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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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am Ende des Abhangs, den er gerade heruntergestürmt war, in einen flachen, aber gute vier Schritt breiten Wassergraben gelaufen, der offenbar den Beginn des Sumpfes markierte. Die Oberfläche des Gewässers war gänzlich mit einem moosartigen Pflanzenteppich überwuchert, der den Eindruck vermittelte, dass man draufgehen konnte. Targ wäre auch beinahe darauf hereingefallen, wenn nicht jemand ein Stück weiter links eine schmale Schneise durch diese trügerische grüne Schicht gepflügt hätte, wodurch nun das darunter liegende Wasser durchschien. Ob es sich dabei um Megas’ Spur handelte oder die eines Tieres, ließ sich nicht entscheiden und war auch unerheblich, feststand, dass Targ trotz aller Eile nicht leichtfertig durch dieses unbekannte Gewässer waten wollte. Schließlich konnte man nie wissen, was alles unter der Oberfläche lauerte. Andererseits durfte er auch nicht zu viel Zeit verlieren.
    Er blickte sich um. Etwa dreißig Schritt entfernt entdeckte er einen umgefallenen Baum, der sich als Brücke über dieses nasse Hindernis anbot. Ohne lange zu überlegen, lief er dorthin und kletterte vorsichtig auf den bereits reichlich faulig wirkenden Stamm. Als sich Targ durch Stampfen und Wippen davon überzeugt hatte, dass ihn das morsche Holz auch tragen würde, begann er, beherzt über den Graben zu balancieren. Er hatte das andere Ende noch nicht erreicht, da fühlte er plötzlich etwas sein Hosenbein hochkriechen. Er sah nach unten. Die Oberfläche des Stammes schien zum Leben erwacht zu sein. Voller Ekel und Entsetzen musste Targ feststellen, dass um seine Füße urplötzlich ganze Scharen von ameisenartigen Insekten wimmelten, die nur wenig kleiner als sein Daumen und blutrot gefärbt waren. In diesem Moment fühlte er einen brennenden Schmerz an seiner Wade. Er schlug nach dem Insekt, doch schon folgte ein zweiter Stich an einer anderen Stelle, dann ein dritter. Panisch begann Targ, auf seinen Beinen herumzuschlagen, die sich anfühlten, als hätten sie Feuer gefangen. Dabei verlor er jedoch das Gleichgewicht und fiel von dem umgestürzten Baum.
    Zu Targs großer Überraschung fand er sich allerdings nicht in dem Wassergraben wieder, den er auf dem Baumstamm hatte überwinden wollen, sondern er landete auf einem angenehm federnden Torfbett, das ihm einen sanften Aufprall bescherte. Offensichtlich war der Graben hier weniger breit als gedacht. Targ zog seine Hosenbeine hoch und fegte die beißenden Insekten hektisch von seinem Körper. Als er die kleinen Wadenbeißer endlich loshatte, atmete er tief durch. Missmutig und mit einer reichlichen Portion Selbstironie gratulierte er sich gedanklich dafür, dass er eine solch grandiose Überquerung des gefährlichen Wassergrabens gefunden hatte. Eines stand somit außer Frage: Schon die ersten Schritte in diesem Sumpf übertrafen an Ungemütlichkeit all seine Befürchtungen. Er mochte gar nicht darüber nachdenken, was ihn noch alles erwartete.
    Als er gerade die Bisswunden an seinem Bein untersuchen wollte, fiel sein Blick auf ein Bündel ausgebleichter Zweige etwa einen Schritt entfernt von ihm. Die fast armdicken Ranken einer Pflanze sprossen daraus hervor, überzogen den Boden und schienen vor allem in das nahe Gewässer hineinzuwachsen. Gefährlich aussehende Stacheln standen überall von dem Gewächs ab, als wäre es keine Pflanze, sondern irgendein barbarisches Mordwerkzeug. Targ durfte sich wirklich glücklich schätzen, dass er nicht da hineingefallen war. Dann begriff er plötzlich, dass es sich nicht um ausgebleichte Zweige handelte, die die Basis dieser bedrohlich aussehenden Sumpfranke umgaben, sondern es waren – Knochen. Fast schien es so, als seien die Triebe der Pflanze aus den Überresten dieses unglücklichen Lebewesens gesprossen, bei dem es sich wohl um irgendein kleines Tier gehandelt hatte.
    So schnell es die Vorsicht erlaubte, brachte Targ mehrere Schritte Abstand zwischen sich und diesen unheimlichen Ort. Der Ecorimkämpfer nahm sich vor, von nun an exakt auf Megas’ Fährte zu bleiben, da er aufgrund der vielen verborgenen Gefahren in diesem tückischen Wasserlabyrinth zumindest sichergehen wollte, dass vor ihm schon einmal jemand unbeschadet denselben Weg beschritten hatte. Auf diese Weise kam er zwar langsamer, aber immerhin ohne größere Zwischenfälle voran.
    Es dauerte nicht lange, bis erneut einige Sumpfbewohner von seiner Anwesenheit Notiz nahmen: blutsaugende, fliegende Insekten in vielgestaltiger Größe und Form. In dichten

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