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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Gestank und dieses wimmelnde Ungeziefer hätten mich an eurer Stelle bestimmt abgeschreckt.«
    »Ich wusste«, erwiderte Arton, »dass die Xeliten irgendwo hier unten sein müssen, und ich bin davon ausgegangen, dass sie dich in ihre Gewalt gebracht haben. Daher blieb mir gar keine Wahl, als nachzusehen, ob dieser Xelosschlot, wie du ihn nennst, auch noch einen Ausgang hat. Von da an war es leicht. Wir mussten nur der Stimme des Xelitenführers folgen.«
    Rais Blick wanderte ein wenig scheu zunächst zu Arton und nach kurzer Überwindung auch zu Kawrin.
    »Ich wollte mich noch einmal anständig bei euch bedanken«, sagte er leise, »dass ihr mich da unten rausgeholt habt. Ich verdanke euch, wieder einmal, mein Leben. Ohne euch würde ich jetzt mit Sicherheit schon in diesem Feuersee schwimmen. Ihr seid wirklich gute Freunde.«
    Weder Kawrin noch Arton fanden zunächst die rechte Erwiderung auf Rais überraschend herzliche Dankesworte, sodass sich nach einiger Zeit eine unbehagliche Ruhe ausbreitete. Dann war es ausgerechnet Arton, der endlich das Schweigen brach: »Du brauchst dich nicht zu bedanken, Rai, du hast für mich schon einmal dasselbe getan und ich weiß, du würdest es wieder tun. Es ist schwer genug, Menschen zu finden, die es wert sind, dass man für sie kämpft, und zu oft kann man trotz aller Bemühungen nichts für sie tun. Man muss froh sein, wenn ein solcher Versuch mit Erfolg belohnt wird. Es ist gut, dass du noch am Leben bist.« Der Krieger sah Rai nicht ein einziges Mal an, während er sprach, so als wären ihm seine ungewöhnlich warmen Worte unangenehm. Dennoch hatte er sie ausgesprochen.
    Kawrin, der selbst nach einer passenden Antwort gesucht hatte und dem Arton jetzt zuvorgekommen war, zeigte sich von dieser milderen, geradezu freundlichen Seite des Schwertkämpfers vollkommen verblüfft. In seinem Umgang mit Kawrin hatte Arton bisher niemals solch einen verbindlichen Tonfall angeschlagen, wahrscheinlich wäre Kawrin sonst mit dem Krieger besser zurechtgekommen. Nach dessen wohl gewählten Worten blieb Kawrin nun aber nichts weiter übrig, als Rai kameradschaftlich die Hand auf die Schulter zu legen und ein schlichtes »Gern geschehen« zu murmeln.
    »Gehen wir weiter?«, fragte er dann, um diesen ungewohnt gefühlsbetonten Moment nicht noch weiter auszudehnen.
    Rai und Arton nickten und so setzten sie ihren langen Weg zurück an die Oberfläche fort. Da die Temperaturen nun stetig abnahmen, kamen sie auch zunehmend besser voran und so standen sie schließlich wieder in der Eingangshalle, wo sie in das gleißende Licht der Mittagssonne blinzelten, das durch den Deckenspalt stach. So beeindruckend die Unterwelt des Bergwerks mit ihren Feuerseen und Hohlräumen auch gewesen sein mochte, die frische Luft und das überreichliche Strahlen von Cits Himmelsauge schienen in diesem Moment wie ein Geschenk der Götter.
    »Jetzt wird sich zeigen, ob Barat die Verstärkung organisieren konnte«, sagte Kawrin mit einem skeptischen Blick nach oben. »Ansonsten müssen wir das Seil hinaufklettern.«
    Rais unglücklicher Gesichtsausdruck verriet, dass er diese Option nicht gerade zu begrüßen schien.
    »Barat!«, rief Kawrin so laut er konnte. »Hallo! Holt uns rauf!«
    Nach einem kurzen Augenblick des Wartens erschien ein Kopf in dem Spalt hoch über ihnen. Aufgrund des Gegenlichts war allerdings nicht zu erkennen, um wen es sich handelte. Offenbar hatte dieser Jemand aber die drei Gefährten am Höhlenboden erkannt, denn es schallte augenblicklich eine wohlbekannte Stimme zu ihnen herab: »Dann steigt schon mal in den Korb, wir ziehen euch hoch.« Es war eindeutig Barat und seine überschwängliche Freude über den Anblick der Zurückgekehrten ließ sich nicht überhören.
    Die Gondel war kaum an der Oberfläche angekommen, da sprang Barat auch schon hinein und stürzte sich auf Rai, als wolle er ihn erdrücken. Tatsächlich fiel die Umarmung so stürmisch aus, dass der überrumpelte Rai sich schon bald in Barats kräftigen Armen zu winden begann. »He, ich ersticke!«, protestierte er.
    »Die Götter müssen einen ganzen Topf mit Glück über dir ausgekippt haben«, rief Barat lachend und lockerte seine Umklammerung ein wenig. »Ich habe dich schon für tot gehalten.«
    »Das bin ich auch gleich, wenn du mich nicht loslässt«, keuchte Rai, während er sich halbherzig zu befreien versuchte.
    Barat entließ ihn, allerdings nicht bevor er, sehr zum Unwillen des kleinen Tileters, übermütig dessen Haare

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