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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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vorrückende Stahlspitzen an langen Holzstangen. Das konnte nicht so weitergehen.
    »Deran!«, rief Meatril seinem neben ihm kämpfenden Gefährten zu, während er selbst die Lanze wegwarf und das Schwert zog. »Targ und ich machen dir den Weg frei. Du musst ihre Formation sprengen.« Der Hüne nickte und ließ sich ein wenig zurückfallen.
    Meatril warf Targ einen Blick zu. Der verstand sofort und griff ebenfalls zu seinem Schwert. Auf ein Nicken Meatrils schlugen die beiden gleichzeitig auf die Lanzen der vor ihnen anrückenden Speerträger ein und zwangen diese nach unten. Im gleichen Moment stürmte mit hocherhobener Klinge Deran von hinten heran und warf sich mit einem Wutschrei zwischen die Angreifer. Allein schon seine Körpermasse reichte aus, um einige Citheonen zur Seite zu stoßen. Dann ließ er seine Waffe in großen Schwüngen zwischen die überrumpelten Gegner fahren. Mit einem Mal klaffte eine breite Lücke im vorher undurchdringlich scheinenden Schildwall der Angreifer. Meatril und Targ, gefolgt von mehreren Gardisten, drängten sofort vorwärts. Dieser Vorteil durfte nicht ungenutzt bleiben.
    Tatsächlich gelang es ihnen, den Vormarsch der citheonischen Infanterie auf diese Weise zu stoppen. Eine Weile herrschte Verwirrung in den gegnerischen Reihen. Derans Berserkerhieben schien sich niemand ernsthaft entgegenstellen zu wollen. Techels Männern wichen sogar zurück und ließen die Ecorimkämpfer immer tiefer in ihre Formation eindringen.
    »Deran, nicht weiter!«, versuchte Meatril, den Kampflärm zu übertönen. »Wir werden eingekesselt!« Doch es war zu spät. Es hatte sich bereits ein tödlicher Kreis um sie geschlossen.
    Targ und Meatril eilten an Derans Seite, der immer noch seine mächtigen Schläge austeilte. »Ist mir egal«, schrie er wie von Sinnen, »wenigstens können wir so noch möglichst viele von ihnen mit uns ins Xelosfeuer nehmen!«
    Bald schon hatte sich die Zahl der Gardisten an der Seite der Ecorimkämpfer auf weniger als eine Handvoll reduziert. Die drei Gefährten standen noch immer. Keiner von ihnen hätte sagen können, wie lange der Kampf währte. Sie hieben und stachen, schlugen und traten, fingen gegnerische Angriffe füreinander ab und deckten sich gegenseitig den Rücken. Nicht ein einziger feindlicher Soldat vermochte, dieses Bollwerk aus wirbelnden Klingen zu durchdringen.
    Aber egal wie viele Feinde die Ecorimkämpfer auch erschlugen, es kamen immer neue nach. Ihre Arme wurden schwer, die Reflexe verlangsamten sich und es strömte nicht mehr genügend Luft in ihre Lunge, um den schnellen Rhythmus ihres Klingentanzes aufrechtzuerhalten. Nicht mehr lange, dann würden sie in den heranbrandenden Heerscharen Citheons untergehen.
    Plötzlich ging ein Raunen durch das gegnerische Heer. Rufe wurden laut. »Der König flieht!«, war das Erste, was die Ecorimkämpfer verstehen konnten. Die Verunsicherung, die die feindlichen Truppen bei diesen Worten ergriff, ließ sich augenblicklich spüren. Die Angriffe der Soldaten erlahmten, manche begannen, zurückzuweichen. »Ecorims Sohn naht!« »Er hat die Reserve überrannt!«
    Und dann sahen sie ihn: Arden stürmte an der Spitze der Istanoitreiter heran. Der Glanz seines Schwertes schien ihn zu umgeben wie Fackelschein. Er wirkte überlebensgroß, seine Gestalt barg die Macht eines ganzen Heeres in sich.
    Auf einmal gab es für Techels Truppen kein Halten mehr. Obwohl sie den ankommenden Istanoitreitern noch zwei zu eins überlegen waren und auch wenn sie die Verteidiger am Strand schon beinahe überwunden hatten – sie flohen. Denn den Sohn Ecorims konnte niemand bezwingen.
    Als Arden mit seiner Reiterschar wie ein Windstoß vorbeigefegt war und die Gegner sich in kopfloser Panik in alle Himmelsrichtungen zerstreuten, sank Meatril kraftlos in den Sand. Er fühlte sich, als hätte er tagelang ohne Pause gekämpft, als wäre ihm in der zurückliegenden Schlacht ein Teil seiner Lebenskraft geraubt worden. Dabei hatte er kaum eine nennenswerte Verwundung davongetragen, nur kleine Kratzer und ein paar Prellungen. Neben ihm kniete ebenso erschöpft Targ. Blut lief über sein Gesicht, aber es sah schlimmer aus, als es war. Deran hielt sich als Einziger noch auf den Beinen, doch sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich wie ein Blasebalg. Er musste sich schwer auf sein Schwert stützen, um nicht gleichfalls niederzusinken. Aber sie waren alle noch am Leben. Trotz ihres großen Sieges wollte jedoch kein Triumphgefühl aufkommen, zu

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