Das Vermächtnis der Schwerter
Kontakt mit Arton aufzunehmen. Wenn ich ihn richtig einschätze, würde Arton zudem auch einem Kapitän des Inselherrn Arud’Adakin eher den Kopf einschlagen, als ihm sein Vertrauen zu schenken. Daher brauche ich jemanden, den er kennt und der über alle Zweifel erhaben ist, und wer würde sich dafür besser eignen als ihr?«
»Natürlich möchten wir Arton gerne wieder sehen«, meinte Meatril nach einem Moment nachdenklichen Schweigens, »aber wie soll es dann weitergehen? Er wird die Insel nicht ohne Weiteres aufgeben, wenn er von uns hört, dass ein Angriff droht. Möglicherweise wird er versuchen, zu kämpfen. Was genau versprecht Ihr Euch also davon, uns nach Andobras zu schicken?«
»Ihr habt mich gänzlich missverstanden«, erwiderte Kapitän Tabuk geduldig. »Ich will nicht, dass ihr ihn dazu bewegt, die Insel zu verlassen, sondern er soll unbedingt dort ausharren. Wenn es Megas gelingt, Andobras einzunehmen und damit die Kontrolle über beinahe die gesamte Waffenproduktion Citheons zu erringen, dann wird er dadurch über kurz oder lang zum mächtigsten Mann der Ostlande aufsteigen. Selbst die Citkirche wird ihn dann kaum noch im Zaum halten können. Sollte das geschehen, wird er für mich und auch für euch unantastbar werden, deshalb müssen wir das um jeden Preis verhindern. Denn erst, wenn seine Macht und sein Einfluss so weit geschrumpft sind, dass er nicht mehr nach Beheben das Leben meiner Tochter bedrohen kann, werde ich ihn gefahrlos töten können oder zulassen, dass dies ein anderer versucht.« Er sah noch einmal eindringlich in die Runde, so als wolle er sichergehen, dass alle seine Beweggründe verstanden hatten und sich in keinem der Gesichter Widerspruch dagegen abzeichneten.
»Mein Plan sieht vor«, fuhr Tabuk fort, »dass ihr mit einem kleinen Segler nach Andobras fahrt und Arton aufsucht. Ihr werdet ihn fragen, was er für die Verteidigung der Insel benötigt, und sobald ihr mir diese Information weitergeleitet habt, werde ich mein Möglichstes tun, um alles heimlich auf die Insel zu schaffen. Das Einzige, womit ich nicht dienen kann, sind Truppen, denn Soldaten können in Gefangenschaft geraten und zum Sprechen gebracht werden. Dann besteht die Gefahr, dass Megas meine Beteiligung an der Sache aufdeckt, und das darf, wie gesagt, unter keinen Umständen geschehen. Alles andere, wie Waffen, Rüstungen, Pfeile, Katapulte, Nahrung und Baumaterialien, sollte sich beschaffen lassen und wird nicht mit mir in Verbindung gebracht werden können, selbst wenn die Insel trotz unserer Bemühungen fällt. Selbstverständlich setze ich voraus, dass auch ihr zu niemandem außer Arton ein Wort darüber verliert, wer euch dabei hilft, diese Ausrüstung zu beschaffen.«
»Verstehe ich Euch richtig«, fragte Meatril skeptisch, »dass Ihr Andobras so weit aufrüsten wollt, dass es gegen den Angriff Eurer eigenen Truppen standhält? Ihr werdet doch sicherlich bei einem Eroberungsversuch Megas’ Flotte kommandieren. Also führt Ihr wissentlich Eure eigenen Leute ins Verderben?«
Kapitän Tabuk nahm diese anklagende Bemerkung scheinbar völlig emotionslos auf. »Zunächst muss ich offenbar noch einmal klarstellen, dass ich absolut alles tun würde, um meine Tochter dauerhaft von dieser Bedrohung durch Megas zu befreien. Trotzdem möchte ich natürlich, wenn möglich, vermeiden, dass bei meinem Plan übermäßig viele meiner Leute zu Schaden kommen. Wenn ich die Flotte ganz allein führen würde, ließe sich dies relativ einfach bewerkstelligen. Es wäre vollkommen nachvollziehbar und unverdächtig, wenn ich den Angriff auf die Insel bei entsprechend starker Gegenwehr abbrechen lasse, um größere Verluste an Schiffen und Menschen zu vermeiden. Doch leider vertraut mir Megas nicht genug, um ein solch wichtiges Unternehmen ganz in meine Hände zu legen. In der Regel verlässt er sich zwar auf mein seemännisches Urteilsvermögen, aber alle militärischen Entscheidungen trifft er selbst. Wenn allerdings die starke Verteidigung von Andobras selbst Megas davon überzeugt, dass ihn die Eroberung der Insel einen Gutteil seiner Flotte kosten kann, dann sollte auch er zu dem Schluss kommen, dass rascher Rückzug die beste Option ist. Seine Schiffe sind sein wichtigstes Machtinstrument, er wird sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.«
»Aber dann wird Megas entkommen«, wandte Deran ein, der bisher beharrlich geschwiegen hatte.
»Das ist wahr«, bekannte Joshua Tabuk an den fast drei Köpfe größeren
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