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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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dann kehrt heim und brecht euer Versprechen, das ihr Arden gegeben habt. Aber bezichtigt dann nicht Arden der Ehrlosigkeit!«
    Meatril wandte sich um und verließ wutentbrannt das Lazarettzelt. Draußen musste er über die zahllosen Körper von Verwundeten steigen, die überall abgelegt worden waren, weil in den Zelten nicht genug Raum zur Verfügung stand. Der größtenteils jammervolle Anblick der Soldaten, deren Gesichter unter all dem Schmutz und Blut kaum noch auszumachen waren, begann, sein Gemüt rasch zu kühlen. Meatril fragte sich unvermittelt, warum er so in Rage geraten war, wo er doch seiner übermüdeten Verlobten und dem geschwächten Eringar mit äußerster Rücksichtnahme hätte begegnen sollen. Er wusste keine Antwort. Nur so viel war gewiss: Arden sollte der nächste König der Ostlande werden und damit würde eine neue, bessere Zeit anbrechen. Sein Name würde für Tapferkeit, Ehre und Gerechtigkeit stehen wie einst Ecorim. Und für dieses große Ziel würde er Arden in allem unterstützen, was er tat.

    »Das war einfach unglaublich!« Arden schritt erregt in seinem Zelt auf und ab. »Es kam mir vor, als könne ich Techels Heer allein durch die Kraft meines Willens zerquetschen! Ich konnte meine Truppen so einfach lenken, wie ich mit meinem Arm die Klinge führe. Sie taten genau, was ich wollte, kein Zögern, kein Unmut, keine Furcht. Mein Wille strömte durch die Klinge Ecorims direkt in ihre Köpfe! Ein wahrhaft vollendetes Gefühl und ein grandioser Sieg.«
    »Diese Gabe haben die Götter Euch verliehen«, erwiderte Malun, der auf einem weich gepolsterten Sessel mit bequemen Armlehnen saß, den er sich extra aus Seewaith in seiner Kutsche mitgebracht hatte. Er kaute gelassen auf ein paar kandierten Früchten herum und schien diesem Naschwerk weit mehr Aufmerksamkeit beizumessen als Ardens begeisterten Berichten von der vergangenen Schlacht. »Euer Vertrauen in den großen Cit ist belohnt worden.«
    Arden blieb stehen. »Aber die Macht, die ich spürte, schien von Ecorims Schwert zu kommen. Ich habe noch bei keiner anderen Waffe etwas Derartiges empfunden.«
    Malun nickte, während er ein wenig Fruchtfleisch aus einer Zahnlücke pulte. »Das verwundert mich nicht, denn auch das Schwert ist ein Instrument der Götter. Ihr seid dazu ausersehen, es zu tragen.«
    Arden starrte den Citdiener eine Weile an, dann legte er die Hand auf den Schwertknauf und meinte huldvoll: »Ja, das glaube ich auch. Das Schwert hat Ecorim vor Arch Themur zum Sieg über den finsteren Beherrscher Skardoskoins geführt und es wird Ecorims Sohn schließlich auf den Thron von Citheon bringen, wo schon sein Vater hätte sitzen sollen. Die göttlichen Gaben verhelfen mir zu meinem göttergegebenen Recht. So soll es sein.« Er schwieg einen Moment, als lausche er dem Nachhall seiner eigenen Worte.
    Dann richtete sich sein Blick wieder auf den Erhabenen. »Dennoch ist nicht alles bei der Schlacht so verlaufen, wie Ihr gesagt habt. Die Verteidiger unter der Führung der Ecorimkämpfer, die ich auf Euren Vorschlag hin in der Festung zurückließ, wären beinahe überrannt worden. Tarana und Eringar liegen schwer verwundet im Lazarett.«
    Überrascht von dieser unvermutet kritischen Äußerung, beeilte sich Malun, die süße Frucht in seinem Mund hinunterzuschlucken, um etwas zu erwidern: »Das kann nur daran gelegen haben, dass ihnen ein glänzender Führer, wie Ihr es seid, fehlte. Ihr müsst dafür den Befehlshaber der zurückgelassenen Truppen zur Rechenschaft ziehen, denn ganz offensichtlich hat sich erst durch sein Versagen die Lage derart zugespitzt. Nur der Gnade der Götter ist es zu verdanken, dass die Festung nicht gefallen ist.«
    »Ich habe allerdings gehört«, wandte Arden ein, »dass Meatril äußerst tapfer gekämpft hat. Vielleicht waren es doch einfach zu wenige Männer, die wir hier zurückgelassen haben?«
    Der Erhabene lehnte sich ein wenig nach vorn, sodass der Stuhl bedrohlich unter seinem Gewicht knackte. Die Schale mit den Früchten legte er dabei jedoch nicht aus der Hand. »Es ist alles geschehen wie geplant. Ihr habt den Fluss ohne größere Schwierigkeiten überqueren können, wie ich es Euch gesagt hatte, Ihr habt Techels Heer völlig unvorbereitet angetroffen, wie ich es Euch gesagt hatte, und Ihr habt die Schlacht mit einem strahlenden Sieg zu Ende gebracht, wie ich es Euch gesagt hatte. Die königlichen Truppen sind zwar beinahe durchgebrochen, aber Ihr wart noch rechtzeitig zur Stelle, damit das

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