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Das Vermächtnis der Wanderhure

Titel: Das Vermächtnis der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Augenlider zusammen. »Herr, ich verstehe nicht recht, was …«
    »Ich erteile Euch das Recht zur Fehde mit Hulda von Hettenheim. Gleichzeitig verbiete ich meinen Vasallen bei Androhung höchster Ungnade, dieser Frau beizustehen. Reitet mit meinem Segen!«
    Ludwig von Wittelsbach fühlte sich nicht besonders wohl bei dieser Entscheidung, Michel Adler und seine von den Toten auferstandene Frau auf diese Weise abzuspeisen. Aber ihm waren die Hände gebunden, denn er wollte den anderen Reichsfürsten nicht das entwürdigende Schauspiel bieten, Krieg gegen eine ungehorsame Vasallin führen zu müssen. Zudem wäre er in dem Fall selbst für das Leben und die Sicherheit von Maries Sohn verantwortlich gewesen, und er sah keinen Weg, Hulda von Hettenheim daran zu hindern, das Kind angesichts einer Niederlage umbringen zu lassen.
    Im Stillen verfluchte er Falkos Witwe für ihren Starrsinn, der es ihm unmöglich gemacht hatte, sich als gnädiger und gerechter Fürst zu erweisen. Michel Adler das Recht der Fehde zu gewähren erschien ihm zwar selbst als Akt der Feigheit, aber angesichts der Lage sah er keinen anderen Ausweg als so zu handeln wie einst Pontius Pilatus. Er wusch seine Hände in Unschuld, damit ihn niemand für den Ausgang des Streits verantwortlich machen konnte. Dieser Gedanke brachte ihn beinahe so weit, doch noch offen Partei für Michel Adler zu ergreifen. Dann aber sagte er sich, dass der Ritter ja nicht allein stand, denn er hatte den Fehdebrief so verfasst, dass Adler dieses Recht auf Heinrich von Hettenheim ausdehnen konnte. War Heinrich der Gefolgsmann, den er sich erhoffte, würde der Ritter die Hettenheimer Burgen stürmen und sich in ihren Besitz setzen. Gelang ihm das nicht, war er kein Mann, den er brauchen konnte.
    Mit diesem Gedanken lehnte sich Ludwig von Wittelsbach zufrieden zurück und blickte Michel auffordernd an. »Verbündet Euch mit Ritter Heinrich und zieht mit meinem Segen gemeinsam gegen die Sünderin!«
    Während Michel noch an diesen Worten kaute, musste Marie an sich halten, um dem Pfalzgrafen nicht ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm hielt. In ihren Augen machte der Herr es sich allzu einfach; weder Michel noch Heinrich besaßen die Mittel für eine groß angelegte Fehde, zumal der Winter hereingebrochen sein würde, bevor der Kriegszug beginnen konnte. Wohl stellte Kibitzstein im Gegensatz zu Hettenheim eine reichsfreie Herrschaft dar, doch Michel war es wichtiger gewesen, anstelle von Reisigen Knechte einzustellen, die die Arbeit taten. Anders als er konnte Frau Hulda auf ihre eigenen Gefolgsleute bauen und wohl auch auf die ihres Vaters.
    Heinrich von Hettenheim begriff, dass Michel und Marie über das Urteil nicht sehr glücklich waren, und trat neben sie. »Fasst Mut, meine Freunde! Es wird uns gelingen, euren Sohn zurückzuholen.Jeder, der euch einmal Freunde genannt hat, wird an unsere Seite eilen und das Schwert ziehen.«
    Der Pfalzgraf fand, dass es Zeit für eine noble Geste war, und nickte Ritter Heinrich zu. »Einige Truppenteile, die dem Kaiser zur Verfügung gestellt worden sind, lagern hier in der Nürnberger Gegend. Im bevorstehenden Winter werden sie wohl kaum gegen die Böhmen ausrücken, also kann ich euch ein paar Fähnlein zukommen lassen.«
    »Ich danke Euch, Herr.« Michel neigte den Kopf, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er diesen Kriegszug auf die Beine stellen sollte. Das Versprechen des Pfalzgrafen ließ ihn jedoch hoffen, ein paar Dutzend Söldner mit Kriegserfahrung zu erhalten. Wenn es ihm und Ritter Heinrich dazu noch gelang, einige ihrer Freunde als Verbündete zu gewinnen, konnte die Fehde einen glücklichen Ausgang nehmen.
    Marie teilte den Optimismus ihres Mannes nicht. Sie kannte Hulda von Hettenheim und verging fast vor Angst um ihr Kind. Doch sosehr sie auch nachsann, ihr fiel keine Möglichkeit ein, den Jungen noch vor Beginn des Kriegszugs Frau Huldas Händen zu entreißen. Falkos Witwe würde ihr Land und vor allem den Knaben scharf bewachen lassen, denn er war ihr Trumpf in diesem bösen Spiel.
    Ludwig von Wittelsbach lächelte seinen Gästen noch einmal huldvoll zu und wedelte dann leicht mit der Hand. Marie, Michel und Ritter Heinrich verstanden die Geste und zogen sich zurück. In ihrer Kammer spie Marie ihre Wut aus. »Ich war eine Närrin, mich an den Kaiser zu wenden! Wäre ich stattdessen in Verkleidung nach Hettenheim gereist, hätte ich mein Kind weitaus gefahrloser befreien können.«
    Michel zog sie an sich

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