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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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schreiten. Arton konnte nicht verhindern, dass sein Blick ein wenig bedauernd auf dem restlichen Mahl haften blieb, das dort auf Nataols Teller zu erkalten begann. In diesem Moment klopfte es an der Seitentür, und nachdem Nataol zum Eintreten aufgefordert hatte, kamen die beiden Novizen mit einem silbernen Tablett in den Raum, auf dem sich allerlei unterschiedliche Speisen befanden. Diese bunte Mischung stellte allerdings keine solch liebevoll zubereitete Mahlzeit dar, wie sie der Erleuchtete gereicht bekommen hatte, sondern die Priesteranwärter schienen vielmehr alles zusammengesucht zu haben, was noch in der Tempelküche zu finden gewesen war. Der wesentliche Zweck, nämlich Artons Hunger zu stillen, würde damit aber allemal erfüllt werden. Während der Erleuchtete seine Glaubensschüler eilig wieder hinauswinkte, begann der junge Erenor, mit großem Appetit zu essen.
    »Ich hoffe, es mundet Euch«, bemerkte Nataol lächelnd. »Entschuldigt, wenn ich nicht mit Euch esse, aber Eure Worte beschäftigen mich zu sehr, als dass noch Raum für die Nahrungsaufnahme bliebe. Allerdings verspürt man in meinem Alter ohnehin nicht mehr jenen unstillbaren Hunger der Jugend.« Verschmitzte Fältchen, die bei diesen Worten seine klaren blauen Augen umrahmten, verrieten, dass sich seine Äußerung nicht nur auf das Bedürfnis nach Nahrung bezog.
    Arton nickte wortlos und ließ sich von Nataol eine Weile beim Essen beobachten, bis dem Krieger diese abschätzende Musterung durch den Citpriester unangenehm zu werden begann. »Was haltet Ihr denn nun von dieser Geschichte mit Ferrag?«, fragte er zwischen zwei Bissen.
    »Das weiß ich noch nicht genau«, gab Nataol zu. »Es steht jedoch fest, dass diese starke Beeinflussung eines Menschen durch die Euch geläufige Geistsprache als ganz außergewöhnlich angesehen werden muss.« Nachdenklich legte er einen Finger auf den Mund. »Aber Ihr spracht von Eurer ›Gabe‹ so, als wäre es eine Fähigkeit, über die Ihr schon länger verfügt. Es war also nicht das erste Mal, dass Ihr einem Menschen auf diese Art Euren Willen aufgezwungen habt?«
    Der junge Erenor schüttelte kauend den Kopf. Nachdem er eilig den Bissen heruntergeschluckt hatte, entgegnete er: »Ich verfüge über diese Gabe seit meiner frühen Jugend.«
    Der Erleuchtete nickte nachdenklich. »Wisst Ihr, welches Buch dort vor Euch auf dem Tisch liegt?«, fragte er unvermittelt.
    Arton zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe und schüttelte abermals den Kopf. Er hatte dem gewichtigen Wälzer bisher keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
    »Dies ist das Buch Ralinat«, verkündete Nataol feierlich, »die Worte des Lichts. Dabei handelt es sich um die Heilige Schrift der Citpriesterschaft. Dort wird von den Göttern und der Erschaffung der Welt berichtet, so wie es uns seit Urzeiten überliefert ist.«
    Mittlerweile hatte Arton sein Mahl beendet, nahm diese Eröffnung aber dennoch nur schweigend zur Kenntnis.
    »Bei diesem Buch dort vor Euch auf dem Tisch handelt es sich jedoch um eine ganz besondere Ausgabe«, fuhr der Citdiener fort, ohne sich von der mangelnden Begeisterung seines Zuhörers irritieren zu lassen, »denn dieses Werk wurde zum zweihundertsten Jahrestag der Gründung des Reichs von Citheon verfasst. Es gibt davon nur eine sehr begrenzte Anzahl von Exemplaren und ich schätze mich glücklich, eines davon zu besitzen. Die althergebrachte Überlieferung von der Entstehung der Welt wurde durch ein zusätzliches Kapitel ergänzt, das von den beiden Schwertern der Götter berichtet.«
    Damit hatte sich Nataol die Aufmerksamkeit des Kriegers gesichert. »Zwei Schwerter?«, fragte dieser neugierig.
    »So ist es, werter Arton, zwei Schwerter«, wiederholte der Erleuchtete bestätigend. »Ich habe gerade noch einmal die entsprechenden Zeilen studiert, um mein Wissen aufzufrischen. In diesem zusätzlichen Kapitel steht geschrieben, dass mit der Macht der Klinge Themuron, genannt Tausendsturm, die die Führung aller Themuraia durch eine einzige Person ermöglichte, die fürchterlichen Drachen zwar dezimiert, nicht aber bezwungen werden konnten. Die unablässigen Kämpfe forderten eine schreckliche Zahl von Todesopfern unter den Themuraia, sodass es unmöglich schien, die gefährlichen Echsen endgültig vom Antlitz der Welt zu tilgen und damit einen anhaltenden Frieden zu sichern. Somit musste ein Weg gefunden werden, um die ebenso zaudernden wie widerspenstigen Menschen mit gleicher Einigkeit und

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