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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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in Stellung. Arton nahm indes die freie Position an der Ramme ein und sorgte zusätzlich mit lauten Kommandos dafür, dass die Bank wieder in regelmäßigen Abständen krachend gegen die eisenbewehrte Tür getrieben wurde. Zudem rückten zur Verstärkung der Schildträger jetzt noch weitere Minenarbeiter aus dem Gebäude nach, von dem aus die schildbewehrte Passage zu Ferrags Bastion hinüberführte.
    Kawrin wartete unterdessen eine weitere Pfeilsalve vom oberen Stockwerk ab, um danach aus seiner Deckung zu springen und in kurzer Folge beide Dolche auf zwei an den Fenstern stehende Schützen zu schleudern. Laute Schmerzensschreie verrieten, dass er sein Ziel nicht verfehlt hatte. Behände zog er sich wieder unter die schützenden Türschilde zurück. Da er nicht waffenlos gegen Ferrags Leute antreten wollte, nahm er kurzerhand das Schwert des Mannes an sich, der ins Bein getroffen worden war. Dieser versuchte bereits auf allen vieren, die Sicherheit des gegenüber von Ferrags Unterschlupf liegenden Hauses zu erreichen, und benötigte deshalb im Moment auch seine Waffe nicht mehr.
    Wieder prallte die Ramme auf die vernehmlich ächzende Eingangspforte. Der Putz rieselte bereits aus den Mauerfugen. Ein paar Schläge noch, dann war der Weg frei.

    Rai hörte das dumpfe Pochen über ihm, ohne dass er es genau einordnen konnte. Er saß noch immer schlotternd in seiner Zelle, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, und versuchte verzweifelt, etwas Wärme in seine erstarrten Glieder zu bekommen. Das Denken fiel ihm schwer, denn das Einzige, was seine zusammengekauerte Haltung bisher bewirkt hatte, war, dass die Platzwunde an seiner Schläfe nun weitaus deutlicher zu schmerzen begonnen hatte.
    Plötzlich war zu vernehmen, wie jemand polternd die Treppe zu Rais Gefängnis herunterkam. Dann wurde ein Schlüssel in das Schloss von Rais Zellentür geschoben und zweimal herumgedreht. Um aufzustehen, war Rai zu steif, deshalb versuchte er, sich sitzend mit Händen und Füßen so weit wie möglich von dem Eingang wegzuschieben. Schon flog die Tür auf. Angstvoll starrte er die Gestalt im Türrahmen an. Sie hielt einen Sack in der Hand und hatte nur einen Arm: Ferrag.
    »Steh auf, du stinkender Haufen Pferdemist«, schrie ihn der Hundeführer an. »Wir müssen gehen!« Offensichtlich war er äußerst aufgebracht, außerdem liefen ihm Schweißperlen die Stirn hinab.
    Rai bemühte sich, auf die Beine zu kommen, aber Ferrag verlor rasch die Geduld. Er packte den jungen Tileter am Schopf und riss ihn in die Höhe. »Ein bisschen schneller, du Faulpelz, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Als Rai endlich mit zitternden Knien stehen blieb, stülpte ihm Ferrag mit seiner einen Hand erstaunlich geschickt den mitgebrachten Sack über den Kopf und zog diesen mithilfe einer schlingenförmig eingearbeiteten Kordel auf Hüfthöhe zu. Somit konnte Rai weder seine Arme bewegen noch viel um sich herum erkennen. Das Einzige, was er durch das grobe Jutegeflecht des Sackes noch ausmachen konnte, war das flackernde Leuchten der Fackel, die immer noch an der Wand hing. Ferrag riss diese Lichtquelle aus der Wandhalterung und zerrte gleichzeitig Rai an der Sackkordel hinter sich her aus dem Raum.
    »Dein Freund, dieses dreimal verfluchte Lochgesicht, glaubt wohl, alle Welt muss vor ihm zittern«, schimpfte Ferrag weiter und riss wütend an der Kordel, sodass Rai beinahe hingefallen wäre. »Aber wenn er glaubt, ich würde einfach tun, was er sagt, dann hat er sich geschnitten. Wir werden doch mal sehen, was passiert, wenn ich ihm deinen abgehackten Arm zur Festung schicke.«
    Rai war so sehr damit beschäftigt, auf den Beinen zu bleiben, dass er erst mit einer gewissen Verzögerung begriff, dass sich Ferrags ungeheuerliche Ankündigung auf ihn bezog. Eine Panikwelle nach der anderen rollte durch seinen Körper, doch er konnte nichts tun – es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Er hörte, wie der Einarmige eine weitere Tür aufstieß, hinter der ihn aufgeregtes Kläffen empfing. Wollte Ferrag ihn etwa den Hunden zum Fraß vorwerfen?
    »Ja, meine Lieblinge«, begrüßte Ferrag seine vierbeinigen Gefährten mit sanfter Stimme. »Ich habe heute leider keine Zeit für euch, aber ihr müsst etwas für euren Herrn tun. Bewacht den Eingang!« Seine Stimme hatte bei den letzten Worten Befehlston angenommen. »Hört ihr? Bewacht den Eingang! Lasst keinen rein!«
    An ihrem Japsen und dem tapsenden Geräusch ihrer Pfoten auf dem Steinboden konnte Rai

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