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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Wolken umgaben sie bald seinen ganzen Körper und störten sich nicht im Geringsten an den wedelnden Handbewegungen, die er ständig vor seinem Gesicht vollführte. Schon nach kurzer Zeit fühlte sich Targ so zerstochen wie ein Nadelkissen. Selbst beim Einatmen musste er sich vorsehen, damit keines dieser Plagegeister in Nase und Mund geriet. Das beständige hoch tönende Surren der Mücken in seinen Ohren trieb ihn an den Rand der Verzweiflung.
    Doch dies war nicht die einzige Schwierigkeit, der er sich im Sumpf gegenübersah. Er hatte jetzt auch noch schrecklichen Durst. Zwar gab es um ihn herum genügend Wasser, aber Targ wusste genau, dass es keine gute Idee war, aus irgendwelchen Sumpflöchern Wasser zum Trinken zu schöpfen. Auch in seiner Heimat gab es Moore, wenn auch nicht so große, und dort führte man nicht einmal die Pferde hin, damit sie ihren Durst stillen konnten. Schon so manches Vieh, das sich im Sumpf verirrt hatte und dann zurückgekehrt war, erkrankte wenig später an einem eigenartigen Fieber, weil es dort aus einem Wasserloch getrunken hatte. Targ verspürte keinerlei Bedürfnis nach einem ähnlichen Schicksal. Dennoch brauchte er Flüssigkeit, sonst würde er diese Verfolgungsjagd nicht mehr lange durchhalten.
    Es sollte jedoch noch eine ganze Weile dauern, bis er seinen quälenden Durst würde löschen können. Längst schon hatte er Megas aus den Augen verloren. Targ orientierte sich nur noch an den Felsen, die linker Hand unübersehbar aus dem ansonsten flachen Sumpfgebiet ragten, und versuchte, sich im Wesentlichen parallel dazu zu halten. Indes verhinderten Wasserlöcher, Morastgruben, tote Wurzelstöcke und Gebiete, die mit ähnlichen stacheligen Ranken überwuchert waren, wie sie Targ bereits von vorhin kannte, ein geradliniges Vorwärtskommen und zwangen Targ zu häufigen Richtungswechseln. So schlängelte er sich im Zickzack weiter Richtung Westen, wobei die fremdartige Tier- und Pflanzenwelt beinahe alle paar Schritte wieder neue hinterhältige Fallen für ihn ausgelegt hatte. An einer Stelle wurde er unversehens von mehreren Libellen in der Größe seines Unterarms attackiert, was ihn zu einer riskanten Flucht über eine sumpfige Wiese nötigte und beinahe in einem Schlammloch geendet hätte. Schließlich merkte er jedoch, dass die stabförmigen Flugkünstler es gar nicht auf ihn abgesehen hatten, sondern vielmehr auf die lästigen Insekten, die ihn umschwirrten, seit er den Sumpf betreten hatte. Daraufhin ließ er sie dankbar gewähren.
    Mehrmals stieß er auf ekelerregende Knäuel von großen, nackten purpurfarbenen Schnecken, die sich zu Dutzenden über den Kadaver irgendeines Wesens hermachten, das unter all den kriechenden Leibern nicht mehr zu erkennen war.
    Schließlich erreichte Targ einen kleinen Felsvorsprung, der sich tief in die Moorfläche hineinschob. Ein verheißungsvolles Plätschern ließ ihn aufhorchen. Tatsächlich sammelte sich dort in einem natürlichen Steinbecken etwa in Brusthöhe ein dünnes Rinnsal, das von den nahen Hügeln herabkam. Das Wasser in der kleinen Vertiefung sah klar aus und schien nicht mit dem Sumpfwasser in Verbindung gekommen zu sein. Targ untersuchte die Stelle sorgfältig, ob nicht auch hier irgendwo ein tückisches Lebewesen auf Beute lauerte, aber außer ein paar Federn am Rande dieser Wasserstelle konnte er nichts Auffälliges entdecken. Er schöpfte mit beiden Händen ein wenig von dem glitzernden Nass und benetzte damit zunächst nur seine Lippen, obwohl der brennende Durst ihn beinahe jede Vorsicht vergessen ließ. Das kühle Wasser schmeckte so gut, dass es ihm schien, als hätte er nie etwas Köstlicheres getrunken. Targ konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Gierig tauchte er sein ganzes Gesicht hinein und trank in großen Schlucken, bis sein Bauch wohltuend anzuschwellen begann. Er hob seinen Kopf und spürte, wie das kalte Wasser seinen Nacken hinunterlief. Einen kurzen Moment wunderte er sich darüber, dass einer der Steine am Rand des Beckens sich plötzlich bewegte. Die Unterseite dieses faustgroßen Brockens leuchtete orangerot. Dann erkannte er: Das war gar kein Stein. Es musste sich dabei um eine gut getarnte Kröte oder eine Art Frosch handeln, also eigentlich nichts, vor dem man sich in Acht nehmen musste, dachte Targ beruhigt. Da spritzte ihm auf einmal etwas ins Gesicht. Es geschah so schnell, dass dem Ecorimkämpfer keine Möglichkeit zum Ausweichen blieb. Der Strahl, der aus dem Rücken des Tieres kam, traf ihn

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