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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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wieder.«
    Â»Bitte, nennen Sie mich Gareth. Alexander hat gesagt, dass Sie am Bedford Place wohnen.«
    Â»Richtig.«
    Â»Fahren Sie mit dem Taxi dorthin?«
    Â»Ja. Sollen wir uns eines teilen?«
    Â»Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Â»Es macht mir nichts aus.« Montignac zuckte mit den Schultern. Es war ihm sogar recht, das Fahrgeld zu teilen, auch wenn es nur um eine lächerlich kleine Summe ging. Dann fiel ihm ein, dass es für ihn so etwas wie lächerlich kleine Summen nicht mehr gab und er künftig jeden Schilling zweimal umdrehen musste. »Ist Ihre Feier denn beendet?«
    Â»Mir reicht es«, antwortete Gareth abschätzig, als sei der ganze Abend bedeutungslos gewesen, nicht mehr als ein kleines Intermezzo auf dem Weg nach Hause.
    Â»Hat Ihr jäher Aufbruch den anderen nichts ausgemacht?« Montignac dachte an die kurze Zeit, in der Gareth ihm gefolgt war.
    Â»Sie haben es kaum bemerkt.« Gareth wollte das Thema wechseln. »Ich war ohnehin müde und wollte nach Hause.«
    Â»Aha. Und Sie müssen auch zum Bedford Place?«
    Â»Zum Tavistock Square. Sie steigen am Bedford Place aus, und ich übernehme den Rest. Das heißt, falls es Ihnen recht ist.«
    Montignac deutete die Straße hinunter. »Am besten, wir laufen in diese Richtung. An der Hauptstraße finden wir eher ein Taxi. Hierher verirrt sich kaum mal eines.«
    Gareth nickte. Sie machten sich auf den Weg durch den Regen. Auf der Straße war kaum jemand zu sehen. Selbst der Autoverkehr war spärlich.
    Â»Ich war froh, dass ich gehen konnte«, gestand Gareth. »Ich schlage mir nicht gern die Nacht um die Ohren.«
    Â»Nicht einmal an Ihrem Geburtstag?«
    Â»Erst recht nicht an meinem Geburtstag. Dann muss ich die ganze Zeit daran denken, wie alt ich geworden bin.«
    Â»Und wie alt ist das?«, fragte Montignac. Angesichts des jugendlichen Gesichts, des reinen Teints und der blühenden Gesundheit, schätzte er Gareth auf höchstens zwanzig oder einundzwanzig Jahre. Auch sein Gebaren wirkte kindlich, als wäre er den Schwierigkeiten des Erwachsenenlebens bisher noch nicht begegnet. Sogar sein Schritt verriet einen leichtherzigen, sorglosen jungen Mann.
    Â»Vierundzwanzig«, sagte Gareth trübsinnig. »Also uralt.«
    Montignac lachte. »Ich bin fünfundzwanzig. In unserem Alter wird man noch nicht aufs Abstellgleis geschoben.«
    Â»So kommt es mir aber vor.«
    Montignac stöhnte innerlich. Für dieses eitle Gerede fehlte ihm die Kraft. Wenn der Junge in seinem Leben keine anderen Probleme hatte, konnte es ihm ja wohl nicht allzu schlecht gehen. Wohingegen er selbst nicht einmal wusste, ob er sein derzeitiges Lebensjahr überhaupt würde vollenden können.
    Â»Mein Cousin ist mit achtzehn Jahren gestorben«, sagte er und überlegte, welches Maß an Scheinheiligkeit er mit dieser Bemerkung erreicht hatte. »Er hätte sicher viel darum gegeben, so alt wie Sie werden zu können.«
    Gareth unterließ es, Montignac nachträglich zu kondolieren, denn der hatte ihm ja auch nicht zum Geburtstag gratuliert. Warum sollte er einem Mann, den er kaum kannte, sein Beileid bekunden, zudem wegen eines Cousins, den er nie mehr kennenlernen würde?
    Als sich ihnen ein Taxi näherte, holte Montignac es mit einem Pfiff herbei. Der Wagen bremste, und sie stiegen ein. »Bedford Place«, sagte Montignac und war froh, dem Regen entkommen zu sein. »Danach geht’s zum Tavistock Square.«
    Â»Sehr wohl.« Der Fahrer fuhr los.
    Â»Woher kennen Sie Alexander?«, fragte Montignac wenig später. »Soweit ich weiß, hat er Sie nie erwähnt.«
    Â»Aus meinem Club«, erwiderte Gareth. »Also eigentlich ist es der Club meines Vaters. White’s, in St. James. Kennen Sie ihn?«
    Â»Ich bin dort Mitglied, obwohl ich selten Zeit habe, hinzugehen.«
    Â»Dann wissen Sie sicher, dass es auch Alexanders Club ist. Manchmal lese ich dort am späten Nachmittag die Zeitung. Alexander findet man dort häufiger. Meistens sitzt er da und ist in ein Buch vertieft.«
    Â»Ja, das nennt er offenbar Arbeit«, bemerkte Montignac.
    Â»Das hat er mir auch gesagt. Ein feiner Beruf, wenn Sie mich fragen.«
    Montignac zuckte mit den Schultern. »Und Jasper Conway? Sind Sie mit ihm enger befreundet?«
    Â»Nein. Er ist eher Alexanders Freund als meiner. Offen gestanden mag ich ihn nicht sonderlich.«
    Â»Ach«, sagte

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