Das Vermächtnis der Schwerter
Unvermögen Eurer Getreuen den erfolgreichen Ausgang der Schlacht nicht gefährden konnte. Die Götter sind mit Euch und selbst das Versagen einzelner Truppenführer hat Euch in diesem Fall nicht aufhalten können. Aber, und das sage ich wahrlich nicht gern, das Vertrauen in Eure Gefolgsleute aus der Kriegerschule ist eine Schwäche, vielleicht die einzige, die Euch noch ins Straucheln bringen könnte auf dem Weg zum Thron. Es wäre in Eurem Interesse, wenn Ihr nicht länger auf die Dienste dieser so genannten Ecorimkämpfer zurückgreift.«
»Das …«, Arden zögerte, » … das ist unmöglich. Wir sind durch einen Eid miteinander verbunden. Wir alle haben geschworen, Techel gemeinsam zu stürzen. Sie haben vielleicht ihre Fehler, aber dennoch betrachte ich sie ausnahmslos als meine Freunde.«
Maluns dunkle Augen blitzten zwischen den wulstigen Lidern hindurch. »Ihr müsst begreifen, dass Ihr zu Höherem bestimmt seid. Euer altes Leben ist nur Ballast, den Ihr abstreifen müsst, damit die göttlichen Gaben ihre volle Wirkung entfalten können. Eure vermeintlichen Freunde können mit ihrem begrenzten Verstand nicht begreifen, dass Ihr von den Göttern erwählt wurdet, um dieses Land von der Knechtschaft der Gottlosen zu befreien. Die Gabe, mit der Ihr gesegnet wurdet, ist ihnen fremd und sie beneiden Euch um das Schwert Ecorims, das ein Geschenk der Götter ist. Ihr Neid und ihre Missgunst werden im gleichen Maße wachsen wie Euer Ruhm und Eure Macht. Trennt Euch besser jetzt von Ihnen, bevor ihr Kleingeist Euren Aufstieg behindern kann!«
Arden entgegnete zunächst nichts. Unentschlossen betrachtete er das prunkvolle Schwert an seiner Seite. Dann schien er sich an etwas zu erinnern. Er lächelte. »Ich musste gerade an Targ denken, wie er am Morgen nach dem Brand in der Kriegerschule vor mir niederkniete, als wäre ich schon König. Er war aus freien Stücken bereit, mir die Treue zu schwören, ohne dass ich dies von ihm gefordert hatte. Er setzte damals sein Vertrauen in mich, weil er glaubte, unter meiner Führung den Tod seines Bruders rächen zu können. Soll ich seinen Glauben an mich etwa enttäuschen?«
»Ihr schuldet diesen Leuten nichts«, beharrte Malun. »Alles, was Ihr erreicht habt, verdankt Ihr allein den Göttern. Ihr seid nicht wegen der Hilfe Eurer Schwertschüler erfolgreich gewesen, sondern trotz ihrer Unfähigkeit. Wenn Ihr geschworen habt, Techel zu entmachten, dann gibt es keinen Grund für den Bruch dieses Eides. Ihr werdet den Sturz des Königs nur einfach allein mit der Hilfe der Götter und der heiligen viergöttlichen Kirche herbeiführen. Diese Ecorimkämpfer bekommen ihre Rache, ohne etwas dafür tun zu müssen, und Ihr erhaltet den Thron. Damit dürften alle zufrieden sein.«
»Vielleicht habt Ihr recht«, murmelte Arden unschlüssig, »aber uns verbindet die gemeinsame Vergangenheit. Auch wenn sie mir jetzt mehr Last als Hilfe sind, so standen sie bislang doch immer treu an meiner Seite.« Er hob seinen Kopf und machte eine Handbewegung, als wische er damit alle Zweifel vom Tisch. »Nein, die Ecorimkämpfer werden mich weiter begleiten, wenn sie dies wünschen. Die Götter haben mir genug Stärke verliehen, um ihre Unzulänglichkeiten auszugleichen. Ich werde sie nicht um die Genugtuung bringen, an der Eroberung Tilets und der endgültigen Vernichtung Jorig Techels teilzuhaben.«
Der Erhabene lehnte sich zurück und bettete die Fruchtschale auf seinen Bauch. »Wie Ihr wollt«, sagte er mit einem Lächeln und wählte ein weiteres Stück des zuckerüberzogenen Obsts aus seiner Schale. »Diese Leute dürfen sich glücklich schätzen, einen so gütigen Anführer zu haben.«
Arden wirkte zufrieden und begann, von Neuem im Zelt auf und ab zugehen. »Aber da wir gerade bei dem Angriff auf Tilet sind, wie sieht Euer Plan dafür aus?«, verlangte er schließlich, von Malun zu wissen. »Unser Heer ist nach der Schlacht stark geschwächt, wir haben keine Vorräte mehr und auch keinen Versorgungstross, mit dessen Hilfe wir in der Lage wären, genügend Nahrung für so einen langen Marsch zu befördern. Wir können zwar die citheonischen Transportkarren verwenden, aber auch Techels Heer führte kaum noch Vorräte mit sich. Ich habe keine Lust, hier herumzusitzen und darauf zu warten, bis wir genügend Verpflegung für den Marsch nach Tilet angesammelt haben. Was schlagt Ihr also vor?«
»Gut, dass Ihr darauf zu sprechen kommt«, freute sich Malun. »Es wird Euch sicherlich gefallen, dass
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