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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Wandtäfelung befand. Er verschwand für einige Augenblicke durch diesen Ausgang und tauchte kurze Zeit später mit einem zufriedenen Lächeln wieder auf.
    »Sie werden ihr Möglichstes tun«, sagte Nataol. »Ihr müsst Euch allerdings noch ein wenig gedulden.« Er nahm wieder Platz und klappte das dicke Buch zu, das neben seinem Teller lag. Erst jetzt waren der schwere Ledereinband und die Bronzespangen zu erkennen, die das offensichtlich wertvolle Werk schützten. »Was führt Euch diesmal zu mir, Meister Erenor?«
    Während Arton einen Stuhl nahm und sich zu dem Citpriester an den Tisch setzte, begann dieser, wieder zu essen.
    »Ihr erinnert Euch sicherlich noch daran«, begann der Krieger ohne Umschweife, »dass ich bei meinem letzten Besuch unter anderem deshalb Euren Rat suchte, weil ich meinen Freund mithilfe der Geistsprache finden wollte.«
    Nataol nickte, wobei er sich sorgfältig den Mund mit einem Tuch abtupfte, das auf seinem Schoß gelegen hatte. »War Eure Suche denn von Erfolg gekrönt?«, wollte der Priester interessiert wissen.
    »Nun, kurz gesagt, ja«, antwortete Arton, »wenn ich auch anders vorging, als ursprünglich geplant. Nach dem letzten Gespräch mit Euch hatte ich Zweifel, ob ich es wirklich schaffen könnte, allein durch ziellose Gedankensuche meinen Gefährten wieder zu finden. Daher entschied ich mich, meine Fähigkeiten zuerst an unserem Gefangenen Ferrag auszuprobieren.«
    »Ferrag?«, rief Nataol überrascht. »Was hat denn unser Hundeführer mit dem Verschwinden Eures Freundes zu schaffen?«
    Arton zögerte kurzzeitig, denn er hatte nicht bedacht, dass Ferrag im Tempel bestens bekannt war. Er entschied sich dann aber, ganz offen zu sein: »Ferrag hat den Aufstand gegen uns angeführt. Zusammen mit seinen Getreuen und einigen verräterischen Minenarbeitern gelang es ihm, meinen Kameraden Rai bei einer Versammlung in der Markthalle der Stadt in seine Gewalt zu bringen. Er hatte vor, ihn als Druckmittel gegen uns zu verwenden, damit wir von der Insel verschwinden und er selbst die Macht übernehmen kann. Bei der Erstürmung seines Unterschlupfs haben wir ihn gefangen nehmen können. Allerdings trug er bei den Kämpfen eine so schwere Kopfverletzung davon, dass er lange Zeit besinnungslos blieb. Da er uns somit keinen Hinweis auf Rais Verbleib liefern konnte, schien seine Gefangennahme zunächst völlig nutzlos.«
    Nataol fingerte nachdenklich an seiner Serviette herum. »Ferrag war sich schon immer selbst der Nächste. Wenn er gegen euch vorgegangen ist, dann mit Sicherheit, weil er sich davon einen guten Profit oder anderweitige Vorteile versprach. Er verfügte über ein paar sehr nützliche Fähigkeiten, aber ich glaube nicht, dass ich ihn vermissen werde.«
    »Er ist nicht tot, falls Ihr das annehmt«, fügte Arton hinzu, »aber ich habe versucht, ihm trotz seiner Ohnmacht mithilfe der Geistsprache ein paar Informationen zu entlocken.«
    Jetzt wurde Nataol hellhörig. Er schob seinen Teller weg und beugte sich in gespannter Erwartung ein wenig nach vorn.
    »Zunächst versuchte ich, direkt in seinen Geist einzudringen«, erzählte der Krieger weiter, »aber wie Ihr schon bei unserem letzten Gespräch angekündigt habt, war es mir nicht möglich, seinen inneren Widerstand zu überwinden.«
    »Das war jene geistige Barriere«, bestätigte der Erleuchtete, »die den menschlichen Verstand schützt. Zudem hat Ferrag eine verblüffende Willensstärke – das macht es sicherlich nicht einfacher, seine Gedanken zu erspüren. Aber sprecht weiter.«
    »Als ich bei meinen Versuchen zunehmend die Geduld verlor«, setzte Arton seinen Bericht fort, »formulierte ich eine Art stillen Ruf, in den ich meinen gesammelten Zorn legte, und befahl Ferrag, aufzuwachen.« Der junge Erenor forschte im Gesicht des Priesters nach einer Reaktion, doch dessen tief gefurchte Stirn ließ nichts als angespannte Konzentration erkennen. »Und tatsächlich, Ferrag schreckte hoch aus seiner Ohnmacht, sodass ich endlich Antwort auf meine drängenden Fragen erhielt.«
    »Ferrag erklärte sich ohne Gegenleistung bereit, sein Wissen über den Verbleib Eures Freundes preiszugeben?« Nataols Augen verengten sich skeptisch.
    »Natürlich musste ich ihm mit meiner Gabe ein wenig Angst einflößen, um ihn gefügig zu machen«, ergänzte Arton beiläufig, »aber danach hat er mir bereitwillig alles mitgeteilt, was er wusste.«
    Nun hielt es den Gottesmann nicht länger auf seinem Stuhl und er begann, im Zimmer auf und ab zu

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