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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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errichtet hatten, nötigte Barat unwillkürlich Respekt ab. Er wusste, wie schwer Basaltstein zu bearbeiten war, und konnte deshalb erahnen, wie viele Jahrzehnte es die Bewohner an harter Arbeit gekostet haben musste, diese Stadt zu errichten.
    Schließlich erreichte der Trupp die Abzweigung der letzten Querstraße auf der linken Seite, in der laut dem befragten Stadtbewohner Ferrags Unterkunft liegen sollte. Die Stelle bezeichnete gleichzeitig das Ende der Stadt Andobras, da ab hier keine Häuser mehr zu finden waren und die Hauptstraße nur noch weiter bergauf kletterte, bis sie in ihrem Verlauf die Schmiedesiedlung und das Bergwerk erreichte. Barat gab das Kommando, haltzumachen, und ging mit Arton ein kurzes Stück in die schmale Seitengasse hinein, um sie sich genauer anzusehen. Linker Hand grenzte die Straße unmittelbar an die obersten Stockwerke der Häuser, die auf der tiefer gelegenen Felsenterrasse errichtet worden waren. Deshalb lagen die Dächer der Gebäude nur knapp über dem Straßenniveau und bildeten auf dieser Seite einen niedrigen, aber durchgehenden Wall. Die meisten Häuser besaßen hier eine Hintertür, allerdings waren keine Fenster zu erkennen. Zur Rechten gab es nur noch drei weitere Häuser, zwei zusammenhängende gleich am Anfang der Straße und ein im Verhältnis zu den anderen recht großes ganz am Ende. Allen drei war zu eigen, dass an der Rückseite keine Straße verlief, sondern stattdessen zackige Felsnasen in den Himmel ragten, die eine Art natürliche Begrenzung der Stadt bildeten. Zwischen den Gebäudekomplexen am Straßenanfang und -ende schob sich eine schroffe Steinwand bis an die Straße vor, sodass dort kein Platz für ein weiteres Gebäude blieb.
    »Dahinten, das große Haus sollte es sein«, bemerkte Arton nachdenklich. »Dieser Ferrag hat die Wahl seiner Unterkunft sorgfältig bedacht.«
    Barat nickte. »Das Gebäude liegt zwischen den Felsen wie eine kleine Festung. Nichts kann sich durch diese schmale Straße nähern, ohne dass man es von den Fenstern des Hauses ausmachen kann. Sollte er wirklich hinter Rais Entführung stecken, ist er sicherlich nicht allein im Haus und dann hat er wahrscheinlich auch einige Bogenschützen postiert. Es könnte also sehr ungemütlich werden, wenn wir einfach so zu Ferrags Tür spazieren, selbst wenn wir nur mit ihm sprechen wollen.«
    Arton schüttelte entschieden den Kopf. »Mit ihm zu reden, wird nichts bringen.«
    »Aber wenn er Rai wirklich bei sich hat und wir angreifen, wird er ihn vielleicht töten«, gab Barat zu Bedenken.
    »Rais Leben retten wir nicht durch Reden, sondern durch Handeln.« Die Gewissheit in den Worten des Kämpfers bohrte sich unangenehm in Barats Bewusstsein. Arton hatte recht.
    »Was hast du vor?«, fragte der Veteran vorsichtig.
    Arton ließ seinen Blick bedächtig die Gasse entlangwandern, musterte eingehend die Türen der angrenzenden Häuser, um schließlich noch einmal gründlich das etwa hundert Schritt entfernte Steingebäude am Ende der Straße in Augenschein zu nehmen, das sich dort zur Rechten in die Felsen zu ducken schien.
    »Es gibt keine Fenster im Erdgeschoss«, murmelte er wie zu sich selbst, »und die Tür sieht aus, als wäre sie mit Eisenbändern verstärkt.«
    »Da werden wir nicht mit ein paar Fußtritten hineinkommen«, bestätigte Barat mit besorgter Miene. »Und ohne Schilde sind wir leichte Beute für die Bogenschützen hinter den Fenstern der oberen Stockwerke. Wir haben nichts, womit wir die Schützen angreifen können.«
    »Ich könnte zwei von ihnen mit meinen Dolchen erledigen.« Kawrin hatte sich unbemerkt von hinten genähert. Als er so unvermittelt zu sprechen begann, fuhr Barat vor Schreck zusammen, wohingegen Arton noch nicht einmal mit der Wimper zuckte.
    »Beim göttlichen Donnerschlag!«, rief Barat aus. »Schleich dich gefälligst nicht so an, Kawrin.«
    Dieser grinste frech. »Ich wollte nur mal sehen, was ihr hier so lange treibt. Die Männer werden schon unruhig.«
    »Ich glaube eher, du wirst unruhig«, entgegnete Barat ein wenig ungehalten. »Das wird nicht so einfach, Rai aus Ferrags Wohnburg herauszuholen – vorausgesetzt, er ist dort überhaupt. Jedenfalls wird es auch nicht viel helfen, wenn du zwei der Bogenschützen ausschalten kannst, denn Ferrag verfügt bestimmt über noch mehr Männer.« Barat furchte die Stirn. »Aber wie willst du überhaupt an sie herankommen? Die Tür werden sie uns jedenfalls nicht freiwillig öffnen.«
    Schneller als es der

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