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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Minenflüchtlinge, als sich jetzt herausstellte, dass die Rettungsmission erfolgreich gewesen war und der klein gewachsene Tileter, dem sie alle ihre Befreiung aus der Mine zu verdanken hatten, wieder wohlbehalten in der Burg eintraf. Obwohl die meisten gar nicht genau wussten, weshalb Rai eigentlich verschwunden, noch wie es zu seiner Befreiung gekommen war, wollte ihm doch jeder einmal auf die Schulter klopfen und ein paar freundliche Worte sagen.
    Rai, um dessen Laune es eigentlich nicht zum Besten stand, war von diesen unerwarteten Freudensbekundungen anlässlich seiner Rückkehr durchaus gerührt, auch wenn er im Grunde lieber auf direktem Weg sein Bett aufgesucht hätte, anstatt sich hier händeschüttelnd einen Weg durch die Menge bahnen zu müssen. Der Tag war überaus anstrengend gewesen, schließlich hatten sie nach den Verhandlungen mit den Xeliten noch für deren Proviant sorgen müssen, weshalb sie einige Stunden im Wald herumgepirscht waren, um ausreichend Wild und Früchte zusammenzutragen. Zu Rais großer Enttäuschung hatte sich Selira nicht dazu entschlossen, als einer der vier vereinbarten Posten der Xeliten beim Wachturm zu bleiben, sondern war ohne jede Erklärung mit Herak in die Feuerhöhlen zurückgekehrt. Demnach hatte auch Rai seinen Platz in dem Wehrgebäude gerne einem der Arbeiter überlassen und war frustriert mit seinen Freunden und den verbliebenen vier Männern der Miliz in Richtung Festung marschiert. Der triumphale Empfang, den ihm die einstmaligen Sklaven hier bereiteten, ließ ihn jedoch sein Bedauern über Seliras Entscheidung zumindest kurzzeitig vergessen.
    Nachdem Rai, Kawrin und Barat eine Weile vergeblich versucht hatten, auf die vielen neugierigen Fragen der Leute erschöpfend Antwort zu geben, tauchte schließlich Erbukas zwischen den Minenflüchtlingen auf und geleitete die drei eilig zum Speisesaal hinüber, um sie vor der wissbegierigen Menge in Sicherheit zu bringen.
    »Rai, ich freue mich wirklich über deine glückliche Rückkehr!«, begrüßte Erbukas den jungen Tileter mit einem warmen Lächeln, als sie endlich in der Ruhe des großen Raums angekommen waren und er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Auch wenn dich die Leute da draußen fast zu Tode beglückwünscht hätten. Du musst mir unbedingt berichten, was vorgefallen ist, und ich werde keine Rücksicht darauf nehmen, dass du der Geschichte wahrscheinlich schon langsam überdrüssig wirst.«
    Ohne Murren schilderte Rai seine Erlebnisse ein weiteres Mal und erntete dafür auch von Erbukas ungläubiges Staunen. Nach einigem Nachfragen, besonders was das Abkommen mit den Xeliten und ihrem neuen Anführer betraf, begann Erbukas schließlich, selbst zu berichten, was sich in ihrer Abwesenheit in Stadt und Festung zugetragen hatte:
    »Heute Morgen hat uns eine kleine Abordnung der Städter in der Burg besucht. Sie verlangten friedlich, aber dennoch recht nachdrücklich, die neuen Herren der Insel zu sehen. Als ich mich bereit erklärte, mit ihnen zu sprechen, bedauerten sie den Aufstand vor zwei Tagen ausdrücklich, trugen aber gleich im Anschluss ihr Anliegen vor, dass doch unter allen Umständen endlich die Sperrkette, die den Hafen immer noch blockiert, gesenkt werden solle, damit sie zumindest wieder zum Fischen hinausfahren könnten. Natürlich ist zu erwarten, dass einige diese Gelegenheit nutzen werden, um schleunigst das Weite zu suchen, aber ich glaube, bei vielen geht es schlichtweg darum, ihre Familien ernähren zu können. Auch einige Handelsschiffe sind bereits wieder unverrichteter Dinge nach Hause gesegelt, als sie den Hafen verriegelt vorfanden. Das ist wirklich eine Sache, die wir möglichst bald entscheiden müssen.«
    Barat rang sich zu einem müden Nicken durch. »Es wird auf jeden Fall notwendig sein, dass wir die Hafensperrung aufgeben, ich wollte eigentlich nur noch ein paar Worte an die Stadtbevölkerung richten, damit, sobald die Zufahrt wieder offen ist, nicht plötzlich die Hälfte der Leute ihr Heil in der Flucht sucht. Aber Ferrag und seine Spießgesellen haben mir das gründlich verdorben und ich weiß nicht, ob die Andobrasier sich nach den Vorfällen bei der letzten Versammlung noch einmal zu so einem Zusammentreffen wagen. Demnach können wir die Kette auch einfach senken und sehen, was passiert.«
    »Ich denke nicht, dass es so viele sein werden, die die Insel verlassen«, entgegnete Erbukas. »Schon allein deswegen, weil es ihnen an hochseetauglichen Schiffen fehlt. Also

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