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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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unsere Klingen laufen lassen, nur damit Xelos ein Opfer bekommt. Du warst doch diejenige, die dem widersprochen hat, weshalb er dich dann gleich niederschlug und ebenfalls ins Feuer werfen wollte. So gesehen hat dich Nessalion gerettet und dafür sogar sein Leben geopfert.«
    »Habe ich ihn denn darum gebeten?«, fauchte Selira. »Es war niemals meine Absicht, dass dem Feuerherold etwas geschieht, im Gegenteil, ich wollte genau das mit meinem Widerspruch verhindern. Aber ich konnte es nicht, weil ihr euch eingemischt habt!«
    »Nessalion hat sich für dich geopfert und du bezeichnest das als Einmischung?« Rai verschränkte aufgebracht die Arme vor der Brust. »Das nenne ich undankbar.«
    Sie kniff ihre Lippen zusammen und rang verbissen um Fassung. »Verstehst du denn nicht?«, gab sie mit zitternder Stimme zurück. »Er war wie ein Vater für uns, streng, aber auf seine Weise auch gerecht. Ich wusste, was ich riskierte, als ich mich gegen ihn stellte. Das war meine Entscheidung und ich hätte die Folgen akzeptiert.«
    »Aber ich wollte die Folgen nicht akzeptieren und Nessalion offenbar auch nicht«, erwiderte Rai hitzig. »Warum sollte für die wirren Vorstellungen dieses fanatischen Feueranbeters ein so tapferes und hübsches Mädchen wie du sterben?« Der Tileter geriet ins Stocken, als ihm bewusst wurde, was er da gerade gesagt hatte. Tatsächlich begriff er erst jetzt, dass Selira eine unbestreitbar faszinierende Ausstrahlung besaß, die nicht zuletzt von ihrer Schönheit herrührte. Um aber seinem versehentlich herausgerutschten Kompliment etwas weniger Gewicht zu verleihen, fügte er hastig hinzu: »Und genauso wenig wollte ich es hinnehmen, dass er mich einfach in den Feuersee wirft.«
    Der Ausdruck in dem Gesicht der Xelitin schwankte zwischen Verwunderung, Zorn und Kummer. Offenbar wusste sie nicht recht, wie sie Rais Bemerkung einordnen sollte. Schließlich wischte sie sich verstohlen über die Augen und begann, deutlich gefasster zu sprechen:
    »Ich will dir ja gar keinen Vorwurf machen, es ist eben geschehen, was geschehen ist. Vielleicht war das alles ja sogar Xelos’ Wille, ich weiß es nicht. Aber wir brauchen jetzt etwas Zeit, um damit zurechtzukommen, vor allem ich. Deshalb lasst uns alleine unsere Gebete vollenden und danach werden wir weitersehen.«
    »Wollt ihr denn nicht mit zur Oberfläche kommen?«, erkundigte sich Rai erstaunt. »Endlich wieder die Sonne sehen, den Wind spüren und dem Rauschen des Meeres lauschen? Jetzt hält euch doch keiner mehr hier unten!«
    Wieder verdunkelte sich die Miene der Xelitin. »Du scheinst es wirklich nicht zu verstehen. Nicht die Verbote des Feuerherolds haben mich hier unten gehalten, sondern es war Xelos’ Wille, von dem ich lange Zeit glaubte, ihn durch den Mund unseres Anführers zu vernehmen. Nachdem der Feuerherold nun von uns gegangen ist, müssen wir erst gemeinsam herausfinden, was der wahre Wille von Xelos ist, und erst dann können wir eine Entscheidung treffen. Wenn wir alle der Meinung sind, unser Gott möchte, dass wir bleiben, dann wird das so geschehen.«
    Damit wandte sich Selira um und ließ Rai beeindruckt, aber auch ein wenig enttäuscht stehen. Nach einer Weile kehrte er nachdenklich zu Kawrin und Arton zurück, die beide die Unterhaltung mit angehört hatten.
    »Das war wohl nichts«, bemerkte Kawrin mit einem breiten Grinsen.
    Rai sah zu dem Größeren hoch. »Warum grinst du denn so aufdringlich?«, fragte er etwas ungehalten. »Wenigstens habe ich es versucht.«
    »Ich kann schon verstehen, dass du diese Xelitin gerne mit an die Oberfläche nehmen möchtest«, fuhr Kawrin mit gleich bleibender Fröhlichkeit fort. »Bis auf die Glatze und die komischen Brandmale auf der Stirn ist sie wirklich vom Allerfeinsten.«
    Die dunklen Brauen des kleinen Tileters zogen sich zornig über seinen Augen zusammen. »Wenn du glaubst, dass es mir nur darum geht«, polterte er los, »dann hast du nichts kapiert! Ich will, dass diese Menschen endlich hier rauskommen und wieder Cits Licht erblicken, und ich dachte, ich könnte diese Selira überzeugen, weil sie mir so viele Fragen deswegen gestellt hat. Das hat überhaupt nichts mit ihrem Aussehen zu tun!«
    Kawrins Lächeln wurde noch eine Spur spöttischer. »Na, dann kann ich sie ja haben, wenn sie sich doch noch entschließt, an die Oberfläche zurückzukehren.«
    »Was heißt denn hier, du kannst sie haben?«, grollte Rai. »Da wird sie ja wohl auch noch ein Wörtchen mitreden wollen und ich

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