Das Vermächtnis der Schwerter
Malun zu einem willfährigen Handlanger der Citkirche machen. Andererseits konnte Arden diese Bedingung des Citarimgesandten kaum ablehnen, denn eines hatte der junge Erenor trotz seiner Unerfahrenheit in solchen Verhandlungen durchaus begriffen: Maluns Gerede von Vorsehung und göttlichem Beistand mochte zwar zutreffend sein, dennoch konnten seine Worte nicht die Tatsache verschleiern, dass es hier um ein Geschäft ging. Für die Hilfe der Citkirche, auf die Arden, wie es schien, unmöglich verzichten konnte, musste er als zukünftiger König gewisse Versprechen leisten und diese nach seiner Krönung einlösen. Da sich Arden nicht in der Position befand, um zu verhandeln, blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Insgeheim nahm er sich allerdings vor, den genauen Wortlaut seiner Zusagen recht bald wieder zu vergessen, schließlich gab es keine Zeugen, die bestätigen konnten, womit er sich die Unterstützung der Kirche gesichert hatte.
»Dazu bin ich gerne bereit«, antwortete Arden somit feierlich, »wenn Ihr Euch im Gegenzug um die heranrückenden Truppen kümmert.«
Der Erhabene ließ ein volltönendes Lachen hören. »Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack!«, rief er aus. »Euer Vertrauen in Götter und Kirche ist wirklich grenzenlos. Aber ein wenig Arbeit müsst Ihr selbst schon auch verrichten. Wir werden sicherstellen, dass Euch die Flotte keine Unannehmlichkeiten bereitet, um das Landheer müsst Ihr Euch jedoch selbst kümmern.«
»Aber das sind immer noch weit mehr Soldaten, als ich aufbieten kann«, protestierte Arden enttäuscht. »Verfügt Ihr nicht über irgendwelche Hilfstruppen, die Ihr uns schicken könnt?«
Malun schüttelte sein mächtiges Haupt. »Die Kirche gebietet nicht über irgendwelche Truppen, sonst hätten wir es schließlich nicht nötig, so heimlich vorzugehen.«
»Aber wie wollt Ihr dann die Flotte aufhalten?«, erkundigte sich Arden misstrauisch.
»Das lasst unsere Sorge sein«, erwiderte der Erhabene, »aber seid versichert, dass es nicht auf militärischem Wege geschehen wird, sondern auf ähnliche Weise, wie wir auch gewährleisten konnten, dass Jorig Techel nicht von seinen Landesfürsten unterstützt wird. Den Himmelsherrschern sei Dank, reichte es aus, an ihre Gottesfurcht und Kirchentreue zu appellieren, andernfalls würde nämlich genau in diesem Augenblick über der hübschen Stadt Seewaith das Banner Nordantheons wehen und Ihr wäret bereits in Ketten.«
Arden schluckte. »Dennoch sind zehntausend Mann ein ganze Menge. Ich weiß nicht, ob wir eine solche Armee stoppen können.«
Malun schenkte sich aus einer anderen Karaffe Wein nach und nippte dann genüsslich an seinem Kelch. »Ein ausgezeichneter Tropfen«, stellte er begeistert fest, »noch besser als der letzte. Ihr müsst unbedingt probieren.« Er stürzte das Getränk seine Kehle hinunter, worauf er sogleich wieder nachfüllte und die Kanne vor Arden hinstellte. »Wie ich bereits sagte«, fuhr er übergangslos fort, »Ihr seid ein Sohn Ecorims. Sein Blut fließt durch Eure Adern und dadurch verfügt Ihr über Fähigkeiten, die Euch zu einem geborenen Anführer machen. Die Menschen werden Euch folgen, was auch immer Ihr von ihnen verlangt. Jorig Techels Heer hingegen wird erschöpft sein von dem langen Marsch durch den halben Kontinent. Zudem werden sich seine Soldaten fragen, ob ihr Herrscher das Richtige tut, wenn er gegen den Sohn Ecorims zu Felde zieht, und ob man eine solche Schlacht überhaupt gewinnen kann. Um ihre Moral wird es trotz ihrer Überzahl nicht zum Besten bestellt sein, außerdem fehlt ihnen die Ortskenntnis und, nicht zu vergessen, der Segen der Kirche. All dies wird Euch zugutekommen.«
»Ihr habt recht«, sagte Arden mit großem Ernst, »ich werde diese Schlacht gewinnen, denn ich bin der Sohn von Ecorim, der selbst vor den Mauern Arch Themurs nicht wankte. Und ich trage sein Schwert, das sogar die Tore der Ehernen Feste sprengte. Ich kann nicht unterliegen.«
Aufmerksam musterte Malun den jungen Erenor, der sich gerade in solch großspuriger Manier von seiner eigenen Unbesiegbarkeit zu überzeugen versuchte. Das Augenmerk des Priesters richtete sich schließlich auf die Klinge, die an Ardens Seite hing. »Das ist Ecorims Schwert?«, erkundigte sich der Erhabene. Er wirkte plötzlich angespannter als während ihrer gesamten Unterhaltung zuvor. »Darf ich es vielleicht mal sehen?«
»Selbstverständlich«, antwortete Arden, geschmeichelt durch das unverhohlene Interesse an
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