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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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herumzukauen. »Von solch einem Provinznest hätte man das gar nicht vermuten wollen.« Er stemmte sich schwerfällig schnaufend aus den Polstern hoch und kam den beiden Ecorimkämpfern entgegen.
    »Ihr müsst Arden Erenor sein«, er verbeugte sich ehrerbietig vor seinem Gast, »der zukünftige König von Citheon.«
    Diese respektvolle Begrüßung verfehlte ihre einschmeichelnde Wirkung bei Arden nicht. Ein erfreutes Lächeln glitt über dessen Gesicht.
    »Und das ist Euer Leibwächter?«, erkundigte sich der Unbekannte mit einem beiläufigen Seitenblick auf Meatril.
    Als Arden keine Anstalten machte, dem zu widersprechen, antwortete sein Begleiter ein wenig verstimmt: »Ich heiße Meatril Westmarken und berate den zukünftigen König. Dürfen wir denn auch Euren werten Namen erfahren?«
    »Ich bin der Erhabene Malun, Priester des strahlenden Cit und Sondergesandter seiner Heiligkeit des Citarim«, erwiderte der Glaubensdiener an Arden gewandt, ohne Meatril eines weiteren Blickes zu würdigen. »Ich denke, Ihr werdet mir zustimmen, ehrenwerter Erenor, dass die bedeutungsvollen Dinge, die es zwischen uns zu bereden gibt, eine höchst vertrauliche Atmosphäre erfordern. Darf ich daher vorschlagen, dass Eure Begleitung zwischenzeitlich die mannigfaltigen anderen Möglichkeiten der Zerstreuung nutzt, die dieses Haus zu bieten hat?«
    Arden hinderte Meatril an einem empörten Widerspruch, indem er ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter legte. »Schau dir einfach noch ein bisschen die Tänzerin an«, schlug Arden beschwichtigend vor, »du wirst sehen, es lohnt sich. Ich unterhalte mich hier derweilen mit dem Erhabenen, und wenn wir fertig sind, werde ich dir noch Gesellschaft leisten.«
    Meatril stand die Demütigung offen ins Gesicht geschrieben. Er öffnete ein paar Mal den Mund, um etwas zu erwidern, drehte sich dann jedoch wortlos um und verließ den Raum.
    Malun lächelte, als Meatril gegangen war. »Ein treuer Mann, aber nicht besonders gehorsam, wie mir scheint. Wollen wir uns setzen?«
    Arden nickte und folgte dem Priester zum Essenstisch, während er nicht umhinkonnte, sich den beleibten Gottesmann etwas genauer zu betrachten. Maluns Wangen, Kinn und Hals verschmolzen zu einem schwammigen Ring, der die untere Hälfte seines Gesichts unverhältnismäßig groß wirken ließ. Dagegen schienen die von den herabhängenden Lidern halb begrabenen Augen des Citdieners zu eng zusammenzustehen und auch die Stirn sah im Vergleich zum Rest des Kopfes ungewöhnlich schmal aus. Seine dunklen, kurz gehaltenen Haare verstärkten noch das seltsame Ungleichgewicht zwischen der oberen und unteren Gesichtshälfte. Er trug ein weites, fließendes Gewand, das, wenn Arden sich nicht sehr täuschte, aus reiner Etecrarseide gewirkt war. Offenbar verstand dieser Mann, wie es sich gut leben ließ, und ebenso unbestreitbar musste er nicht auf sein Geld achten, das bewies schon die Wahl der Goldenen Grotte als Lokalität für ihr Zusammentreffen.
    »Greift zu, greift zu!«, forderte ihn der Erhabene auf, nachdem sich Arden in die Polster hatte sinken lassen. »Diese gebratenen Muschelkrabben sind einfach köstlich!« Als wolle er seinen Gast ermutigen, bediente sich Malun selbst ohne jede Zurückhaltung.
    »Es überrascht mich ein wenig«, bemerkte Arden, während er grinsend beobachtete, wie die kleinen Meerestiere im fettverschmierten Mund des Priesters verschwanden, »dass ein Diener des Sonnengottes ein solches Haus für ein Treffen wählt. Ist das hier nicht ein wenig zu … ausschweifend?«
    »Es steht nirgendwo geschrieben«, antwortete Malun, nachdem er sich genüsslich die Finger abgeschleckt hatte, »dass ein Priester des Cit in Enthaltsamkeit leben müsste. Ich denke, das himmlische Auge sieht es gern, wenn seine treuen Diener das Leben und dessen Erbauungen zu schätzen wissen.«
    »Nun gut«, antwortete Arden mit sanftem Spott, »so kann man es sicherlich auch sehen. Aber wäre nicht der Cittempel der angemessenere Ort gewesen für unser Treffen? Immerhin habt Ihr selbst mich als den zukünftigen König von Citheon bezeichnet und Ihr seid ein Gesandter des höchsten Kirchenfürsten. Da erscheint mir eine solche Örtlichkeit nicht gerade passend.«
    Malun nahm einen langen Zug aus einem der bereitstehenden Kelche und sah Arden dann direkt in die Augen. »Wärt Ihr denn gekommen, wenn ich Euch in den Tempel zu einer Audienz gebeten hätte?«
    Arden stutzte kurz, dann zog er belustigt die Augenbrauen in die Höhe. »Es hat

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