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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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das ganze Ausmaß ihrer Verschlagenheit offenbarte, hatte er nur noch Verachtung für sie übrig.
    »Und die Runenbruderschaft?«, fragte Sir Walter. »Was haben Sie mit ihr zu schaffen?«
    »Wer sagt Ihnen, dass ich etwas mit diesen Leuten zu schaffen habe? Immerhin haben sie mich entführt, Ihr Neffe kann es bezeugen.«
    »Es … es waren Runenbrüder, die uns in jener Scheune überfallen haben?« Quentin schauderte bei dem Gedanken.
    »So ist es. Ich hatte mir erlaubt, die Neugier ihres Anführers zu wecken, denn mir war klar, dass sie sich die Gelegenheit, der letzten Stewart habhaft zu werden, nicht entgehen lassen würden. Und ich habe recht behalten.«
    »Aber warum?«, fragte Sir Walter. »Warum haben Sie die Nähe dieser Sektierer gesucht? Um das Gold zu finden, brauchten Sie sie nicht, folglich ging es Ihnen um Ihre Rache.«
    Brighids Mundwinkel fielen herab, sie wirkte fast enttäuscht. »Ich erwarte nicht, dass Sie meine Beweggründe verstehen. Sie haben meine Mutter nicht gekannt. Sie war das liebenswürdigste Geschöpf auf Erden, warmherzig und hilfsbereit. Zum Dank dafür wurde sie von meinem Vater ausgenutzt und hintergangen. Als seine Tochter Charlotte von der Beziehung erfuhr, hat sie meine Mutter wie einen Hund aus dem Haus gejagt und verstoßen. Kurz darauf entdeckte sie, dass sie schwanger war. Aus Furcht vor Charlotte floh sie aus Italien und ging nach Frankreich, wo sie mich zur Welt brachte. Sie tat, was immer nötig war, um mich zu versorgen, trug zuletzt gar ihren Körper zu Markte – doch die Rachsucht der Stewarts und ihrer Schergen hat sie in all den Jahren weiter verfolgt.«
    »Manus«, riet Sir Walter.
    »Ganz recht. Er war den Stewarts treu ergeben und tötete ohne Zögern, wenn sie es befahlen. Unter dem Vorwand, sich für ihre Sache zu begeistern, luden Charlotte und er französische Revolutionäre ins Haus ein. In Wahrheit ging es ihnen nur darum, die Diebe ausfindig zu machen, die das Gold damals entwendet hatten, denn es waren Franzosen gewesen, Feinde des Königshauses, die den Transport verraten hatten. Und als sie endlich die Namen kannten, töteten sie einen nach dem anderen. Und irgendwann fanden sie auch meine Mutter.«
    Brighids Blick wurde glasig, schreckliche Dinge schienen vor ihrem geistigen Auge zu geschehen. »Als Manus uns fand, war ich keine zehn Jahre alt. Aus nächster Nähe habe ich zugesehen, wie er das Leben aus ihr herauspresste, Stück für Stück, und ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Wie schrecklich«, flüsterte Mary betroffen.
    »Das tut mir leid«, versicherte auch Sir Walter. »Aber vielleicht ist es Ihnen ein Trost, wenn ich Ihnen sage, dass Manus diese Tat sein Leben lang bereut hat.«
    »Davon wird meine Mutter nicht wieder lebendig.«
    »Nein, aber …«
    »Es spielt ohnehin keine Rolle mehr«, beharrte sie, während sie sanft über das glatte Haar ihres leblos daliegenden Geliebten strich. »Er ist tot. Unsere Rache hat ihn getroffen, genau wie alle anderen, die sich Patrioten nennen und in Wahrheit nichts als Blutsauger sind, Parasiten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen.«
    »Aber wenn Sie die Königstreuen so hassen, warum dann die Bruderschaft? Warum das Bündnis mit den Sektierern?«
    »Weil sie die letzten Anhänger der Stewarts sind, die Erben jener, die meine Mutter verfolgt und getötet haben. Ich habe den Köder ausgeworfen, und sie haben ihn geschluckt. Die Aussicht auf Macht und Gold hat sie aus ihren Verstecken gelockt und sie unvorsichtig werden lassen.«
    »Jetzt verstehe ich.« Sir Walter starrte sie an, ehrliches Entsetzen stand in seinen Zügen zu lesen. »Die Runenbrüder sind nicht wirklich Ihre Verbündeten … und die Dragoner sind auch nicht aus Zufall hier.«
    »Nein«, gab sie zu. »Chamberlain hat sie alarmiert.«
    »Und Sie haben ihn gewähren lassen.«
    »Natürlich. Es war meine Rache an den Stewarts und ihren Anhängern. Eine späte Rache, das gebe ich zu, aber sehr wirkungsvoll.«
    Wie um ihre Worte zu unterstreichen, drang das Krachen vereinzelter Schüsse von der Burg herab. Der Kampf schien zu Ende zu gehen, und man brauchte kein Hellseher zu sein, um zu ahnen, wer ihn gewonnen hatte.
    »Kaum zu glauben«, stellte Sir Walter fest. Abscheu und Bewunderung schwangen gleichermaßen in seinen Worten mit. »Sie haben mit allen Parteien gespielt, mit den Königstreuen ebenso wie mit Chamberlain und seinen anonymen Auftraggebern.«
    »Und nicht zuletzt mit uns«, fügte Quentin bitter hinzu.
    Sie nickte. »Wir

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