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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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verzieht euch von dieser Insel, dann könnte ich vielleicht so gnädig sein und den dürren Hungerhaken freilassen. Falls nicht, könnte es passieren, dass ihm plötzlich ein Finger oder vielleicht gleich die ganze Hand fehlt. Und das wäre dann eure Schuld.«
    »Hör zu«, entgegnete Arton kalt, »ich kenne dich nicht, aber sicherlich hast du schon von mir gehört. Du weißt, wozu ich alles fähig bin.« Der drohende Blick seines einzelnen Auges schien jedes Wort zu unterstreichen. »Deshalb lass dir gesagt sein, wenn du Rai etwas antust, dann werde ich mich persönlich deiner annehmen. Kein Riegel, kein Tor, keine Mauer und keiner deiner Männer kann dich dann noch schützen. Du wirst dir nur noch den Tod wünschen, wenn ich mit dir fertig bin. Also lass Rai jetzt besser frei und ergib dich uns. Es ist nur in deinem Interesse.«
    Diesmal war kein Lachen zu hören, auch eine Antwort ließ lange auf sich warten, so als kämpfe Ferrag noch verbissen mit der Angst, die Artons Worte in ihm geweckt hatte. Dann brüllte er plötzlich los: »Schießt! Spickt diesen fetzengesichtigen Bastard mit Pfeilen!«
    Doch Arton warf sich im rechten Moment unter die Deckung der Türschilde an der Hauswand und die Pfeilsalve zerschellte auf den Pflastersteinen.
    »Scheint, als hätte er verstanden«, bemerkte Arton mit einem wölfischen Grinsen. Das Kampffieber ergriff ihn und wie immer genoss er es, wenn dieses aufregende Prickeln durch seine Adern schoss. In diesen Momenten fühlte er sich vollkommen lebendig.
    Er blickte Barat und Kawrin an, die an seiner Seite gegen die Hauswand gepresst standen. »Ich denke, meine Worte haben ihren Zweck erfüllt, jetzt soll das Schwert sprechen.«
    Seine beiden Gefährten starrten ihn nur still an, zu sehr versetzte sie die Wandlung des Kriegers in Erstaunen. Noch wenige Augenblicke zuvor hatte er kaum ein überflüssiges Wort verloren und schien so unbeteiligt, dass sie sich bereits das eine oder andere Mal gefragt hatten, ob er nicht sogleich umkehren würde, um sich wieder in sein Zimmer auf der Festung zurückzuziehen. Nun vibrierte er förmlich vor Kampfeslust.
    »Los jetzt!«, rief Arton, ohne eine Antwort abzuwarten. »Bildet einen Tunnel.«
    Wie vorher abgesprochen begannen die Arbeiter nun, in Zweierreihen mit ihren schützenden Türschilden über den Köpfen quer über die Straße Aufstellung zu nehmen. Dabei entstand zwischen ihnen eine beschirmte Gasse, die von Ferrags Eingangspforte bis zu dem Hinterausgang des schräg gegenüberliegenden Hauses reichte. Nach einem kurzen Klopfzeichen flog die unmittelbar unter dem Dach liegende Tür des Gebäudes auf der anderen Straßenseite auf und vier Minenarbeiter kamen herausgelaufen, die eine umgedrehte Sitzbank an den Beinen gepackt hielten. Das Möbelstück bestand aus einem der Länge nach halbierten, etwa zweieinhalb Schritt messenden Abschnitt eines Baumstammes und war daher wie geschaffen, um als Rammbock eingesetzt zu werden. Der erste Schlag dieser Ramme ließ die Tür von Ferrags Unterschlupf erzittern. Das dumpfe Donnern am Eingang zu ihrem so sicher geglaubten Unterschlupf rüttelte Ferrag und seine Männer auf. Plötzlich erfüllte das Zischen zahlreicher Pfeile die Luft, die sich – zumeist wirkungslos – in die Türschilde bohrten. Doch der Schutz, den die Holztüren boten, war nicht vollkommen. An den Seiten blieb ein ungedeckter Bereich, den die Schützen von den Fenstern des Gebäudes jetzt ins Visier nahmen. Aber nicht umsonst waren für das Tragen der Schilde nur voll gerüstete Arbeiter ausgewählt worden, die auch an ihren Beinen durch Metallschienen gepanzert waren und so dem Pfeilhagel eine Weile widerstehen konnten.
    Dennoch fand einer der Pfeile schließlich sein Ziel zwischen den Rüstungsteilen und fuhr tief in das Bein eines Schildträgers. Mit einem Schmerzlaut ging dieser in die Knie, wodurch sich das von ihm mitgestützte Türblatt schräg nach unten neigte, da es nur noch von einem Träger über Kopfhöhe gehalten wurde. Die Folge war eine klaffende Lücke im Schildwall, was die Männer am Rammbock ihrer Deckung beraubte. Gleich darauf traf eines der herabprasselnden Geschosse einen der hinteren Rammenträger am Hals. Erschrocken drückte der Mann seine Hand auf die stark blutende Wunde und ließ das Bein der Bank los. Dadurch kam unversehens der ganze Angriff zum Erliegen.
    Ohne zu zögern, packte Barat die beinahe zu Boden gesunkene Holztür und brachte sie zusammen mit dem verbliebenen Schildträger wieder

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