Wenn ich morgen mit einem Kater aufwache, bist du schuld daran«, entgegnete Montignac.
    Â»Ãœbrigens, du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, erinnerte Alexander ihn. »Als wir das letzte Mal hier waren, hast du geschworen, solche Clubs nur noch unter Zwang zu betreten.«
    Â»So in etwa war es heute ja auch«, sagte Montignac bedauernd.
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Ach, nichts. Sagen wir, ich hatte einen schwachen Moment.«
    Â»An der Bar oder im Kasino?«
    Â»Gott sei Dank nur an der Bar.«
    Â»Na, das ist doch wenigstens etwas. Du hast das kleinere Übel gewählt.«
    Â»Wenn man so will.«
    Der Barkeeper näherte sich ihnen. Alexander bat um die nächste Flasche Champagner und um vier Gläser.
    Dann wandte er sich wieder an Montignac. »Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht in der Galerie vorbeigeschaut habe. Es stand auf meiner Liste, aber ich hatte zu viel zu tun.«
    Â»Natürlich«, sagte Montignac. »Romane zu lesen hält einen auf Trab. Wenn ich an die Stunden denke, in denen man zwischen Handlung und Metaphern unterscheiden muss.«
    Â»Sei nicht albern«, erwiderte Alexander. »Ich schreibe Buchkritiken. Was glaubst du, wie voreingenommen ich wäre, wenn ich die verdammten Dinger jedes Mal bis zum Schluss lesen würde.«
    Â»Auch wieder wahr. Übrigens habe ich neulich ein Buch gelesen, das du vor ein paar Wochen in der Times empfohlen hast. Du hast es als Meisterwerk bezeichnet.«
    Â»Und? War es halbwegs gut?«
    Â»Es war grauenhaft.«
    Â»Oh, tut mir leid«. Alexander lachte. »Aber mach dir nichts daraus. Nächste Woche werde ich zweifellos wieder etwas Grässliches empfehlen.«
    Â»Zweifellos«, sagte Montignac.
    Â»Das Problem ist, dass man die Bücher liest und feststellt, dass sie absolut keinen Sinn ergeben, man aber nie wissen kann, ob nicht ein anderer Kritiker kommt und sie zu einem Meisterwerk erklärt. Sich in der Hinsicht geirrt zu haben, ist das Letzte, was man sich wünscht.«
    Â»Was für ein einfaches Leben du führst«, bemerkte Montignac.
    Â»Aber das Gleiche gilt doch sicher auch für die Galerie. Denk an die Scheußlichkeiten, die du verkaufst.«
    Â»Die Scheußlichkeiten, wie du sie nennst, werden für enorme Geldsummen erworben.«
    Â»Ja, von Menschen, die ein Kunstwerk nicht mal im Traum erkennen würden. Sag mir, wann du zum letzten Mal etwas von wirklichem Wert verkauft hast.«
    Â»Erst in der letzten Woche. Für achttausend Pfund. Eine kleine Skulptur von Tony Shefley.«
    Â»Ich habe von künstlerischem Wert gesprochen.«
    Â»Machst du Witze?« Montignac lachte. »Ich weiß nicht einmal mehr, wann wir so etwas auf Lager hatten, vom Verkauf gar nicht zu reden. Aber vor ein paar Tagen kam jemand hereinspaziert – einfach so von der Straße –, hatte eines seiner Gemälde dabei und wollte, dass wir es schätzen.«
    Â»Und, wie war es?«
    Â»Großartig. Eine Landschaft. Ungewöhnliche Farben, Sfumato-Technik und doch zeitgenössisch, Pinselstriche, auf die van Gogh stolz gewesen wäre. Wirklich ganz außergewöhnlich.«
    Â»Hast du ihm Hoffnungen gemacht?«
    Â»Ja, ich habe ihn nach nebenan in die Clarion geschickt, denn so etwas könnten wir ja doch nie verkaufen. Unsere Kunden würden die Nase rümpfen. Es hätte nicht viel

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