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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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bitter wie eine Niederlage.«

 
ABSCHIED
     
    W ie geht es Eringar und Tarana?«, fragte Meatril sofort, nachdem er eingetreten war. Daia saß auf dem Boden des Lazarettzelts zwischen den Lagern der beiden verletzten Ecorimkämpfer. Schwarze Ringe unter den Augen seiner Verlobten verrieten Meatril, dass sie in den zwei Nächten seit der Schlacht von Königswacht kaum geschlafen hatte. Stattdessen war sie nicht von der Seite ihrer Freunde gewichen, die hier auf schmutzigen Tüchern am Boden ruhten. Tarana trug einen dicken Verband um den Kopf, Eringars Bauch war ebenso von weißem Leinen umhüllt.
    »Eringar ist ein paar Mal aufgewacht«, erwiderte Daia ohne jede Gefühlsregung in der Stimme. Die Strapazen der letzten Tage hatten sie innerlich abstumpfen lassen. »Er hat sich sogar nach dem Ausgang der Schlacht erkundigt. Um Tarana steht es dagegen nicht so gut. Sie liegt die ganze Zeit schon so still wie ein Stein.«
    »Was ist mit ihrem Kind?«, erkundigte sich Meatril.
    »Der Wundarzt hat gesagt, sein Fachgebiet sei Wundenverbinden und Gliedmaßenabschneiden, vom Kinderkriegen verstehe er nichts.« Daia schnaubte verbittert. »Nicht einmal einen richtigen Arzt haben wir hier.«
    Meatril kniete sich vor seine Geliebte und strich ihr mitfühlend über die Wange. Sie ließ es teilnahmslos geschehen. »Sobald wie möglich werden wir die beiden nach Seewaith zu einem wirklich fähigen Heilkundigen bringen«, versprach Meatril. »Der wird ihnen sicher helfen können.«
    »Ihr werdet euch doch keine Sorgen um mich machen?«, ließ sich auf einmal Eringars leise Stimme vernehmen. Er hatte seine Augen geöffnet und versuchte ein Lächeln. Dann warf er einen kritischen Blick auf die neben ihm sitzende Daia. »Meatril, du solltest dafür sorgen, dass deine Zukünftige ein wenig schläft und isst. Immer wenn ich die Augen aufmache, sehe ich ihr Gesicht und es sieht von Mal zu Mal eingefallener aus. Wie soll ich bei so einem Anblick jemals gesund werden?«
    Bei diesen Worten hellte sich Daias sorgenvolle Miene ein wenig auf. Sie versetzte dem jungen Eringar einen sachten Klaps auf den Oberarm. »Dein freches Mundwerk ist dir jedenfalls nicht abhandengekommen.«
    »Schön, dass du wach bist«, sagte Meatril und senkte sogleich schuldbewusst seinen Blick. »Es tut mir leid, dass ich dich in so eine Lage gebracht habe.«
    Eringar runzelte die Stirn. »Soll das ein Scherz sein?« Er stemmte sich offensichtlich unter Schmerzen auf die Ellenbogen hoch. »Du hast doch noch das Beste aus der Situation gemacht, die uns Arden eingebrockt hat! Ich habe schon gehört, dass du, Targ und Deran den Strand fast im Alleingang gehalten habt, bis unser glorreicher Anführer mit dem Rest des Heeres aufgetaucht ist.«
    Meatril hob abwehrend die Hände. »Die Ehre gebührt der gesamten Seewaither und Riffstädter Garde. Sie boten der vielfachen Übermacht wacker die Stirn und wurden wegen dieses Heldenmuts fast gänzlich aufgerieben. Die Schlacht hat nicht einmal ein Viertel überlebt. Natürlich war euer Los in der Festung noch härter und ihr habt euch ebenfalls unglaublich tapfer geschlagen. Wenn Techels Truppen Burg Königswacht in die Hände gefallen wäre, hätte es bei dem Versuch, die Festung zurückzuerobern, mit Sicherheit noch mehr Tote gegeben. Und wie die Schlacht dann ausgegangen wäre, steht in den Sternen.« Meatril seufzte. »Es war ein großer Sieg, trotz allem.«
    Eringar verzog das Gesicht. »Mag sein. Aber Arden hat nur geerntet, wofür viele von uns mit dem Leben bezahlt haben. Ich möchte wetten, dass in seinem Teil des Heeres weit weniger Verluste zu beklagen waren, schließlich musste er lediglich den Furchenstein umrunden und konnte Techel dann in den Rücken fallen. Das einzig Beeindruckende daran ist, wie schnell er das geschafft hat.«
    »Tatsächlich gab es nach ersten Zählungen unter Ardens Kommando wohl nur knapp achthundert Gefallene«, bestätigte Meatril. »Über den Eilmarsch um den Furchenstein habe auch ich noch keine verlässlichen Informationen, denn die Geschichten, die man sich unter den Soldaten erzählt, erscheinen mir eher unglaubwürdig.«
    Dieses Thema schien Meatril so offensichtliches Unbehagen zu bereiten, dass Eringar nicht umhinkam, nachzubohren: »Und was sind das für Geschichten, von denen man so hört? Kannst du mir da mehr erzählen?«
    »Na, wie gesagt, ich denke, es handelt sich um ziemliche Übertreibungen«, versuchte Meatril auszuweichen. Als er jedoch merkte, dass Eringar es nicht bei

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