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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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beachtet.«
    Malun füllte Ardens Trinkgefäß bis zum Rand und goss sich dann selbst noch etwas nach. »Oh, da wurdet ihr anscheinend falsch beraten«, gab der Citdiener unbeschwert zurück. »Techel hat gar keine Wahl, als mit ganzer Härte gegen diese Infragestellung seiner Macht vorzugehen. Bei seinen Landesfürsten ist er nicht sehr beliebt, die Kirche steht ihm ablehnend gegenüber, selbst in seinem eigenen Land Jovena regt sich Unmut. Sein Rückhalt bröckelt überall, da muss er jetzt Stärke demonstrieren, sonst könnte es geschehen, dass sich plötzlich alle gegen ihn erheben.«
    Der junge Erenor blickte den Priester sichtlich verunsichert an. »Aber wie sollen wir denn gegen so eine riesige Streitmacht bestehen? Techel verfügt über mehr als zehnmal so viele Männer, wie wir zurzeit aufbringen können. Wir werden gnadenlos untergehen!«
    Das erste Mal seit sie sich an den Tisch gesetzt hatten, wandte der Erhabene seine Aufmerksamkeit vom Essen ab und richtete sie vollends auf seinen Gast. »Wenn ich nicht den Sohn Ecorims vor mir hätte, würde ich jetzt wohl antworten: ›Das hättet Ihr Euch überlegen sollen, bevor Ihr Euch zum Gegenkönig habt ausrufen lassen.‹« Ein nachsichtiges Lächeln durchschnitt sein massiges Gesicht. »Da Ihr aber der Nachkomme des größten Helden dieses Zeitalters seid, habe ich Gewissheit, dass Eure Fähigkeiten und der Segen der Götter das Unmögliche möglich machen werden. Das Schicksal hat sich bereits zu Euren Gunsten gewendet, denn Cit hält schützend seine Hand über Euch.«
    »Dieses Gefühl hatte ich schon öfter«, bekannte Arden. »Als würde eine höhere Macht mein Geschick in die rechten Bahnen lenken.«
    »Und Euer Gefühl trügt nicht«, stimmte Malun zu. »Ihr seid ein Günstling der Götter, ebenso wie Ecorim. Aus ebendiesem Grund wird sich, wenn Ihr weiterhin den Weg der Götter beschreitet, die Flotte nicht an dem geplanten Angriff auf Fendland beteiligen.«
    Arden blinzelte verwirrt. »Ich verstehe nicht. Ihr sagtet doch gerade, es würden auf jeden Fall hundert Schiffe kommen …?«
    Maluns herabhängende Lider hoben sich kurz, sodass Arden von seinem unvermutet intensiven Blick getroffen wurde. »Und Ihr sagtet gerade, dass Ihr die lenkende Hand der Götter spüren könnt. Also vertraut der göttlichen Weisheit und lasst Euch von ihr leiten. Cit wird Euch niemals im Stich lassen, wenn Ihr Euch ohne Vorbehalt seinem Willen fügt. Ebenso wird die viergöttliche Kirche Euch immer treu zur Seite stehen, solange Ihr nicht den Pfad Eurer Vorsehung verlasst. Ehrt Ihr die Götter, allen voran den mächtigen Cit, und respektiert Ihr die Autorität der Kirche als Gesandtschaft der Götter in den Ostlanden?«
    Durch den plötzlichen Wandel der Unterhaltung vom beiläufigen Geplauder hin zu der prüfenden Frage nach seiner Götterfurcht fühlte sich Arden ziemlich überrumpelt. Wie über so vieles hatte er sich noch kaum Gedanken darüber gemacht, was er eigentlich vom Wirken und Wesen der Götter hielt oder was dies für seine eigene Existenz bedeutete.
    Solange er auf der Sonnenseite des Lebens stand, hatte es für ihn keinerlei Bedarf an himmlischem Beistand gegeben. Erst jetzt, da er sich durch den Erhabenen unvermittelt mit dem ganzen Ausmaß der drohenden Gefahr für seine eigene Person und sein Land konfrontiert sah, schien göttliche Hilfe auf einmal höchst erstrebenswert zu sein. Außerdem war er tatsächlich schon vor Längerem zu der Überzeugung gelangt, dass ihn irgendeine höhere Macht zu großen Taten ausersehen hatte. Wie sonst war sein plötzlicher Aufstieg zum Thronanwärter zu erklären? Daher erschien ihm eine Hinwendung zu Kirche und Glauben in diesem Moment nur logisch, zumal Malun ihm offenbar einen leichten Ausweg aus der Misere anbieten konnte, in die sich Arden gebracht hatte. Solche schnellen Ausflüchte ohne großen eigenen Aufwand waren schon immer nach Ardens Geschmack gewesen.
    »Selbstverständlich achte ich die Götter«, verkündete er daher mit nachdrücklicher Überzeugung in der Stimme. »Und dies wird sich auch nicht ändern, wenn ich einmal König von Citheon bin.«
    Malun nickte zufrieden. »Seid Ihr also bereit, Euch vom Citarim die Krone des Südens auf Euer Haupt setzen zu lassen, und gelobt Ihr, Euch die Interessen und Ziele der Kirche vom Beginn Eurer Regentschaft an zu eigen zu machen, als wären es die Euren?«
    Arden zögerte kurz, denn diese Worte des Erhabenen hörten sich nun ein wenig so an, als wolle ihn

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