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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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dieser Antwort bewenden lassen würde, fügte er widerwillig hinzu: »Es wird berichtet, dass allein fünfhundert Männer bei der Überquerung des Siegelbachs gestorben sind.«
    »Was?«, fragte Eringar ungläubig und sogar Daia vermochte diese Nachricht aus ihrer schläfrigen Erschöpfung zu reißen.
    Peinlich berührt strich sich Meatril über sein unrasiertes Kinn. »Ich kann mir das zwar beim besten Willen nicht vorstellen, aber angeblich hat Arden seinen Truppen einfach befohlen, ans andere Ufer zu schwimmen. Und das, obwohl es kein Sicherungsseil, kein Floß, keine Behelfsbrücke gab.«
    »Aber die Männer waren gerüstet, bewaffnet, hatten Vorräte dabei!«, stellte Eringar kopfschüttelnd fest. »Keiner ist so verrückt und stürzt sich mit dermaßen viel Ballast in einen eiskalten, von der Schneeschmelze angeschwollenen Fluss.«
    »Glaubt man den Erzählungen der Soldaten«, antwortete Meatril mit einem Schulterzucken, »ist genau das geschehen. Sie sind Arden alle gefolgt, ohne nachzudenken.«
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, rief Eringar empört. Er setzte sich ruckartig auf und ignorierte dabei verbissen seine schmerzende Wunde. »Er reitet hoch zu Ross vorneweg und lässt seine Männer hinter sich einfach ertrinken! Das ist unehrenhaft! Ein Wunder, dass nicht noch mehr umgekommen sind.«
    »Nun ja«, entgegnete Meatril beschwichtigend, »die Zeit drängte. Arden musste die Umrundung des Furchensteins so rasch wie möglich bewältigen, damit sein Plan gelingen konnte.«
    »Richtig«, schnaubte der jüngste der Ecorimkämpfer, »für seinen Plan hat er nicht nur uns, sondern auch noch fünfhundert weitere Männer geopfert. In meiner Heimat Etecrar gibt es dazu ein passendes Sprichwort: ›Trachtet der Sandwolf nach deinem Leben, dann wirf ihm nicht deine Diener zum Fräße vor.‹ Ich würde mir wünschen, dass auch Arden einmal sein Leben so leichtfertig aufs Spiel setzt, wie er das mit dem Leben anderer tut.«
    »Jetzt ist es aber genug, Eringar!«, wies ihn Meatril zurecht. »Ich verstehe, dass du viel durchlitten hast in den letzten Tagen. Aber wir sind im Krieg und da müssen nun einmal harte Entscheidungen getroffen werden. Arden hat getan, was jeder gute Feldherr in bestimmten Situationen tun muss. Er hat einen Teil seiner Truppen einem großen Risiko ausgesetzt, um sich in der Schlacht den Vorteil zu verschaffen, der uns letztlich den Sieg gebracht hat. Du darfst nicht vergessen, Eringar, wir haben diese Schlacht gegen alle Erwartungen gewonnen. Wir haben ein mehr als doppelt so starkes Heer vollkommen vernichtet und alle Ecorimkämpfer sind noch am Leben.«
    »Sag das mal Tarana«, murmelte Daia trübsinnig und starrte auf den reglos daliegenden Körper ihrer Freundin.
    »Wenn ihr einen Schuldigen sucht«, erwiderte Meatril gereizt, »dann wendet euch an mich. Ich habe Tarana überredet, in der Festung zu bleiben. Also legt das nicht Arden zur Last.«
    Daia blickte Meatril aus ihren rot geränderten Augen an. »Ich verstehe nicht, wieso du Arden immer noch verteidigst«, sagte sie langsam. »Wie kannst du nur so blind sein? Es gibt nämlich einen riesigen Unterschied zwischen ihm und dir. Tarana hat das erkannt und ich inzwischen auch. Es mag sein, dass Arden uns zum Sieg geführt hat, und es kann auch sein, dass es die richtige Entscheidung war, Techels Heer in den Rücken zu fallen. Vielleicht hättest du sogar an seiner Stelle genauso gehandelt. Aber glaubst du wirklich, Arden ist es schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen? Glaubst du, er hat auch nur einen Gedanken daran verschwendet, wie viele Männer deswegen sterben müssen?«
    »Das hat er bestimmt nicht«, antwortete Eringar, bevor Meatril etwas erwidern konnte. Er ließ sich ächzend wieder auf sein Lager nieder. »Unehrenhaft sind nicht Ardens Taten, sondern seine Einstellung ist es. Wir sind für ihn alle nur Mittel zum Zweck. Er weiß die Treue seiner Gefolgsleute nicht zu schätzen.«
    »Dann hättet ihr ihm damals nicht die Treue schwören sollen!«, rief Meatril voll Zorn und sprang auf. »Wir haben einen Eid geleistet, dass wir nicht eher ruhen werden, bis Jorig Techel bestraft und der rechtmäßige König auf dem Thron von Citheon sitzt. Habt ihr etwa gedacht, das wird so einfach und dass wir dafür keine Opfer bringen müssen? Arden konnte Techel besiegen. Das ist das Einzige, was zählt! Er hat uns unserem gemeinsamen Ziel ein großes Stück näher gebracht. Wenn ihr keine Lust habt, den Preis dafür zu bezahlen,

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