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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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erkennen, dass die Jagdhunde ihrem Herrn gehorchten und sich auf den Weg zu dem befohlenen Ort machten. Er vermutete, dass der Eingang im nächsthöheren Stockwerk des Gebäudes lag, denn erneut drang ein lautes Krachen herab in die Kellerräume, so als würde jemand mit ganzer Kraft gegen die Tür hämmern. Waren das vielleicht schon seine Freunde, die kamen, um ihn zu retten? Augenblicklich war Rai von Sorge erfüllt. Wenn das tatsächlich seine Freunde dort oben waren, dann würden sie es gleich mit Ferrags Bluthunden zu tun bekommen, die darauf trainiert waren, ihre Gegner bis zum Tod zu bekämpfen. Ob Arton wohl dabei war? Er könnte diese Bestien bestimmt besiegen, da war sich Rai sicher. Doch dann dachte er traurig, dass sich der grimmige Kämpfer höchstwahrscheinlich nicht die Mühe machen würde, sich an Rais Befreiung zu beteiligen.
    Erst jetzt wurde dem gebundenen Tileter bewusst, dass Ferrag schon eine Weile nicht mehr an der Sackkordel gezogen hatte, die seine Handgelenke an den Hüften fixierte. Stattdessen vernahm er ein Quietschen und Schaben, so als würden schwere Metallgegenstände über den steinernen Fußboden geschoben. Dann ertönte wieder die Stimme seines Peinigers:
    »Los jetzt, kleine Ratte, wir verschwinden von hier. Sollen sich die anderen mit dem Lochgesicht rumschlagen.« Wieder riss er an dem Seil, das den über Rais Oberkörper gestülpten Sack verschlossen hielt. »Du gehst vor.« Mit einem Fußtritt stieß er seinen Gefangenen vorwärts. Rai machte zwei stolpernde Schritte, dann spürte er auf einmal keinen Boden mehr unter seinen Füßen. Mit einem Angstschrei stürzte er in die Tiefe.

    Splitternd barst Ferrags Eingangstür nach den beständigen Schlägen durch den improvisierten Rammbock. Mit einem einstimmigen Jubelschrei begrüßten die Minenarbeiter den Erfolg. Arton ließ die Sitzbank in seiner Hand los, doch noch bevor er den Befehl geben konnte, zurückzubleiben, hatten die drei Arbeiter an der Ramme schon ihre Schwerter herausgerissen und stürmten durch den nun offen stehenden Eingang in das Gebäude. Ein heiseres Knurren empfing sie. Schreie ertönten. Arton wollte gerade das dunkle Schwert ziehen, da taumelte einer der Männer rücklings aus dem Haus. Er stolperte über den am Boden liegende Rammbock und prallte mit dem Rücken gegen Arton, der nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Der stämmige Krieger wurde zwar nicht umgerissen, aber dennoch ein paar Schritte zurückgedrängt. Als der Mann vor ihm hart auf den Boden schlug, ließ der grauenvolle Anblick selbst Arton erstarren. Ein gewaltiger vierbeiniger Hund hatte seine Zähne in die ungeschützte Kehle des Minenarbeiters geschlagen. Schon löste die Bestie wieder ihre Kiefer aus dem Hals ihres nun reglosen Opfers und ließ von Neuem ein drohendes Knurren vernehmen. Die blutbesudelten, daumenlangen Eckzähne des Tiers und seine weit aufgerissenen roten Augen ließen selbst den tapfersten unter Artons Leuten erzittern. Es war, als hätte das Haus einen Dämon aus der Zwischenwelt ausgespien.
    Dann postierten sich noch zwei weitere dieser Kreaturen auf der Türschwelle, ebenso mit blutverschmierter Schnauze und entblößten Fängen. Plötzlich sprang der erste Bluthund ohne Vorwarnung nach vorne. Sein Ziel war Artons Kehle. Nur ein unwillkürlicher Schutzreflex rettete den geübten Kämpfer vor einem todbringenden Biss in den Hals. Im letzten Moment riss Arton abwehrend seinen Arm hoch, sodass sich die gefährlichen Reißzähne stattdessen tief in seinen Unterarm bohrten. Er verlor das Gleichgewicht und wurde von dem massigen Hund nach hinten umgerissen. Das Tier verfügte über eine erschreckende Kraft. Wie von Sinnen verbiss es sich in Artons Fleisch. Der Bluthund schüttelte Artons Arm, der zwischen dem Kiefer wie in einem Schraubstock festsaß, hin und her, so als wolle er ihn gleich ganz aus dem Schultergelenk reißen. Arton versuchte, an sein Schwert zu kommen, aber der schwere Leib des Tieres auf seinem Brustkorb behinderte seine Bewegungen. Seine Faustschläge mit dem freien Arm blieben so wirkungslos, als würde er auf einen Felsen einhauen.
    Plötzlich stand Barat über ihm. Mit einem wohlgezielten Stoß trieb er die ganze Länge seiner Klinge durch den kräftigen Hals der Bestie. Ein gurgelndes Winseln drang aus dem Maul, dann kippte der Bluthund zur Seite und blieb regungslos liegen.
    »Das ist für mein Bein, das du im Wald der Wurzelbälger so zugerichtet hast, du räudiger Bettvorleger«, stieß

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